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Gemeindebrief zum 25.10.2020

30. Sonntag im Jahreskreis A - Weltmissionssonntag

Liebe Mitchristen,

an diesem 30. Sonntag im Jahreskreis A 2020 ruft das Erzbistum Köln gemeinsam mit dem Internationalen Katholischen Hilfswerk Missio zur Teilnahme am Sonntag der Weltmission auf.
In den Gottesdiensten am Sonntag, 25. Oktober 2020, wird die Kollekte zum Weltmissionssonntag gehalten, die für die Seelsorge und Sozialarbeit der Kirche in den ärmsten Regionen der Welt bestimmt ist.
Die Kollekte wird weltweit in über 100 Ländern gesammelt.
Die Schwerpunktregion ist in diesem Jahr Westafrika.

„Selig, die Frieden stiften!" Dieses Wort steht über dem Weltmissionssonntag.

Welch eine Zusage an die Christen in Westafrika, an die Menschen, die unter dem Krieg leiden, der einzig nur geführt wird, damit mächtige Familien und Clans mächtig und reich bleiben. Dafür nehmen sie Hunger, Armut und Vertreibung in Kauf. Ausgeliefert der Willkür der Mächtigen, sollen Menschen spüren, dass wir Christen in Europa zu ihnen stehen und sie unterstützen.

Darum lade ich Sie alle ein, diese Menschen nicht nur mit Geld, sondern auch durch unser Gebet, unsere Solidarität und unser Denken an sie, zu unterstützen!

Ihr Pater George

Mail: pater.palimattam@dormagen-nord.de

Kyrie

Jesus, Du kennst den Kummer der Menschen:
In Westafrika wie auch in Deutschland.
Herr, erbarme Dich!

Jesus, Du bist eine große Freude den Menschen, die mit Dir leben
– in Westafrika und überall auf der Welt.
Christus, erbarme Dich!

Jesus, wandle allen Kummer in Freude, weil wir mit Dir alles teilen!
Herr, erbarme Dich!

Welch einen Schatz haben wir in Dir gefunden, Jesus Christus!

Lehre uns Tag für Tag, das zu schätzen, Dir zu vertrauen, dann verwandelst Du unseren Kummer in die Freude an Dir, für Zeit und Ewigkeit.

Amen.

Predigt

GLAUBENSLEBEN IST BEZIEHUNGSGESCHEHEN
(Monsignore Wolfgang Huber- Präsident, missio München)

Die Worte des Evangeliums
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. ...
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." (Mt 22,37.39)
sind den meisten Menschen wohlbekannt.

Im praktischen Umgang mit Dingen, die ich schon oft gehört habe, neige ich dazu, diese als akzeptiert oder eventuell auch als abgelehnt oder für mich nichtzutreffend abzuspeichern. Dies kann dann dazu führen, dass ich entweder froh bin, wenn ich sie mir neu ins Bewusstsein rufe, oder sie finden keinen Niederschlag in meinem konkreten Handeln, weil ich sie ausblende aus meinem Horizont.

Ich denke, es ist für uns als Christinnen und Christen gut und hilfreich, wenn wir uns am heutigen Weltmissionssonntag in Solidarität mit allen Menschen auf diesem Erdball durch dieses Wort Jesu neu für unser Handeln motivieren lassen.

Jesus selbst macht hier eine klare Ansage und gibt uns einen Maßstab für unseren Glauben, der uns als Kompass für unser Leben dienen kann. Dabei geht es nicht in erster Linie um einen moralischen Verhaltenskodex, den Jesus hier einfordert, sondern es geht darum, die Beziehungsgeschichte zwischen Gott und den Menschen und damit von jedem und jeder einzelnen von uns in den Mittelpunkt zu rücken.
Das ist es, was im Matthäusevangelium durch die Bezeichnung des „wichtigsten Gebotes" in besonderer Weise ausgedrückt wird.

Es gibt für ihn keine Aufzählung der Gebote, sondern eine Berufung.

Diese gründet in der Einsicht sie zu erkennen. Die Konsequenz daraus mündet dann darin, dieses Beziehungsangebot Gottes anzunehmen. Das ist das Fundament und daraus erschließt und eröffnet sich dann unser Handeln. Dieses Wissen wird dadurch lebendig, wenn wir uns bewusstwerden, dass Gott uns geschaffen hat. Er hat uns mit Talenten und Fähigkeiten ausgestattet und er steht zu uns in unseren Schwächen. So begründet er diese Liebesgeschichte zu uns Menschen.
Er zeigt uns damit an, wie wir auf sein Angebot reagieren dürfen.

Gott zu lieben, heißt also: sich für ihn zu öffnen; nicht egoistisch und individualistisch in sich selbst gefangen zu bleiben, sondern in Beziehung zu treten, sich einzubringen, geduldig miteinander umzugehen, sich gegenseitig auszuhalten und Schwächen mitzutragen.

Da geht es eben nicht nur um Gefühle, sondern darum füreinander einzustehen, miteinander zu gestalten und so das Reich Gottes in unserer Welt gegenwärtig werden zu lassen. Dies beginnt im gemeinsamen Gebet und in der Feier der Sakramente, wo wir weltweit als große Familie Gottes miteinander verbunden sind.
So können wir, jeder und jede von uns, aktiv diese Gottesbeziehung gestalten und dürfen uns gewiss sein, dass sie von seiner Seite her als treuer und verlässlicher Partner angelegt ist. Das kann uns darin bestärken, uns selbst anzunehmen und zu erkennen. So können wir uns dahin ausrichten, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Dieses Beziehungsgeschehen und die eigene Wirklichkeit sind nicht zu trennen, sondern eng mit der ganzen Menschheitsgeschichte verwoben.

