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Gemeindebrief zum 27.06.2021

13. Sonntag im Jahreskreis 27. Juni 2021 LJB

EINFÜHRUNG

An jedem Sonntag feiern wir erinnernd die Auferstehung Jesu.

Was bewegt uns, in den Gottesdienst zu kommen? –

Der Wunsch, Gott zu begegnen, Gott zu Ehren?

Wir haben in unserem Alltag Situationen mit denen wir nicht zufrieden weiterkommen. Diese Situationen lähmen unser Leben. Dann fragen wir uns: Was hilft mir aus den Belastungen des Alltags herauszukommen oder gar aus den Brüchen meines Lebens einen Ausweg zu finden?
Wo finde ich Trost und Linderung für meine gebeutelte Seele?
Und genau da sagt uns Gott heute sehr direkt: Das ist meine Zuständigkeit.
Das hören wir im heutigen Evangelium.
Wir hören, wie Jesus zwei Frauen heilt.
Die Heilung ist spektakulär.
Zudem ist sie kostenlos.
Gott wollen wir mehr glauben, als all der Angst, als all dem Misstrauen in uns, das uns immer wieder von Gott wegziehen will und Lebensmut verlieren lässt.
Gott ist der Herr unseres Lebens, Mitte meines Lebens.

Ihr Pater Jaison
Tel: 02133 238670
Mail: pater.jaison@dormagen-nord.de

Ihm die Ehre zu erweisen ist mein Lebens Inhalt. Ihn rufen wir:

KYRIE-RUFE GL 164 (Der in seinem Wort uns hält)

1. LESUNG: Weish 1,13-15; 2,23-24

Hinführung:
Voller Vertrauen und Zuversicht spricht die Lesung von Gottes schöpferischer Lebensfreundlichkeit.

Lesung aus dem Buch der Weisheit.

Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Verderbens ist in ihnen, das Reich der Unterwelt hat keine Macht auf der Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich. Denn Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt und ihn erfahren alle, die ihm angehören.

2. LESUNG: 2 Kor 8,7.9.13-15

Hinführung:
Paulus schreibt den Menschen in Korinth von einer Kollekte, die er für die Gemeinde in Jerusalem sammeln will. Dabei verbindet Paulus Geld und Geist: Der geistliche Reichtum der Menschen in Korinth, die freiwillige Armut Jesu Christi und Gott, der allen genug zum Leben schenkt, gehören für Paulus eng zusammen.

Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
Wie ihr an allem reich seid, an Glauben, Rede und Erkenntnis, an jedem Eifer und an der Liebe, die wir in euch begründet haben, so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk mit reichlichen Spenden beteiligen. Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen. Es geht nicht darum, dass ihr in Not geratet, indem ihr anderen helft; es geht um einen Ausgleich. Im Augenblick soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss einmal eurem Mangel abhilft. So soll ein Ausgleich entstehen, wie es in der Schrift heißt: Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zu viel, und wer wenig, hatte nicht zu wenig.

EVANGELIUM: Mk 5,21-43

Hinführung:
Das Evangelium erzählt in einer dramatischen Geschichte davon, wie gleich zwei Frauen neues Leben geschenkt wird. Ausgelöst wird dies durch unbändigen Glauben an die heilende Kraft Gottes.

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

In jener Zeit fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam einer der Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte:
Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie geheilt wird und am Leben bleibt!
Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten heran – und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Und sofort versiegte die Quelle des Blutes und sie spürte in ihrem Leib, dass sie von ihrem Leiden geheilt war.
Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?
Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt?
Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.
Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.
Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?
Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht! Glaube nur!
Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers.
Als Jesus den Tumult sah und wie sie heftig weinten und klagten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.
Da lachten sie ihn aus. Er aber warf alle hinaus und nahm den Vater des Kindes und die Mutter und die, die mit ihm waren, und ging in den Raum, in dem das Kind lag.
Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talíta kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!
Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt.
Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen.
Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

