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77. Gemeindebrief Sonntag 03.10.2021

3. OKTOBER 2021 27. SONNTAG IM JAHRESKREIS
EINFÜHRUNG

 

„Alles hat Gott gemacht, was wir unter dem Himmel bestaunen!“ Dazu sind wir heute eingeladen. Zu staunen über die Fülle der Schöpfung, die Gott uns bereitet und wir Menschen ernten dürfen. Zu staunen darüber, dass es in 31 Jahren gelungen ist, aus zwei Teilen Deutschlands wieder ein Land zu werden. Nicht perfekt, das gibt es nicht, aber in vielem gut gelungen. Dafür dürfen wir dankbar sein. In der Nacht der Maueröffnung, am 9. November 1989, spielte ein Trompeter oben auf der Berliner Mauer stehend den Choral „Nun danket allen Gott mit Herzen, Mund und Händen“. – Ein altes Lied, das schon viele bewegende Momente in der Geschichte begleitet hat. Nicht nur das Land, auch unser Leben und Zeiten der Geschichte haben ihre Ernte. So wollen wir an diesem besonderen Tag Gott loben und einstimmen in den Dank an Gott, „der große Dinge tut an uns und allen Enden.“

Pater Jaison Kavalakatt CMI, Pfarrvikar
An St. Josef 2, 41540 Dormagen
Tel: 02133 238670 Mail: pater.jaison@dormagen-nord.de

LESUNG AUS DEM BUCH GENESIS 2,18 24

Dann sprach Gott, der HERR: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm ebenbürtig ist. Gott, der HERR, formte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte sein Name sein. Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen ebenbürtig war, fand er nicht. Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, sodass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der HERR, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie genannt werden; denn vom Mann ist sie genommen. Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und hängt seiner Frau an und sie werden ein Fleisch. Beide, der Mensch und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.

AUS DEM HL. EVANGELIUM NACH MARKUS 10,2 16

Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau aus der Ehe zu entlassen? Damit wollten sie ihn versuchen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat gestattet, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie männlich und weiblich erschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Und wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch.
Da brachte man Kinder zu ihm, damit er sie berühre. Die Jünger aber wiesen die Leute zurecht. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

GEDANKEN

Erntedank 2021, Schwestern und Brüder, feiern wir zusammen den Tag der Deutschen Einheit. Am 3. Oktober 1990 kamen beide Teile Deutschlands zusammen. Das trennende wurde beseitigt. In diesen 31 Jahren ist sehr viel geleistet worden.

Erntedank 2021, da dürfen wir dankbar schauen auf die grünen Wälder, den hochgewachsenen Mais, die Fülle der Früchte an den Bäumen. Nach drei trockenen Jahren hat sich die Schöpfung erholt. Gott sei Dank! Unser Erntedankaltar führt uns dies vor Augen, auch wie sehr unsere Nahrung abhängt von den Ernten in aller Welt!

Erntedank 2021, da gehen unsere Gedanken auch zu den Menschen die unter Naturgewalt alles verloren haben. Die vielen Helferinnen und Helfer, die vielen Spenden und Aktionen, all das hat ein großes Danke verdient. In vielen Trauungen und Taufen in diesem Jahr haben Sie in unseren Pfarreien dafür viel gespendet. Viele sind immer noch dabei von Dormagen Nord Pfarreien diese Gebiete zu besuchen und vieles für die Menschen zu organisieren. Hier merken wir: Wir finden Zeit in unserem Leben für den Nächsten und wir machen Gebrauch unserer Leistungsfähigkeit für die Notleidenden. In den Nachrichten hieß es: „Die Menschen atmen auf, die Leute schauen nach vorne!“ Das alles ist auch möglich, weil so viele sich solidarisch zeigen, helfen und spenden! Dafür zu danken, ist heute ein guter Tag: am Erntedankfest und am Tag der deutschen Einheit. Denn an dieser Katastrophe hat sich auch gezeigt, dass Deutschland zusammenwächst. Aus Ost und West kam die Hilfe für die Menschen, denen durch die Hochwasserkatastrophe vieles geraubt wurde.

Erntedank 2021, das ist das Fest, das wir in der Genesis-Lesung hören, dass Gott will, dass Frau und Mann einander finden und ein Fleisch werden. Im Evangelium wird uns bewusst gemacht, dass zwei Menschen, die einander das Ja schenken, Verantwortung füreinander übernehmen. Dankbar dürfen viele von uns sich bewusst machen, wir beide haben dies miteinander gelebt, in guten und schweren Stunden. Dankbar dürfen wir an die jungen Leute denken, die in diesem Jahr geheiratet haben und auf Gottes Beistand hoffen, dass Glaube, Hoffnung und Liebe uns eint und neu bewegt.

Erntedank 2021, es macht uns bewusst, wir können nur miteinander überleben, in dieser Schöpfung, in der Zeit der Pandemie, im Miteinander der weltweiten Produktion, in der Abhängigkeit von Lieferketten rund um diese Erde. „Hätte, hätte, Fahrradkette.“ Dieses Wort gilt, wenn etwas nicht so läuft, wie es sein soll. Jetzt schreibt die Zeitung: „Hätte, hätte, Lieferkette! nicht nur bei der Fahrradkette!“

Erntedank 2021, da bekennen wir Christen: Das Gegeneinander bringt nur Verlierer, nur das Miteinander bringt uns weiter. Unsere Freude an der Schöpfung, unser Dank an den Schöpfer, das gibt uns Energie und Elan, alles uns Mögliche zu tun, damit kommende Generationen mit Freude und Dank Erntedank feiern können und den Tag der deutschen Einheit. Gott ist auf unserer Seite, wenn wir dankbar und vereint und das Miteinander leben. Amen.

01.10.2021

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