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61. Gemeindebrief Sonntag 30.05.2021

Einführung


Heute, am ersten Sonntag nach Pfingsten, begehen wir das Hochfest der Heiligsten Dreifaltigkeit. Das Bekenntnis zur Dreifaltigkeit Gottes ist für uns Christen grundlegend. Deshalb ist der heutige Sonntag ein ganz besonderer Tag. Wir sind auf den Namen des dreifaltigen Gottes getauft, sind hineingetaucht in göttliches Leben und tragen das „Siegel der Dreieinigkeit". Lasst uns diese Beziehung erneuern und zu Beginn dieser Feier unserer Taufe gedenken, in der wir diese Beziehung begonnen haben.

Pater Jaison Kavalakatt CMI, Pfarrvikar
An St. Josef 2, 41540 Dormagen
: 02133 238670 : pater.jaison@dormagen-nord.de

1. Lesung: Dtn 4,32–34.39–40

Denn forsche doch einmal in früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als Gott den Menschen auf der Erde erschuf; forsche nach vom einen Ende des Himmels bis zum andern Ende: Hat sich je etwas so Großes ereignet wie dieses und hat man je solches gehört? Hat je ein Volk mitten aus dem Feuer die donnernde Stimme eines Gottes reden gehört, wie du sie gehört hast, und ist am Leben geblieben? Oder hat je ein Gott es ebenso versucht, zu einer Nation zu kommen und sie sich mitten aus einer anderen herauszuholen unter Prüfungen, unter Zeichen, Wundern und Krieg, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm und unter großen Schrecken, wie alles, was der HERR, euer Gott, in Ägypten mit euch getan hat, vor deinen Augen?
Heute sollst du erkennen und zuinnerst begreifen: Der HERR ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst. Daher sollst du seine Gesetze und seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, bewahren, damit es dir und später deinen Nachkommen gut geht und du lange lebst in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt für alle Zeit.

2. Lesung: Röm 8,14–17

Erfülltes Leben der Töchter und Söhne Gottes


Denn die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.

Evangelium: Mt 28,16–20

Der Auftrag des Auferstandenen

Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Predigt

Am Sonntag nach Pfingsten feiern wir seit 1334 Dreifaltigkeitssonntag, Dem Wesen Gottes.
Den dreifaltigen Gott bekennen wir im großen Glaubensbekenntnis. Dieser „einen Gott in drei Personen" bleibt bei allen Erklärungsversuchen ein Geheimnis, dem man sich eben nur glaubend nähern kann. Darum kann heute auch nicht die Frage im Vordergrund stehen, was denn die Dreifaltigkeit ist, sondern vielmehr, was es heißt, an einen dreifaltigen Gott zu glauben.
Das heutige Evangelium, lädt zu dieser Fragestellung ein: „Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." „Alle" sind angesprochen. Die Grenzen von Sprache, Rasse, Kultur, Nation, Generation, Geschlecht, Glaube usw. sind zu überwinden. Was Jesus da von seinen Jüngern fordert ist nicht unmenschlich. Im Anspruch aber scheint es übermenschlich; im Sinne von über das Normale hinausgehend. Diese Zumutung ist eine Herausforderung für Jesu Jünger und seine Kirche.
Der Dreifaltigkeitssonntag konfrontiert uns daher noch einmal mit der Fülle des göttlichen Geheimnisses, das sich uns in drei Personen offenbart.
-Gott der Vater: Wir glauben an einen Gott, der als Schöpfer alles ins Dasein rief und als Erhalter und Vollender wie ein liebender Vater über allem wacht.
-Gott der Sohn: Wir glauben ferner, dass Gott mit den Menschen und durch sie Geschichte machte. In Jesus von Nazareth, der sich als Gottes Sohn offenbarte, kommt Gott den Menschen so nah wie nie. In Christus teilt Gott mit uns Menschen alle Höhen und Tiefen des Lebens.
-Gott der Heilige Geist: Wir glauben an einen Gott, der sich in dieser Welt immer noch mitteilt. Gottes Geist lässt sich in dieser Welt immer neu finden.
Unser Beten und jedes kirchliche Handeln sind nicht vergebens. Was wir in den bescheiden menschlichen Aussagen über die drei göttlichen Personen zum Ausdruck bringen, beschreibt vor allem das Heilswirken des einen Gottes.
Den meisten von uns wurde schon in den ersten Lebenstagen unter öffentlicher Ausrufung unseres Namens gesagt: „Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes." CHRIST SEIN Von Anfang an ist mein Christsein also an das Wesen des dreifaltigen Gottes gebunden.
Christsein ist eben mehr als jedes Gutsein, jeder Humanismus und jedes Sozialwesen. Die Herausforderung, in die ich als getaufte Person hineingestellt bin, orientiert sich primär an Gott, dann erst konsequent am Menschen.
-Gott Vater offenbart sich im Alten und Neuen Bundes als einer, der sich der Welt zuneigt.
-Gottes Sohn, Jesus Christus, scheut den Umgang mit den Armen, Leidenden, Sterbenden und Toten nicht.
-Gottes Geist befähigt die Gläubigen weiter zu denken, über die Grenze der eigenen und alltäglichen Fähigkeiten, Erfahrung und Sichtwiesen hinauszuschauen.
Die Tradition der Kirche platziert den Dreifaltigkeitssonntag ans Ende des Festreigens von Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Die Liturgie der Kirche hat uns im letzten halben Jahr erneut die großen Inhalte unseres Glaubens vor Augen geführt. Wir hatten Gelegenheit, Gottes Menschwerdung, Jesu Auferstehung und Gottes Geistsendung zu meditieren.
Der Dreifaltigkeitssonntag erinnert uns jetzt wieder daran, dass unsere Umwelt muss durch uns erfahren, wer der Gott ist, an den wir glauben. Wenn Christen im Namen des dreifaltigen Gottes sprechen und handeln, dann kann dies nur in Liebe geschehen, denn „Gott ist die Liebe"
(1 Joh 4,16).

Fürbitten

Wir wenden uns an den dreifaltigen Gott, dessen Liebe grenzenlos ist, und beten:
1-Für alle Getauften, dass sie sich ihrer Sendung bewusst werden und die Frohbotschaft verkünden.
Dreifaltiger Gott:
Wir bitten dich, erhöre uns.

2-Für alle Religionen, dass sie die Religionsfreiheit achten und niemanden zu ihrem Glauben zwingen.
Dreifaltiger Gott:
Wir bitten dich, erhöre uns.

3-Für alle, die ein Amt in Kirche und Gesellschaft angenommen haben, dass sie es als Dienst an ihren Mitmenschen ausüben.
Dreifaltiger Gott:
Wir bitten dich, erhöre uns.

4-Für alle, die von der Pandemie betroffen sind, dass sie Perspektivlosigkeit überwinden und Hoffnung schöpfen.
Dreifaltiger Gott:
Wir bitten dich, erhöre uns.

5-Für alle, die unter Einsamkeit leiden, dass sie deine Nähe spüren und Menschen finden, die ihnen Kontakt anbieten.
Dreifaltiger Gott:
Wir bitten dich, erhöre uns.

6-Für unsere Verstorbenen, dass das ewige Leben finden.
Dreifaltiger Gott:
Wir bitten dich, erhöre uns.
Dank sei dir, allwirkender Gott, und Lobpreis in alle Ewigkeit.

28.05.2021

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