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Gemeindebrief zum 20.06.2021

Liebe Gemeindemitglieder,

so langsam sind wir im Sommer angekommen und erleben die Sonne in ihrer Kraft.

Wir dürfen dankbar sein, dass sie Leben ermöglicht und haben nun auch lange auf sie warten müssen. Das Vertrauen auf sie war sicher immer da, auch wenn man sie nicht sehen konnte.

So wollen wir auch das Evangelium voller Vertrauen annehmen
und Gottes Zusage trauen.

Ich wünsche Ihnen einen sonnigen Glauben!

Ihr
B. Michael Offer, Diakon
Kontakt über das Pastoralbüro:
Tel. 02133-90062 oder per Mail: st-pankratius@dormagen-nord.de

Bussakt

Zu Christus, der alle Ängste überwunden hat, rufen wir im Kyrie.

Herr Jesus Christus,
wir hätten gern, dass wir deine Antwort auf unsere Bitten deutlicher spüren.
Herr, erbarme dich.

Herr Jesus Christus,
Ärger und Enttäuschung erleben wir oft viel mächtiger als deine Gegenwart.
Christus, erbarme dich.

Herr Jesus Christus,
manchmal werden wir lau im Beten.
Herr, erbarme dich.

1. LESUNG

Lesung aus dem Buch Íjob.

Der Herr antwortete dem Íjob aus dem Wettersturm und sprach:
Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend es dem Mutterschoß entquoll,
als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst,
als ich ihm ausbrach meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte und sprach:
Bis hierher darfst du und nicht weiter,
hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?

2. LESUNG

Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben:
Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.
Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,
sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.
Also kennen wir von jetzt an niemanden mehr dem Fleische nach;
auch wenn wir früher Christus dem Fleische nach gekannt haben, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so.
Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung:
Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.

EVANGELIUM

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu ihnen:
Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.
Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.
Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen:
Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?
Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still!
Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein.
Er sagte zu ihnen:
Warum habt ihr solche Angst?
Habt ihr noch keinen Glauben?
Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander:
Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?

Besinnung

Was der Evangelist Markus mit dem heutigen Evangelium den Gläubigen seiner Gemeinde und uns nahebringen will, lässt sich schon ein gutes Stück daraus erkennen, an welcher Stelle der Evangelist den Bericht vom Seesturm und seiner Bewältigung durch Jesus in sein Evangelium eingefügt hat.

Markus beginnt sein Evangelium mit dem Bericht vom Auftreten und ersten Wirken Jesu in Galiläa. Die ersten Jünger werden von Jesus berufen und einige Heilungen finden statt. Die Menschen fangen an, sich aufzumachen, um Jesus näher kennenzulernen und persönlich zu erleben. Schon nach diesem kurzen öffentlichen Auftreten, so der Bericht des Markus, werden Jesu Verwandten nervös. Anstatt auf Jesus stolz zu sein, hegen sie den Verdacht: Er ist von Sinnen. Was er tut und wie er sich verhält, erscheint ihnen nicht mehr normal. Die anderen Evangelisten berichten von den Aktivitäten der Verwandten Jesu, ihn zurückzuholen, ebenfalls, allerdings an viel späterer Stelle. Markus wird dem, wie es geschichtlich abgelaufen ist, vielleicht sogar am nächsten kommen. Neben den Verwandten treten auch schon gleich zu Anfang die Schriftgelehrten gegen Jesus auf mit dem Vorwurf: Er bediene sich der Kräfte des Teufels.

Jesus reagiert in dieser Situation in zwei Richtungen, um sich als den kundzutun, als den er sich gesandt weiß. Ohne lange Auseinandersetzung mit der Verwandtschaft wendet er sich an die ihn Umgebenden, um sie mit Hilfe von Gleichnissen über das Reich Gottes zu belehren. Dazu ist er in die Welt gekommen. Ähnlich verfährt er mit den Schriftgelehrten. Jesus unternimmt nicht den geringsten Versuch, z. B. durch ein theologisches Fachgespräch den Schriftgelehrten zu beweisen, dass er ihnen mindestens ebenbürtig ist und daher weiß, wovon er redet und was er tut.

