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45. Gemeindebrief zum 31.01.2021

Liebe Gemeindemitglieder,

am Dienstag feiern wir das Fest der Darstellung des Herrn.

Der Volksmund nennt es mit der alten Bezeichnung Mariä Lichtmess.

Traditionell ist dies das letzte Fest der Weihnachtszeit und so langsam klingt dies Zeit nun auch aus.

Lassen Sie uns einen Blick auf diesen Tag richten und uns anrühren lassen vom Geheimnis und Glanz dieses Festes der Begegnung, wie es in der Orthodoxie genannt wird.

Ihr B. Michael Offer, Diakon

Kontakt über das Pastoralbüro
Tel. 02133-90062
Mail: st-pankratius@dormagen-nord.de

Herr, sende uns deinen Segen

Herr, sende uns deinen Segen.
Herr, Hanna und Simeon durften das Heil schauen.
Herr, unser Gott, stark und gewaltig.
Herr der Herrscharen,
segne deine Gemeinden,
lass dein Volk das Heil schauen
im Vater, und im Sohn und im Heiligen Geist.
Amen.

Wenden wir uns dem Heiland der Welt, dem Licht für alle Menschen zu,
um ihn zu bitten:

Herr Jesus Christus, auf dich darf jeder seine Hoffnung setzen.
Herr, erbarme dich.

Niemanden gibst du verloren.
Christus, erbarme dich.

Licht willst du in die Dunkelheiten unseres Lebens bringen.
Herr, erbarme dich.

Es erbarme sich unser der Herr.
Er stärke unser Vertrauen in ihn und segne unser Bemühen im Ringen um das Gute.

Amen.

1. Lesung aus dem Buch Maleáchi

So spricht Gott, der Herr:
Seht, ich sende meinen Boten;
er soll den Weg für mich bahnen.
Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht.
Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heerscharen.
Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt?
Wer kann bestehen, wenn er erscheint?
Denn er ist wie das Feuer des Schmelzers und wie die Lauge der Walker.
Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen:
Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber.
Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer darbringen.
Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren.

2. Lesung aus dem Hebräerbrief

Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle aus Einem;
darum schämt er sich nicht, sie Brüder zu nennen und zu sagen:
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen;
und ferner:
Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat.
Da nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat auch er in gleicher Weise daran Anteil genommen, um durch den Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren.
Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an. Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hohepriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen.

Denn da er gelitten hat und selbst in Versuchung geführt wurde, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

Als sich für die Eltern Jesu die Tage der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen, wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist:
Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig genannt werden.
Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt:
ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
Und siehe, in Jerusalem lebte ein Mann namens Símeon.
Dieser Mann war gerecht und fromm und wartete auf den Trost Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm.
Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe.
Er wurde vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Símeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten:
Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.
Und Símeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu:
Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele zu Fall kommen und aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird, –und deine Seele wird ein Schwert durchdringen.
So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.
Damals lebte auch Hanna, eine Prophetin, eine Tochter Pénuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.
Zu derselben Stunde trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.
Das Kind wuchs heran und wurde stark, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade ruhte auf ihm.

Predigt

Kein Symbol hat eine so große Bedeutung bei den Religionen wie das Licht.
Am Fest der Darstellung des Herrn, werden die Kerzen geweiht.
Die Weihnachtszeit mit ihrer dunklen Jahreszeit ist sehr gut bestimmt dieses Symbol hervorzuheben. Jesus ist das Licht, das in die Dunkelheit unseres Lebens kommt. Wir Menschen machen uns diese Dunkelheit oft selber.

Fast jedes Fest,
sei es ein persönliches Fest wie Taufe
oder Erstkommunion
oder Firmung
oder Hochzeit,
sei es ein kirchliches Fest wie Ostern
oder Pfingsten,
wird begleitet von einem Ritual mit Licht und Dunkelheit.

Wir brauchen diese Symbole, diese Zeichen, um mit Gott in Kontakt zu treten, um unserem Glauben Ausdruck zu verleihen. Es sind auch die Sinne, nicht nur der Verstand angesprochen.

Das Evangelium stellt uns heute Menschen vor, die von Gott geführt werden, in denen Gott im Leben eingegriffen hat.
Alle leben tief verbunden mit Gott.
Viele Ordensleute sind auf ihre Weise Licht für diese Welt.

