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70. Gemeindebrief zum 01.08.2021

18. Sonntag im Jahreskreis (B)

EINFÜHRUNG

"Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen"
besagt eine gern gebrauchte Redeweise.

Um Essen und Trinken, sowie um Leib und Seele geht es auch
in unseren Gottesdiensten. Das eine kann das andere nicht ersetzen.

Dass Menschen in jeder Hinsicht satt werden,
ist gar nicht so einfach zu erreichen.
Jesus bietet sich selbst als Brot, das uns Gott vom Himmel hergegeben hat, an. Diesem Angebot nachzugehen, laden uns die Schriftlesungen dieses Sonntags ein.

Ihr Pater Jaison
Tel: 02133 238670
Mail: pater.jaison@dormagen-nord.de

Am Beginn schauen wir auf Christus, den Mittelpunkt dieser Versammlung:

Kyrie-Rufe

Herr, Jesus Christus, du bist das Brot, das Gott gibt und der Welt das Leben gibt.
Herr, erbarme dich.

Wer zu dir kommt und wer an dich glaubt, wird nicht mehr hungern und Durst haben.
Christus, erbarme dich.

Du bist die Speise, die für das ewige Leben bleibt.
Herr, erbarme dich.

1. Lesung: Ex 16,2–4.12–15

Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in der Wüste gegen Mose und Aaron.

Die Israeliten sagten zu ihnen:
Wären wir doch im Land Ägypten durch die Hand des HERRN gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen.

Da sprach der HERR zu Mose:
Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen.
Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln.
Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht.
Ich habe das Murren der Israeliten gehört.
Sag ihnen: In der Abenddämmerung werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt werden von Brot und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin.

Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager.
Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager.
Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde.
Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das?
Denn sie wussten nicht, was es war.

Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der HERR euch zu essen gibt.

2. Lesung: Eph 4,17.20–24

Das also sage ich und beschwöre euch im Herrn:

Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen Denken!

Ihr aber habt Christus nicht so kennengelernt.

Ihr habt doch von ihm gehört und seid unterrichtet worden, wie es Wahrheit ist in Jesus.

Legt den alten Menschen des früheren Lebenswandels ab, der sich in den Begierden des Trugs zugrunde richtet, und lasst euch erneuern durch den Geist in eurem Denken!

Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit!

Evangelium: Joh 6,24–35

Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus.

Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn:
Rabbi, wann bist du hierhergekommen?

Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird! Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.

Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?

Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.

Sie sagten zu ihm: Welches Zeichen tust du denn, damit wir es sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.

Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot!

Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

Gedanken zum Evangelium

Jesus antwortete ihnen: „Ich bin das Brot des Lebens!"
Das ist eines von sogenannten „Ich-bin-Worten" im Johannes-Evangelium.
„Ich bin das Licht, ich bin der Weg, die Wahrheit, das Leben, der gute Hirt, die Tür, der Weinstock" –, so heißen die anderen. In ihnen fasst Johannes zusammen, was dieser Jesus für ihn ist, was er von ihm erwartet. Und er bringt damit seine hohe Theologie, seine tiefen Gedanken über Jesus in ganz einfache Bilder.
Diese Bilder geben uns Antwort auf die Grundfragen unseres Lebens.

„Ich bin das Brot des Lebens!"
Das ist eine Antwort auf die Frage:
Was lässt mich letztlich leben?
Wovon zehre ich, wenn ich es satt-habe, nur satt zu sein?
Was ist mein eigentliches Lebens-Mittel, was gibt mir Kraft?

Brot ist mehr als ein Lebensmittel, das meinen leiblichen Hunger stillt.
Das Wort „Brot" steht für mich für Liebe, Geborgenheit, Wertschätzung, Heimat usw. Ohne diese Werte kann kein Mensch leben.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.
Er braucht wertvolle menschliche Beziehungen.

Ich versuche einmal das Wort B R O T durchzubuchstabieren.

Der Buchstabe „B" steht für Beziehung.
Jesus hatte mit vielen Menschen eine intensive Beziehung.
Maria, Martha und Lazarus waren seine Freunde.
Ebenso die Jünger, darunter Petrus, Johannes und Jakobus.
Er ist aber auch mit anderen Menschen gut umgegangen. Er ist vielen Menschen begegnet und sie sind gestärkt aus dieser Begegnung hervorgegangen.

Der Buchstabe „R" steht für Richtung.
Wenn ich mich an Jesus orientiere, an seinem Verhalten und seinem Wort, und dies als Maßstab oder Richtschnur nehme, dann kann ich mein Leben neu ausrichten und die Welt wird ein kleines Stück menschlicher, wenngleich ein solches Leben nicht immer einfach ist.

Weiter geht es dann mit dem Buchstaben „O" wie Ostern.
Seit der Auferstehung Jesu wissen wir, dass der Tod kein Schlusspunkt und auch kein Ausrufezeichen oder Fragezeichen ist, sondern ein Doppelpunkt:
Es gibt ein Leben nach dem Tod, das uns schon hier auf dieser Erde Hoffnung schenken kann.

Und schließlich gehört zum Brot, das Jesus austeilt, noch der Buchstabe „T" wie Träumen.
Ich darf mein Leben von der Zukunft her gestalten.
Jesus, sagt:
"Ich bin das Brot des Lebens!"
"Müht euch nicht um die Speise, die verdirbt, sondern um die Speise, die zum ewigen Leben führt."
Ihn zu unserem Brot zu machen, heißt doch:
er ist die Mitte und das Wichtigste in unserem Leben.

Fürbitten

In den Fürbitten wenden wir uns an Gott, der uns in Jesus Christus die Fülle des Lebens schenkt, und beten:

Für Menschen, die nur an das Materielle denken,
dass sie ihren Blick auf mehr Leben weiten.
Du sei bei uns in unsrer Mitte, höre du uns, Gott. (GL 181,2)

Für alle, die nicht glauben können, dass sie das Leben Jesu betrachten und sich für seine Botschaft öffnen.

Für Christen, die durch Leid ihren Glauben verloren haben, dass sie die Nähe Gottes spüren.

Für die Helfer und Helferinnen in Not, dass sie nicht nur Brot reichen, sondern auch Liebe schenken.

Für die Diener und Dienerinnen der Kirche, dass sie den Menschen Jesus als Brot des Lebens verkünden.

Für unsere Verstorbenen, dass sie bei dir das Leben in Fülle erfahren.

Herr, Jesus, du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Du stillst unsere Sehnsucht nach Glück und führst uns zum Vater.
Dir sei Lob und Ehre jetzt und in Ewigkeit.

29.07.2021

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