Nachdem Markus Jesus so vorgestellt hat als einen, der mit Vollmacht zu lehren weiß, fügt er vier Wunderberichte an, die Jesu Vollmacht auch im Handeln zeigen. Was die Lehre Jesu vom Reich Gottes betraf, konnten Menschen immerhin noch sagen oder denken: Wer will oder kann schon beweisen, dass die Reden dieses Mannes aus Nazareth über das Reich Gottes wahr sind? Die Vollmacht Jesu im Handeln dagegen ließ sich durch das Wirken seiner Wunder nicht bestreiten. Die Wunder sprechen ihre eigene Sprache und sind von jedem überprüfbar. Wer sich nicht trotzig verschließt, wird mindestens hier nachdenklich und sich intensiver mit Jesus befassen.

Die vier Wunderberichte, die Markus an Jesu Reich-Gottes-Gleichnisse anschließt, betreffen
- den Sieg Jesu über den Sturm, von dem wir im Evangelium gehört haben,
- die Heilung des Besessenen von Gerasa
(Jesus vermag sogar den Dämonen zu gebieten)
- die Heilung der blutflüssigen Frau, der kein Mensch helfen konnte,
obwohl sie alle Krankenheiler aufgesucht hatte,
- die Totenerweckung der Tochter des Jairus
(selbst dem Tod kann Jesus das Leben wieder entreißen).

Diese vier Wunder übertreffen alles, wozu Menschen in der Lage sind.
Sie sind Hinweis auf das göttliche Wesen in der Gestalt des Menschen Jesus aus Nazareth. Was Jesus mit seinen Wundern erreichen wollte, ist der Glaube an ihn als den von Gott gesandten Erlöser und das Vertrauen in seine Hilfe und seinen Beistand.

Nun ist es mit dem Glauben nicht immer einfach. Wir haben von Kind auf eine Menge über Gott und Jesus gelernt. Es ist als Wissen sogar leicht abrufbar in uns gespeichert. Und dennoch melden sich öfters Fragen in uns wie z. B.:
Warum verhindert Gott dies und das nicht?
Warum geht es Menschen, die sich um Gott oder den Glauben nicht scheren, oft wesentlich besser als denen, die sich im Glauben mühen?

Markus hat dieses Gefühl menschlicher Enttäuschung eingefangen mit dem Bild des schlafenden Jesus auf dem Kissen. Die Jünger sprechen aus, was wir oft denken: Herr, kümmert es dich nicht, dass ich zugrunde gehe? Ganz sicher hat diese Situation so nie stattgefunden. Denn bei dem beschriebenen Sturm ist ein seelenruhiges Schlafen auf einem Kissen bei dieser aufgewühlten See nicht möglich. Markus gebraucht dieses Bild, um unsere menschlichen Gefühle wiederzugeben und uns zu zeigen, dass schon den Christen der Urgemeinde und selbst den Aposteln der Glauben an Christus nicht einfach gefallen ist.

Gleichzeitig möchte uns Markus herausfordern, über unseren Glauben nachzudenken. Der Glaube an die Existenz Gottes und seine Liebe zu uns wird nicht automatisch von Gott mit der Zusicherung beantwortet, dass alles Leid und alle Stürme des Lebens künftig von uns ferngehalten werden. Das Leben mit seinem Leid und gelegentlichen Stürmen bleibt. Aber Beistand zur Bewältigung unserer Nöte und Bewahrung vor dem Untergang oder Scheitern des Lebens können wir erbitten.

Das möchte uns Markus vor Augen führen mit der Beschreibung, wie Jesus auf den Notruf der Jünger reagiert hat. Die Apostel mühen sich erst einmal selbst. Das gehört zu uns Menschen, dass wir das uns Mögliche beitragen. Jesus hätte ja bei dem ersten Aufwallen des Sturms sich erheben und dem aufpeitschenden Wind gebieten können. Er hätte es gekonnt; aber er tut es nicht. Er lässt erst einmal die erfahrenen Seeleute ihr Handwerk ausüben, so wie wir zunächst gefordert sind, unseren Alltag in die Hand zu nehmen. Das ist der erste Schritt, den wir erkennen und akzeptieren sollen. Haben wir das Unsere getan, dann sollten wir es den Aposteln in ihrer Seenot gleichtun und uns deutlich an den Herrn wenden. Er hat die Kraft, uns zu helfen. Darauf weist der Evangelist hin mit dem Bericht über die erwähnten Wunder. Und Jesus ist auch bereit, uns zu helfen. Das sollen wir der Reaktion Jesus auf die Bitte der Jünger hin erkennen und glauben.