Jesus Christus zeigt uns dies in revolutionärer Weise in den Begegnungen mit den Menschen. Die Beziehung zum Vater verändert die Art und Weise des Zugangs, der Aufmerksamkeit und des Einsatzes zu und für andere Menschen.

Da werden nicht zuerst Bedingungen gestellt, das Einhalten von Regeln oder Zugehörigkeiten abgefragt, sondern jede und jeder wird angeschaut mit liebendem Blick. Er oder sie sind Geschöpfe Gottes, Talente werden gefördert, Schwächen ausgehalten, Zukunftsvisionen gestärkt und so Ermutigung für den je eigenen Lebensweg geschaffen.

Da zeigt sich Nächstenliebe, was ja nichts Anderes bedeutet, als dass wir um die Integrität des Lebens anderer Menschen genauso besorgt sind wie um unser eigenes Lebensrecht. Als Geschöpfe des einen Gottes steht uns dies allen in der gleichen Weise zu. Von ihm her erhalten wir auch dieselbe Würde. Der Umgang mit den schwächeren und auf Grund unterschiedlicher Dispositionen oder Lebensumstände am Rande stehenden Mitmenschen kann dabei für uns als Christinnen und Christen hierzulande eine Herausforderung und Aufgabe sein.

Im konkreten Alltag bedeutet dies doch nichts Anderes als achtsam zu sein, dass die menschliche Würde von jedem und jeder in den Lebensphasen vom Anfang bis zum Ende auch wirklich geachtet wird. Sie ist uns von Gott geschenkt. Das dürfen wir in unser gesellschaftliches Leben einbringen.
So ist jeder Mensch hineingenommen in dieses Beziehungsgefüge und unser Zeugnis eröffnet den Blick hin auf das Reich Gottes als eine Lebenswirklichkeit in unserer Gesellschaft.

In Solidarität und in der Gebetsgemeinschaft, die dieses Beziehungsgefüge auch über die Grenzen der Kontinente hinweg lebendig werden lassen, dürfen wir in diesem Jahr am Weltmissionssonntag unseren Blick ins westliche Afrika werfen. Dort, in einem meist mehrheitlich muslimischen Umfeld, gilt es, der Lebens- und Glaubenspraxis des jeweils anderen, den nötigen Respekt, die geforderte Sensibilität und eine hohe Aufmerksamkeit entgegenzubringen.
So können die Christinnen und Christen diese dann auch für sich erwarten.

Damit dies gelingt, ist es wichtig, so erzählen unsere Schwestern und Brüder in Westafrika, dass sie selbst eine eigene tiefe Beziehungsgeschichte mit Gott leben, dem Beispiel Jesu Christi folgen und darauf vertrauen, dass der Hl. Geist sie begleitet.

Aus einem solchen Eingebunden sein ist es im gemeinsamen Alltag mit den muslimischen Brüdern und Schwestern möglich, als Geschöpfe Gottes den Weg in Verbundenheit zu gehen, trotz unterschiedlicher religiöser Bekenntnisse. Es ist und bleibt immer auch eine Herausforderung, so wie es für uns in anderer Form eine Aufgabe ist, die Würde des Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.

In diesen Ländern ist diese überall dort in Gefahr, wo sich Extremisten der Menschen bemächtigen. Da, wo Muslime und Christen in gegenseitigem Respekt miteinander ihr Leben gestalten, kann etwas vom diesjährigen Leitmotiv des Weltmissionssonntags: „Selig, die Frieden stiften" verwirklicht werden.

So dürfen wir, vereint und miteinander, am heutigen Weltmissionssonntag unter den verschiedensten Lebensbedingungen ein Zeugnis unseres Glaubens geben.

Wir wissen uns als große Familie Gottes auf dem ganzen Erdball verbunden.

Dafür dürfen wir dankbar sein.

Beten wir für- und miteinander und lassen wir uns in der Feier der Eucharistie zu diesem gemeinsamen Zeugnis stärken.

Fürbitten

Herr, wir beten zu Dir:

Für alle, die heute im Dienste der Weltmission stehen und gegen Hunger und Krankheit, gegen Korruption und Unterdrückung kämpfen.
Christus, höre uns!

Für alle, die dafür sorgen, dass den Kranken geholfen wird, Kinder menschenwürdig leben, Schule und Ausbildung einen Weg in die Zukunft weist.
Christus, höre uns!

Für alle, die Dein Evangelium verkünden in Katechese und Predigt, in der Fürsorge für alle, die Deine Kinder sind.
Christus, höre uns!

Für alle, die durch ihre Spende und ihr Gebet, verborgen und still, Missionare sind für die Frohe Botschaft des Evangeliums.
Christus, höre uns!

Für alle, die im Dienste der Mission ihr Leben gaben in der Hoffnung auf ein Leben bei Dir im Himmel.
Christus, höre uns!

Herr, sei uns nahe in unserer Mission und hilf uns liebend gerne Botinnen und Boten deiner Liebe zu sein.

So bitten wir dich Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

Wunsch

Leben Sie Ihre Mission!

Leben Sie liebend gerne!

Daran hat unser Gott die größte Freude!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine neue Woche,
in der Sie liebend gerne leben!

23.10.2020

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