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Gemeindebrief Sonntag, 12.07.2020

15. Sonntag im Jahreskreis – A

Liebe Gemeinde,

um diese Jahreszeit gibt es allerhand zu ernten, in den Gärten und auf den Feldern. Da zeigt sich, welche unsichtbare Kraft im Samen gesteckt hat. Die Kraft, die sich im Samenkorn verbirgt, ist ein Bild für die geheimnisvolle Kraft, die dem Wort Gottes innewohnt. Das Wort Gottes ist wie ein Samenkorn. Das hören wir im Evangelium.
Gleichnisse sind Bilder, die uns etwas Neues erschließen wollen. Daher nutzt Jesus Alltagssituationen der Menschen, die ihm zuhören, um seine Botschaft verständlich zu machen.
Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir aus dem Alltag vielleicht im Gleichnis Jesu von Sämann und der Deutung etwas entdecken, das wir in der nächsten Woche unterstützt unseren Alltag leben, damit wir die 30-, 60- oder 100-fache Frucht bringen!

Ihr Pater George

Mail: pater.palimattam@dormagen-nord.de

Kyrie

Herr Jesus Christus,
du verkündest Gottes Wort. –
Sehnen wir uns nach deinem Wort?
Herr, erbarme dich.

Herr Jesus Christus,
dein Wort fällt auf fruchtbaren und unfruchtbaren Boden.
Haben wir dir unsere Herzen bereitet?
Christus, erbarme dich.

Herr Jesus Christus,
die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen.
Dein Wort schenkt Hoffnung, dein Wort schenkt Mut.
Glauben wir das?
Herr, erbarme dich.

1. Lesung - JES 55,10-11

Lesung aus dem Buch Jesaja.

So spricht der Herr:
Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt:
Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.

Antwortpsalm - PS 65,10-14

Kv: Dein Wort, o Herr, fiel auf guten Boden und brachte reiche Frucht. –
Kv GL 31,1

Du hast für das Land gesorgt, es getränkt, es überschüttet mit Reichtum.
Der Bach Gottes ist voller Wasser, gedeihen lässt du ihnen das Korn, so lässt du das Land gedeihen. – (Kv)

Du hast seine Furchen getränkt, seine Schollen geebnet, du machst es weich durch Regen, segnest seine Gewächse.
Du hast das Jahr mit deiner Güte gekrönt, von Fett triefen deine Spuren. – (Kv)

In der Steppe prangen Auen, es gürten sich die Höhen mit Jubel.
Die Weiden bekleiden sich mit Herden, es hüllen sich die Täler in Korn.
Sie jauchzen, ja, sie singen. – (Kv)

2. Lesung - RÖM 8,18-23

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!

Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.
Denn die Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Gewiss, die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin:
Denn auch sie, die Schöpfung, soll von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.
Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber nicht nur das, sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, auch wir seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.

RUF VOR DEM EVANGELIUM - MT 13,3

Halleluja. Halleluja.

Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus.
Wer Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.

Halleluja.

Evangelium - MT 13,1-23

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und alle Menschen standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Gleichnissen.
Er sagte: Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.
Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat.
Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.

Wer Ohren hat, der höre!

Da traten die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?
Er antwortete ihnen: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und nicht verstehen.

An ihnen erfüllt sich das Prophetenwort Jesájas:
Hören sollt ihr, hören und doch nicht verstehen;
sehen sollt ihr, sehen und doch nicht einsehen.

Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden. Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Augen verschließen sie, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen und sich bekehren und ich sie heile.
Eure Augen aber sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören.
Denn, Amen, ich sage euch:
Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Ihr also, hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet.
Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt; er hat aber keine Wurzeln, sondern ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall.
In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum ersticken es und es bleibt ohne Frucht.

Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt Frucht – hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.

Predigt

Schwestern und Brüder!

Mehr als eine halbe Million Frauen und Männer, haben im Jahr 2019 den Kirchen Ade gesagt.
Mehr als 500 000 Menschen, die nicht mehr zu den Kirchen gehören wollen.
52% der Deutschen gehören einer Kirche an.
Prognosen sagen: In 20 Jahren sind es nur noch halb so viele.