Der Evangelist Markus gibt sich alle Mühe, uns Jesus in seinem Wesen zu beschreiben. Über das, was Jesus in Bezug auf das Reich Gottes lehrte, lassen sich bis heute keine Beweise erbringen. Wir müssen Jesus glauben. Dies werden wir jedoch nur dann tun, wenn wir an seiner Lauterkeit nicht zweifeln und an seine Gottessohnschaft glauben. Das Vertrauen in Jesus und der Glaube an ihn sind allerdings berechtigt und sehr nahe liegend, wenn wir auf seine Wunder schauen. Sie sind handfest greifbar und können uns ein gutes Stück Sicherheit im Glauben verleihen. In ihnen wird immer wieder etwas von der göttlichen Kraft in Jesus sichtbar, die in seiner Auferstehung am deutlichsten für uns Menschen aufleuchtet.

Der Glaube an die Lauterkeit Jesu und seine Botschaft, die Tatsache seiner Wunderkraft werden uns weitere Schritte in den Glauben an ihn ermöglichen, auch wenn unser Leben mit Mühe, Leid und Anstrengung belastet bleibt. Um unseren Glauben zu vertiefen, gibt es letztlich nur den Weg, sich offen und ehrlich auf Jesus einzulassen, um an unterschiedlichsten Stellen unseres Lebens seine Hilfe und Nähe zu erfahren und zu spüren: Er ist da, er hat mir geholfen, sonst wäre alles nicht so gut und glimpflich ausgegangen.

Sich für diese Erfahrung zu öffnen, dafür möchte uns Markus mit seinem Evangelium gewinnen.

Fürbitten

Herr Jesus Christus,
dort, wo wir an unsere Grenzen stoßen
und ohne Hilfe nicht weiterkommen,
sind wir von dir eingeladen,
unsere Zuflucht zu dir zu nehmen.

Wir bitten dich:

Um Hilfe für alle, deren Leben und Existenz bedroht ist.
Christus, Helfer in unseren Nöten...

Um zunehmende Sicherheit für alle Suchenden und Ringenden
und um einen festen Glauben.
Christus, Helfer in unseren Nöten...

Um Kraft und Schutz für alle,
die Menschen aus Not und Gefahr erretten und Verunglückten beistehen.
Christus, Helfer in unseren Nöten...

Um Umkehr ihrer Gesinnung für alle,
die durch ihr Verhalten Stürme und Zwist unter den Menschen auslösen.
Christus, Helfer in unseren Nöten...

Um Ausdauer und Geduld für jene,
deren Alltag sich immer wieder schwierig gestaltet.
Christus, Helfer in unseren Nöten...

Um liebevollen Beistand für die Sterbenden
und ihre Aufnahme in die Gemeinschaft des Himmels.
Christus, Helfer in unseren Nöten...

Herr Jesus Christus,
schon oft durften wir deine Hilfe in unseren Nöten erfahren.
Wir danken dir für allen Beistand und deine Liebe zu uns. – Amen.

Schlussgebet

Wenn das Schwache in mir
wieder einmal zu stark wird

wenn das Suchen nach Wahrheit
wieder einmal nicht zum Ziel führt

wenn die Ohnmacht
über alle guten Vorsätze siegt

wenn die Hoffnungslosigkeit
wieder einmal durchbricht

wenn Tränen alles Lachen ersticken
wenn Hunger nach Geborgenheit nicht erfüllt wird

wenn die Liebe
wieder einmal zu kurz kommt

wenn Angst und Verzweiflung
das Leben lähmen

dann möchte ich dich im Boot haben
dann wünsche ich mir, dass du den Stürmen Einhalt gebietest

dann will ich dir trauen können
mein Gott

Segen

Gottes Segen erfülle euer Herz und mache euch reich. –

Amen.

Gottes Segen erfülle eure Hände und mache durch ihren Dienst andere reich. –

Amen.

Gottes Segen erfülle eure Augen und erreiche im Blick euren Nächsten. –

Amen.

So schenke euch seinen Segen der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. –

Amen.

18.06.2021

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