Jesus ist der Mittelpunkt dieses Festes.
Er wird als Licht bezeichnet.
Simeon, ein alter weiser Mann, dem der Heilige Geist geoffenbart hat, er werde den Tod nicht schauen, bis er den Messias gesehen habe, nennt Jesus, erfüllt vom Heiligen Geist, in seinem Gebet: "Ein Licht, das die Heiden erleuchtet!" Alle Menschen sollen teilhaben an dem Licht, das Jesus bringt. Über Jesus wird viel Hoffnungsvolles gesagt. Er ist das Heil in dem Unheil der Welt. Er ist dem Herrn geweiht. Das Leben gehört nicht uns, sondern wir alle haben unser Leben als Geschenk empfangen. Gott hat Jesus mit Weisheit erfüllt und seine Gnade ruhte auf ihm. Gott wirkt im Leben Jesu.
Doch eines zeigt sich in den Worten des Simeon aber auch:
Das Leben Jesu wird nicht leicht.
Er, der das Licht ist, kommt in das Dunkle unseres Lebens. Weil Jesus das Licht bringen will, darum wird er auch die Dunkelheit als Feind haben. "Durch ihn werden viele zu Fall kommen, er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird." "Die Gedanken vieler sollen offenbar werden." Jesus wird einmal die Menschen zur Entscheidung fordern. Es wird sich gerade an ihm zeigen, was einem Menschen wichtig ist im Leben.

Diese Worte zeigen doch ganz deutlich: wer sich auf Jesus und seine Botschaft einlässt, wird es auch schwer haben. Der kann doch abseits stehen, der kann zum Außenseiter werden. Viele Menschen haben für diesen Glauben ihr Leben gelassen. Maria wird die Worte hören: "Deine Seele wird ein Schwert durchdringen!"
Eben nicht nur Großartiges wird über Jesus gesagt, womit ein Mensch sich rühmen könnte. Es gibt auch die andere Seite, die schwere, ja die harte Seite. Maria hat dieses erfahren müssen beim Kreuz ihres Sohnes Jesus. Erlösung hat auch seinen Preis. Nicht, dass wir uns diese Erlösung verdienen könnten.

Glauben und auch Zeugnis für den Glauben an Gott zu geben, kann auch schwere Stunden bedeuten, etwa dann, wenn die nächsten Mitmenschen mich nicht mehr verstehen, wenn es mir weh tut, dass sich andere von mir abwenden, weil ich im Glauben Dinge erkannt habe, die mir wichtig geworden sind. Doch nicht nur, wenn mich die Mitmenschen nicht verstehen, sondern auch die Dunkelheit, in der ich Gott nicht mehr spüre, Gott mir fern zu sein scheint und frage: Gott, wo bist du?
Ein Blick in das Buch des Propheten Maleàchi kann uns helfen. Der Herr kommt zu seinem Tempel. Wie Gold und Silber will er uns läutern. Wer kann bestehen? Wir werden uns auch unserer Schuld und unseres Versagens bewusst werden. Das wird sehr schmerzlich sein. Auch das ist eine Dunkelheit - die eigenen Verfehlungen zu erkennen. Diese Dunkelheit ist aber notwendig.

Doch wir sind in der Dunkelheit unseres Lebens nicht allein. Dieses Fest hat auch die Botschaft, dass Gott für uns das Licht ist. Es schenkt uns die Botschaft, dass nicht nur Menschen einer bestimmten Gruppe den Glauben empfangen, sondern auch Licht ist, "das die Heiden erleuchtet." Dieses Licht lässt uns unser Leben und alles, was geworden ist, klar sehen.

Schauen wir unser Leben einfach einmal an im Licht des Glaubens. Als Beispiel können uns Simeon und Hanna dienen. Im Licht des Glaubens hat er erkannt, dass er den Tod nicht schauen werde, bis er den Messias gesehen hat. Der Glaube an Gott, der Glaube an die Rettung Israels, sein Beten, das alles machte ihn offen für Gottes Wirken, für den Heiligen Geist. So ließ er sich führen. Simeon ließ sich in seinem Leben führen, der Glaube an Gott, seine Beharrlichkeit, durch sie konnten ihm die Begegnung mit Jesus geschenkt werden. Ebenso auch Hanna, die sich ständig im Tempel aufhielt, Gott diente: sie erkennt Jesus als den Erlöser. Jesus hat das Volk Israel nicht befreit von den Römern. Darauf warteten die Menschen vordergründig. Jesus will uns erlösen und befreien von dem, was unser Leben unglücklich macht, er will uns befreien von Schuld und von Ungerechtigkeit.