Das Evangelium heute angewandt auf diese Situation heißt:
Die Botschaft von Gott, sie hat es schwer in unserer Zeit, auf fruchtbaren Boden zu fallen.
In einem Leserbrief las ich: „Die Deutschen brauchen zum Glück, ein schönes Haus, ein volles Konto, brave Kinder, Auto, Motorrad, einen Grill, möglichst einen Garten oder Balkon, manche ein Pferd und viele einen Hund!
Da bleibt für Gott nichts übrig."

Ich weiß, das ist überzeichnet, aber es gibt wieder, was heute vielen Menschen wichtig ist. Da kommt Gott, in der Skala der Wichtigkeiten, ganz hinten.
So die Lage!
Sollen wir darüber jammern? Sollen wir deshalb verzweifeln?

Nein, das Evangelium heute tröstet uns. Gott erwartet nicht, dass sein Wort flächendeckend Frucht trägt. Gott ist zufrieden, wenn sein Wort dreissigfach, sechzigfach, hundertfach aufgeht.

Gott kann warten, Gott ist geduldig, mit Ihnen und mit mir, mit all unseren Zeitgenossen.

Die Menschen mögen für Gott nichts mehr übrighaben, Gott lässt sie trotzdem nicht fallen. Es gibt keine gottlose Zeit, weil Gott uns die Zeit schenkt. Die Menschen mögen Gott vergessen haben, Gott vergisst seine Kinder nicht.

Die Corona Zeit hat doch auch gezeigt:
Die Menschen achten wieder mehr aufeinander, sie fragen nach, wie es den Nachbarn geht und wo sie helfen können.

Ich denke an die vielen Menschen, die in den Krankenhäusern weltweit sich einsetzen für die Kranken, oft unter Gefahr für das eigene Leben. Also fällt doch Gottes Wort von der Nächstenliebe auf fruchtbaren Boden und bringt dreissigfach, sechzigfach und manchmal hundertfach Früchte.

Eine halbe Million Frauen und Männer haben 2019 die Kirchen verlassen, aber Gott verlässt sie nicht. Gott lässt sie nicht los. Er sucht Wege zu ihnen, um durch sein Wort ihnen zu helfen, gute Früchte zu bringen. Einzig und allein darum geht es.
Das müssen auch alle neu verstehen lernen, die zu den Kirchen gehören:
Wir mögen Mitglieder verlieren, die Kirchensteuer gezahlt haben.
Wichtig ist, dass wir Menschen gewinnen, die für Gott etwas übrighaben und sein Wort leben.

Amen.

Fürbitten

Herr, wir beten zu Dir:

Für alle, die unsere Kirche verlassen und trotzdem deine Kinder bleiben.
Segne Sie! Alle: Segne Sie!

Für alle, die dich vergessen haben, aber von deiner Güte leben.
Segne Sie! Alle: Segne Sie!

Für alle, die treu sind und mit dir ihr Leben gestalten.
Segne Sie! Alle: Segne Sie!

Für alle, die unserer Kirche ihr Gesicht geben, sich einbringen und engagieren für Menschen in Not in deinem Namen.
Segne Sie! Alle: Segne Sie!

Für alle, die heute hier sind und beide Ohren deinem Worte schenken.
Segne Sie! Alle: Segne Sie!

Für alle, die an Corona erkrankt sind und um ihr Leben kämpfen.
Segne Sie! Alle: Segne Sie!

Herr, erhöre uns und sei du unsere Zuversicht, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Meditation

Ackerboden sein
fruchtbar und schwer -
aufnahmebereit
für Gottes Wort

Ackerboden sein
kraftvoll und offen -
aufnahmebereit
für den Samen Gottes

Ackerboden sein
Steine und Felsen wegräumen -
freudig aufnehmen
und wachsen lassen

Ackerboden sein
hören und verstehen
was Gott von mir will -
und Frucht bringen
hundertfach

Helene Renner

Wunsch

Eine gute neue Woche und einen erholsamen Sonntag!

Das wünsche ich Ihnen!

10.07.2020

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