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Gemeindebrief: Sonntag, 09.08.2020

Liebe Gemeinde!

Ich grüße Sie alle recht herzlich.

Ich bin wohl am 17. Juli aus Indien zurückgekommen.
Am Flughafen Frankfurt habe ich den Covid19-Test machen lassen.
Das Ergebnis war negativ. Trotzdem war ich 14 Tage in Quarantäne.
Ab 1. August bin ich wieder im Dienst.

Ich danke Ihnen für Ihr Gebet und Ihre Unterstützung.

Wer denkt, dass so etwas wie Covid19, uns heute das Leben lahm macht, wenn Medizin und Technologie sich so gut entwickelt haben? Man denkt, dass man der Meister seines Lebens ist. Aber ein winziges Virus hat uns bewusst gemacht, dass wir hilflos sind, dass wir kein Meister unseres Lebens sind.

Das Sprichwort stimmt, „Man denkt; Gott lenkt".

Gott ist der Meister und Lenker unseres Lebens. Selbst Petrus und die Apostel Jesu haben das erfahren. Jesus streckt seine Hand dem sinkenden Petrus entgegen und bringt ihn zum Ufer. Gott streckt uns seine Hand, um uns aus der schwierigen Krise und Situation zu helfen und zu retten. Strecken wir unsere Hand an Gott, damit er uns greifen kann.

Ihr Pater Georgekutty Joseph CMI, Pfarrvikar

Mail: pater.george@dormagen-nord.de

Kyrie

Herr Jesus Christus!

Du gibst unserem Leben Halt:
Herr erbarme dich unser.

Du stärkst unseren Glauben, wenn wir zu schwanken drohen:
Christus erbarme dich unser.

Du rettest alle, die auf dich vertrauen:
Herr erbarme dich unser.

1. Lesung: 1 Kön 19, 9ab.11b–13

In jenen Tagen kam Elíja zum Gottesberg Horeb.
Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten.

Doch das Wort des Herrn erging an ihn:
Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den Herrn!

Da zog der Herr vorüber:

Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus.
Doch der Herr war nicht im Sturm.
Nach dem Sturm kam ein Erdbeben.
Doch der Herr war nicht im Erdbeben.
Nach dem Beben kam ein Feuer.
Doch der Herr war nicht im Feuer.
Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln.
Als Elíja es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.

2. Lesung Röm 9, 1–5

Schwestern und Brüder!

Ich sage in Christus die Wahrheit und lüge nicht und mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen Geist:
Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz.
Ja, ich wünschte selbst verflucht zu sein, von Christus getrennt, um meiner Brüder willen, die der Abstammung nach mit mir verbunden sind.
Sie sind Israeliten;
ihnen gehören die Sohnschaft, die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse;
ihnen ist das Gesetz gegeben, der Gottesdienst und die Verheißungen;
ihnen gehören die Väter und
ihnen entstammt der Christus dem Fleische nach.

Gott, der über allem ist, er sei gepriesen in Ewigkeit.

Amen.

Evangelium Mt 14, 22–33

Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, drängte er die Jünger, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um für sich allein zu beten.
Als es Abend wurde, war er allein dort.
Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind.
In der vierten Nachtwache kam er zu ihnen; er ging auf dem See.
Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst.
Doch sogleich sprach Jesus zu ihnen und sagte:
Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!
Petrus erwiderte ihm und sagte:
Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme!
Jesus sagte: Komm!

Da stieg Petrus aus dem Boot und kam über das Wasser zu Jesus. Als er aber den heftigen Wind bemerkte, bekam er Angst.
Und als er begann unterzugehen, schrie er: Herr, rette mich!
Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm:
Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?

Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind.
Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten:
Wahrhaftig, Gottes Sohn bist du.

Gedanken zu den Lesungen

An diesem Sonntag erinnert uns die Kirche freudig daran, dass Jesus, unser Erlöser, immer in unserer Nähe ist. Er beruhigt die Stürme unseres Lebens. Er hebt uns aus den Tiefen und stellt unseren Frieden wieder her. Die Gegenwart des Sturms und alles, was er darstellt, machen uns definitiv verwirrt und ängstlich im Leben.
So beraubt es uns gleichermaßen unseres Friedens.

Petrus sank aus Angst, seinem Mangel an Glauben und Mut direkt vor Jesus.
Dies ist das Dilemma unseres Lebens.
Auf die eine oder andere Weise ist unser Frieden bedroht.

