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Gemeindebrief zum 25./26.12.2021 - Weihnachten

Wenn es dunkel ist, sehnen wir uns nach Licht.

In unserer Welt und in unserem persönlichen Leben gibt es manche Dunkelheit.

Gott lässt in diese Dunkelheiten hinein ein Licht aufstrahlen,
das Kind, das in Betlehem geboren wurde.
Es möchte damals wie heute Licht in unsere Welt, in unser Leben bringen.

Lassen wir uns erfüllen von diesem weihnachtlichen Licht,
von weihnachtlicher Freude.

Das Seelsorgeteam Dormagen-Nord wünscht Ihnen
ein frohes und gesegnetes Weihnachten.

Möge uns Jesu Leben,
das Licht unseres Lebens uns in allen Situationen unseres Lebens begleiten.

Ihr Pater Jaison

Tel: 02133 238670
Mail: pater.jaison@dormagen-nord.de

JESAJA 9,1–6

Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht;
über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf.
Du mehrtest die Nation, schenktest ihr große Freude.
Man freute sich vor deinem Angesicht, wie man sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird. Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter, den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Midian. Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, im Blut gewälzt, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers.

Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt.

Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt.

Man rief seinen Namen aus:
Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.

Die große Herrschaft und der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit, von jetzt an bis in Ewigkeit.

Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird das vollbringen.

LUKAS EVANGELIUM 2,1–14

Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.
Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.
Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.

Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.

In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr.

Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll:

Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren;
er ist der Christus, der Herr.

Und das soll euch als Zeichen dienen:
Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.
Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer,
das Gott lobte und sprach:
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.

Gedanken

Der Himmel scheint alles aufzubieten, was möglich ist:
Ein großes himmlisches Heer, eine unüberschaubare Zahl von Engeln, die Gott loben und einen wohl noch nie gehörten Jubelgesang anstimmen.
Das Publikum dieses Ereignisses dagegen ist, um es mal etwas einfach zu sagen, mehr als bescheiden: Hirten auf dem Felde.
Sämtliche romantische Bilder in unserem Kopf kann man jetzt mal trotz Weihnachten, für ein paar Momente beiseiteschieben.

• Das waren Menschen, von denen man damals gerne Abstand hielt.
• Sie waren eine Art Landstreicher;
• Trotz harter Arbeit lebten sie an der Armutsgrenze.
• Ihr Ruf war alles andere als gut.

Mitten in ihren Alltag, mitten in ihre nächtliche Arbeit hinein strahlt Gottes Licht.
Das können sie nicht für sich behalten und werden alles weitererzählen.
Der Evangelist Lukas fasst es im Anschluss an das Weihnachtsevangelium zusammen: Alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten.

Das geschieht nicht oft, dass Leute über Worte von einfachen Hirten staunen.
Dieser Art ist für die Welt neu. In jeder Hinsicht neu.
Der neugeborene Retter wird eine ganz neue Art von menschlichem Zusammenleben verkünden und leben.

• Er wird sich Ausgegrenzten zuwenden
• und von Menschen gemachte Mauern überwinden.
• Er wird Trauernde trösten,
• Enttäuschte ermutigen,
• er wird Friedfertige seligpreisen,
• er wird Menschen von schweren Lasten befreien,
• er wird seinen Jüngern die Füße waschen und er wird sich für nichts zu schade sein, Ausdruck seiner grenzenlosen, aber immer konkreten Liebe.
• Er wird, wie es Johannes in seinem Evangelium schildert, ein wirklicher Hirte sein, einer, der sogar so weit geht, dass er aus Liebe heraus sein Leben für seine Schafe hingibt und selbst das Schicksal der Schafe teilen wird.

Von all dem Wissen diese Hirten noch nichts.
Aber das, was sie erleben, wird sie, die harten Männer am Rande der Gesellschaft, berührt haben – und es ist schon eine Vorwegnahme dessen, was Jesus leben und verkündigen wird:

Der Himmel feiert die Geburt eines Babys, welches der Messias genannt wird.
Größer könnte der Gegensatz nicht sein.
Vielleicht haben sie in der Begegnung mit dem neugeborenen Kind gespürt:
Letztendlich geht es nicht um Härte, um Durchhalten, so sehr das in ihrem Beruf nach wie vor erforderlich ist. Aber was wirklich die Herzen bewegt und verändert, auch ihre Herzen, das ist Verletzlichkeit, die Schutzbedürftigkeit des Kindes.

Der, der einmal der wahre Hirte sein wird, ist zugleich angewiesen auf Menschen, die für ihn wie ein guter Hirte sind.

Die Verletzlichkeit wird das ganze Leben Jesu prägen, von seiner Geburt bis zum Tod am Kreuz. Er ist und bleibt ein verletzlicher Mensch, der gerade deshalb eine besondere Aufmerksamkeit hatte für andere verletzliche Menschen, und wir könnten eine neue Behutsamkeit lernen:
anderen gegenüber und vielleicht auch uns selbst gegenüber.

Nicht umsonst bemüht man sich an Weihnachten oft um einen achtsamen Umgang miteinander, wenigstens am Heiligen Abend.

23.12.2021

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