Gedanken

Die Lesung dieses Sonntags erzählt uns wie wertvoll ein Menschenleben ist.
Gott hat den Menschen zum Bild seines eigenen Wesens gemacht.
Die Pandemiezeit, in der wir uns immer noch befinden ist eine unvorstellbare Zeit. Vieles können wir nicht nachvollziehen. Wie viele Erklärungen gibt es dazu und wie viele Alleswisser gibt es? Was ist richtig? Wer hat Recht? Wem sollen wir glauben?
In der Zeit der Pandemie geht es um den Körper des Menschen und um Menschenleben. Ich meine, die Krankheit und die Abwehrkraft für den Körper.
Leben und Tod.
Das Wort Triage kennen wir nur aus dem Kriegsgebiet. Aber auch in der Pandemie wurde es wichtig. Wir haben dieses Wort mehrmals gehört und gelesen. Es geht um die Frage, ob man im Notfall ein jüngeres Leben einem anderen älteren vorziehen kann, wenn nicht genügend Beatmungsgeräte auf der Intensivstation vorhanden sind. Wie wertvoll ist ein Menschenleben?
Wir lernen in der Pandemiezeit viele neue Regeln für die Gesundheit jedes einzelnen und der Gesellschaft: Lock-Down, Quarantäne, AHA+L Regeln, Ausgangssperre, Sicherheitsabstand und, und, und.
In dieser Pandemiezeit wurde uns allen unsere Gesundheit bewusster.
In dieser besonderen Zeit vermissten und vermissen wir Berührungen und uns wurde bewusst, wie wohltuend eigentlich Berührungen sind.
Wie sehr sehnen sich Menschen nach Berührung!
Wie ruhig werden Kranke und Sterbende, wenn man ihnen die Hand hält.

Im heutigen Evangelium begegnet Jesus ein Mädchen und eine Frau. Das Mädchen liegt im Sterben und eine Frau kämpft für ihre Würde in der Gesellschaft, um ihre Gesundheit und sucht Rettung von ihrem Leiden.
Jairus, der Vorsteher einer Synagoge glaubt daran, dass Jesus seiner Tochter helfen kann und sie heilen kann. Aber die Menschen sagten, dass Jesus zu spät kommt und sie erzählen, dass die Tochter des Jairus bereits gestorben ist. Jesus lässt sich von dem Gerede nicht beirren und beschwichtigt die Leute, indem er sagt, das Kind schläft nur.
Jesus spricht dann das Mädchen mit den Worten an: „Mädchen, steh auf!"
Und das Mädchen steht auf, als hätte es nur geschlafen.
"Gebt dem Kind etwas zum Essen", bittet Jesus.
Eine Mahlzeit in der Gemeinschaft ist etwas Stärkendes für alle Sinne. Das haben wir jetzt auch in der Pandemiezeit erfahren, als die Restaurants geschlossen waren, oder Familientreffen gesetzlich nicht erlaubt waren.
Im Evangelium hörten wir auch von der kranken Frau.
Sie glaubt: „Wenn ich auch nur Jesu Gewand berühre, werde ich geheilt."
Von Jesus wird sie liebevoll Tochter genannt und das macht sie ihm damit zugehörig. Er bestätigt sie und ihren Glauben. Mit dieser Deutung des Geschehens in aller Öffentlichkeit geschieht ein zweiter Ausgleich: Wo auf der einen Seite die Ungerechtigkeit einer gnadenlosen Gesellschaft herrscht, die der Frau zusätzlich zu ihrem körperlichen Leiden zusetzt, ist auf der anderen Seite die Barmherzigkeit Jesu, die die Frau aufrichtet, ihr neue Kraft schenkt und einen neuen Stand im Leben und in der Gesellschaft gibt.

Im Markus Evangelium folgt ein Wunder auf das andere.
Gottes Wirkkraft in Jesus, seine Barmherzigkeit drängt zu den Menschen.
Gottes Wille ist es,
die nicht heile Welt heil zu machen,
den Kraftlosen seine Kraft zu geben,
den Toten sogar das Leben zu schenken.
Und wir dürfen uns von seinem Leben und von seiner Kraft beschenken lassen.
Ein Glaube stark wie die kranke Frau und der Synagogenvorsteher.

Fürbitten

Christus möchte uns helfen, Gott und die Welt mit seinen Augen sehen zu lernen – mit vertrauensvollen und liebevollen Augen.

Ihn bitten wir:

1-Für alle Getauften, die eine Wandlung ersehnen, die das Evangelium glaubwürdig erstrahlen lässt. Herr, Jesus Christus – wir bitten dich, erhöre uns.

2-Für alle Missbrauchsopfer, die die Scham, die den Tätern gebührt, mit sich selbst herumschleppen. Und auch für alle Täter und Vertuscher, die nicht zu fühlen bereit oder imstande sind, was sie angerichtet haben.

3-Für alle Menschen, die durch Abwertungen oder Beschimpfungen emotionale Gewalt erfahren – sei es beruflich oder privat –, und für alle, die nicht die Kraft haben, sich zu wehren.

4-Für alle Kinder, die in lieblosen Elternhäusern aufwachsen und es schwer haben, in die Schönheit ihres eigenen Wesens hineinzureifen.

5-Für unsere Verstorbenen. Für die, die wir mit liebevollen Gedanken erinnern. Und auch für die, mit denen wir wichtige Lebensthemen nicht mehr klären konnten.

Dein Blick, Herr, schenkt Wahrheit und Leben.
Du beschämst uns nicht, du richtest uns auf.
Dir sei Lob und Dank in Ewigkeit.

25.06.2021

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