Mir machen Simeon und Hanna Mut.
Sie zeigen mir: wichtige Erkenntnisse, wichtige Begegnungen werden mir geschenkt. Es dauert oft ein ganzes Leben lang. Wer mit Gott verbunden lebt, übersieht das Dunkel in unserem Leben nicht, nicht das Schwere und das Leid. Aber im Licht des Glaubens deutet er alles als einen Weg zur Reifung, zu wachsen im Glauben und als Mensch, zu wachsen. Was ich jetzt noch nicht so erkennen kann, eines Tages, in der echten Begegnung mit Gott, wird mir vieles deutlich. Mag sein, dass ich dann spüre: nichts war Zufall. Ich sage dann das nicht mit dem Kopf, weil es sich so fromm anhört, nein, ich spüre es dann.

Simeon und Hanna begegnen einem Kind. Ein Kind steht für Unschuld, für das Neue. In Jesus beginnt Neues. Doch dieses Neue wird von Gott geführt und geleitet. "Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade ruhte auf ihn!" Vertrauen auch wir uns diesem Gott an. Gott will auch uns mit dem Heiligen Geist erfüllen - und wir müssen es wirklich wollen. Dann können wir Licht im Leben der Mitmenschen werden.

Neben Hanna und Simeon finden wir noch Menschen, die einen wichtigen Teil ihres Glaubensweges noch gehen müssen. Es sind Maria und Josef. Nur voller Staunen erfahren sie, was über Jesus gesagt wird. Wie oft verstehen wir etwas im Glauben nicht, wie oft stellen wir Fragen. Doch wir sind eingeladen, unser Leben mit Jesus zu gehen. Jesus ist unser Licht, unser Licht in der Dunkelheit des Lebens. Wenn wir es auch nicht immer wissen und erfahren, wir werden begleitet. Auch dann, wenn wir keine Ordensleute sind, so leben wir doch unser Leben für Gott, stellen wir ihn an die erste Stelle unseres Lebens. In der Taufe haben das die Eltern bejaht. Wir gehören Gott. Wer danach lebt, der lebt erfüllt. Wer danach lebt, wird von Gott begleitet. Zeigt sich das nicht daran, dass Licht an wichtigen Festen nicht fehlt?

Leben mit Gott bedeutet: Leben mit Licht und Dunkelheit.

Amen.

Fürbitten

Menschen sitzen im Dunkel der Angst und der Verzweiflung.
Schicke ihnen Menschen, die ihnen Mut machen:

Jesus, du Licht im Dunkel erschienen - wir bitten dich erhöre uns.

Menschen erleben das Dunkel von Krieg und Gewalt.
Mache alle Menschen bereit,
einander zu versöhnen und den ersten Schritt aufeinander zuzugehen:

Jesus, du Licht im Dunkel erschienen - wir bitten dich erhöre uns.

Menschen erfahren Dunkelheit durch Zweifel,
durch Unglauben und Hoffnungslosigkeit.
Führe sie zum Glauben an dich und stärke ihr Vertrauen auf deine Führung.

Jesus, du Licht im Dunkel erschienen - wir bitten dich erhöre uns.

Menschen erleiden das Dunkel von Krankheit, Depressionen und Behinderung.
Lass sie Hilfe und Trost erfahren durch Zuwendung.

Jesus, du Licht im Dunkel erschienen - wir bitten dich erhöre uns.

Menschen leben im Dunkel,
weil sie keinen Arbeitsplatz haben oder ihren Arbeitsplatz verlieren werden.
Gib allen Menschen Bereitschaft, zu teilen.

Jesus, du Licht im Dunkel erschienen - wir bitten dich erhöre uns.

Wir beten für unsere Verstorbenen,
lass ihnen das ewige Licht leuchten und führe sie zur Auferstehung.

Jesus, du Licht im Dunkel erschienen - wir bitten dich erhöre uns.

Dich loben und preisen wir,
jetzt und in alle Ewigkeit. - Amen.

Schlussgebet

Jesus, du Licht, das die Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.

Wir sind ausgesandt,
Licht zu bringen, dort wo wir leben,
in die Familien, an die Arbeitsstätten, zu den Mitmenschen.

Hilf, dass alle dich annehmen als das Licht der Welt.
So bitten wir dich.

Amen.

Segen

Herr, sende uns deinen Segen.
Herr, Hanna und Simeon durften das Heil schauen.
Herr, unser Gott, stark und gewaltig.
Herr der Herrscharen, segne deine Gemeinden,
lass dein Volk das Heil schauen
im Vater, und im Sohn und im Heiligen Geist.

Amen.

29.01.2021

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