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Gemeindebrief zum 14.11.2021

33. Sonntag im Jahreskreis

EINFÜHRUNG

Zum fünften Mal feiern wir heute den „Welttag der Armen".

Papst Franziskus ermutigt uns immer wieder und gerade heute,
unseren Blick in besonderer Weise auf Arme und Notleidende zu richten.
Die Lebenssituation all dieser Menschen ist mehr als bedrückend,
und als Schwestern und Brüder sollen wir zusammenstehen
wie eine Menschheitsfamilie und den Bedürftigen beistehen.

Ihr Pater Jaison
Tel: 02133 238670
Mail: pater.jaison@dormagen-nord.de

Mit ihnen im Geist verbunden rufen wir zum Herrn:

KYRIE-RUFE

Herr Jesus Christus,

du bist arm geworden, um mit den Armen das Leben zu teilen,
erbarme dich unser.

Du hast deine Jünger beauftragt, sich für Arme,
Einsame und Benachteiligte einzusetzen,
erbarme dich unser.

Du bist die Hoffnung und Zuversicht aller,
die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden,
erbarme dich unser.

1. LESUNG - DAN 12,1-3

In jener Zeit tritt Michael auf, der große Fürst,
der für die Söhne deines Volkes eintritt.

Dann kommt eine Zeit der Not, wie noch keine da war,
seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit.

Doch zu jener Zeit wird dein Volk gerettet, jeder, der im Buch verzeichnet ist.

Von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden viele erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zur Schmach, zu ewigem Abscheu.

Die Verständigen werden glänzen wie der Glanz der Himmelsfeste und die Männer,
die viele zum rechten Tun geführt haben, wie die Sterne für immer und ewig.

EVANGELIUM - MK 13,24-32

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

In jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.
Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.
So erkennt auch ihr, wenn ihr das geschehen seht, dass er nahe vor der Tür ist.

Amen, ich sage euch:
Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht.
Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel,
nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.

GEDANKEN

Menschen brauchen lange um zu begreifen, dass hinter den Schreckensbildern,
wie sie das heutige Evangelium zeichnet, eine tiefere Botschaft steht.

Beim Betrachten der Bilder des Jüngsten Gerichtes in der Sixtinischen Kapelle kann einem dabei ein Licht aufgehen:
Es geht um die Zusage vom Kommen des Menschensohnes.
Es geht um die Erfüllung der Vaterunser-Bitte „Dein Reich komme".

Die Erfüllung dieser Bitte ist gleichbedeutend mit der Zusage, dass die Menschen in Glück und Fülle leben, ohne Behinderung und Not, ohne Angst und Zwang.
Das Reich Gottes ist eine Wirklichkeit, wie sie in vielen Wundern Jesu zum Ausdruck kommt. Wo Gott herrscht, da hat der Tod keinen Ort mehr, da gibt es keine lebensfeindlichen Strukturen, da ist Platz für alle.

Zugegeben, noch ist es nicht so weit.
Noch haben andere Kräfte scheinbar die Oberhand.
Aber wir Christen vertrauen darauf, dass nicht diese Unheils Mächte das letzte Wort haben, sondern Gott selbst.

Das heutige Evangelium ist ein Beleg dafür –
es ist eine Zumutung und Herausforderung:
Mit welchem Blick betrachte ich die Geschehnisse der Welt und die Ereignisse bzw. Widerfahrnisse meines eigenen Lebens?
Haben etwa die Schwarzseher unserer Tage Recht, die behaupten, dass die Welt zusammenbricht?

Begründungen finden sich fast täglich in den Medien.
Auch im Kleinen, im persönlichen Leben bricht immer wieder mal eine Welt zusammen. Dahinter stehen oft sehr schmerzliche, persönliche Lebensschicksale, die mit Ängsten, Verlust und totaler Hoffnungslosigkeit einhergehen.
Die Bilder des Evangeliums verdichten diese Erfahrungen von Menschen durch die Generationen hindurch.
Sie sind eine Einladung, tiefer zu schauen:
Es kommen nicht nur Untergang und Ende auf uns zu.
Es kommt der Menschensohn, und er wirbt um Vertrauen, denn er ist einer, der Leid, Scheitern und Tod durchlitten und überwunden hat.
Jesus ist zum Garanten des göttlichen Lebens und der unzerstörbaren Welt Gottes geworden. Seine Erfahrung kann uns und all jenen Mut machen, die nicht nur dem Augenschein trauen, sondern ihm vertrauen.

Durch alle Widrigkeiten der Welt und des eigenen Lebens hindurch
gilt seine Botschaft:

Wenn die Welt, ja wenn deine eigene Welt zusammenbricht, dann halte ich meine schützende Hand über dich.
Ich mache dir Mut, dich der Gegenwart zu stellen.
Ich bin mit dir, wenn die Angst vor der Zukunft dich überfällt. Brüche, Untergänge wird es geben auch in deinem Leben –
aber ich werde dich herausführen in die neue Welt.

12.11.2021

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