In der ersten Lesung begegnete Prophet Elija Gott und sein Frieden wurde wiederhergestellt.

Eine sehr wichtige Lehre für uns in dieser Lektüre ist, dass wir, wenn wir innerlich ruhig sind und uns von den Ablenkungen des Lebens fernhalten, hören, wie Gott zu uns spricht. Zu sagen, dass Gott nach der sanften Brise zu Elija gesprochen hat, bedeutet einfach zu sagen, dass Elija Seelenfrieden erfahren hat.
Gott kam zur richtigen Zeit,
nicht im mächtigen Wind,
nicht im Erdbeben,
nicht im Feuer,
sondern nach einer leichten Brise.

Im Gegensatz zu dem, was einige von uns denken, spricht Gott zu uns, wenn wir innerlich ruhig sind. Oft suchen wir Gott mit abgelenkten Gedanken. In einem solchen Zustand können wir ihm nicht begegnen.

In der Stille und Ruhe hören wir ihn zu uns sprechen.

In der zweiten Lesung drückt Paulus seine Trauer um sein Volk aus.
Dies lag daran, dass sie die guten Nachrichten ablehnten. Seine Traurigkeit und Trauer waren so groß, dass er beklagte: "Ich werde bereitwillig verurteilt, wenn es meinen Brüdern helfen könnte." Er war wegen ihrer Situation nicht in Frieden.

Deshalb lehrt uns Paulus, dass wir nicht immer nur an uns selbst denken müssen. Vielmehr sollten wir uns gleichermaßen um das Wohlergehen, die Erlösung und den Frieden anderer sorgen. Dadurch gewinnen wir unseren eigenen inneren Frieden.

Im heutigen Evangelium erlebten die Jünger Jesu den Sturm ihres Lebens, und Jesus war dabei, um ihn zu beruhigen und ebenso ihren Frieden wiederherzustellen. „Stürme" sind Teil unserer menschlichen Existenz.
Sie sind auf dieser Welt unvermeidlich, genauso wie die Wellen im Meer unvermeidlich sind und der Tod für uns unvermeidlich ist.

Manchmal haben sie uns so hart getroffen, dass wir niedergeschlagen, am Boden zerstört und fast vernichtet werden. Wie die Jünger Jesu erlebt jeder von uns den Sturm auf unterschiedliche Weise in seinem Leben.

Die Pandemie der Covid19 hat die Welt auf den Kopf gestellt.
Diese Krankheit ist momentan der Sturm, der uns unseren Frieden raubt.

Aber Paulus tröstet und ermutigt uns: „Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht;
wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen;
wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet.
Immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib,
damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird" (2 Kor 4: 8-10).

Schließlich, wie Christus zu Petrus sagte, sagt er heute auch zu uns:
„Mut! Hab keine Angst, ich bin es."

Wir müssen ihm also nur vertrauen und weitergehen, ohne Angst vor dem Untergang zu haben. Wie Petrus müssen wir mit Glauben und Mut gegen die Stürme unseres Lebens vorgehen. Lasset uns deshalb an Jesus festhalten, der unsere Stürme beruhigt und unseren Frieden wiederherstellt.

„Gott, der über allem ist, er sei gepriesen in Ewigkeit".

Amen.

Fürbitten

Herr Jesus Christus, Du bist das Leben und willst, dass wir es ergreifen.
So bitten wir Dich:

Wir bitten dich für die Nachfolger der Apostel und ihre Mitarbeiter:
dass der Glaube als tragende Lebenskraft in ihrem Leben und in ihrer Botschaft erkannt wird.

Christus, höre uns; Christus, erhöre uns

Wir bitten Dich für Deine Kirche auf dem ganzen Erdkreis:
Lass sie den Menschen unserer Tage die Hoffnung vermitteln,
die sie so sehr brauchen.

Wir bitten Dich für unsere Gemeinde:
schenke uns den Mut und die Bereitschaft,
von Deiner frohmachenden Nähe zu erzählen.

Schenke denen, die an Dir zweifeln und die sich nach einer Glaubenserfahrung sehnen, die Freude, die nur Du schenken kannst.

Wir bitten Dich für unsere Kranken und Gebrechlichen:
Lass sie entdecken, wie nahe Du ihnen bist.

Lass unsere Verstorbenen die Gemeinschaft erfahren,
die Du uns allen verheißen hast.

Dir, dem Vater, sei Dank,
der Du uns mit Deinem Sohn alles schenkst,
der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Amen.

07.08.2020

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