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139. Gemeindebrief: 4. Fastensonntag 19.03.2023

In unserer Zeit sehen wir viel Unrecht, Gewalt, Krieg, Katastrophen. So breitet sich Hoffnungslosigkeit aus. Es scheint, als ob die Dunkelheit in unserem Leben, in unserer Welt herrscht, und wir fragen uns: Wo bist du Gott? Wir suchen nach Antworten. Wo finden wir die Antwort?

Die frohe Botschaft die Jesus uns heute, am 4. Fastensonntag gibt kann uns dabei helfen eine Antwort zu finden. Jesus heilte einen Blinden. Er holte ihn aus der Dunkelheit ins Licht. Er schenkt ihm nicht nur das Augenlicht, sondern auch das Licht des Glaubens. Dieses Licht des Glaubens gibt ihm Hoffnung und Zuversicht.

Dieses Licht des Glaubens ist auch uns angeboten. Wenn wir es annehmen, wird auch unsere Welt heller. Lassen wir Jesus und seine Worte in uns wirken!

Ihr Pater George Palimattam Poulose
Telefon: 02133 977979
Mail: pater.palimattam@dormagen-nord.de

Kyrie

Herr Jesus Christus,
du Licht der Welt, das die Dunkelheit unseres Unglaubens hell macht.
Herr, erbarme dich.

Herr Jesus Christus,
du willst, dass auch wir als Kinder des Lichtes leben.
Christus, erbarme dich.

Herr Jesus Christus,
durch dein Handeln wird Gottes Macht und Herrlichkeit offenbar.
Herr, erbarme dich.

1. Lesung: 1 Sam 16,1b.6–7.10–13b

In jenen Tagen sprach der HERR zu Sámuel: Fülle dein Horn mit Öl und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu dem Betlehemíter Ísai; denn ich habe mir einen von seinen Söhnen als König ausersehen. Als Sámuel den Éliab sah, dachte er: Gewiss steht nun vor dem HERRN sein Gesalbter. Der HERR aber sagte zu Sámuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der HERR aber sieht das Herz.

So ließ Ísai sieben seiner Söhne vor Sámuel treten, aber Sámuel sagte zu Ísai: Diese hat der HERR nicht erwählt. Und er fragte Ísai: Sind das alle jungen Männer? Er antwortete: Der jüngste fehlt noch, aber der hütet gerade die Schafe. Sámuel sagte zu Ísai: Schick jemand hin und lass ihn holen; wir wollen uns nicht zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Ísai schickte also jemand hin und ließ ihn kommen.

David war rötlich, hatte schöne Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der HERR: Auf, salbe ihn! Denn er ist es. Sámuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN war über David von diesem Tag an.

2. Lesung: Eph 5,8–14

Schwestern und Brüder! Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Lebt als Kinder des Lichts! Denn das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. Prüft, was dem Herrn gefällt, und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis, die keine Frucht bringen, deckt sie vielmehr auf! Denn von dem, was sie heimlich tun, auch nur zu reden, ist schändlich. Alles, was aufgedeckt ist, wird vom Licht erleuchtet. Denn alles Erleuchtete ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein.

Evangelium: Joh 9,1–41

In jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst oder seine Eltern, so dass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden. Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.

Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es.

Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen geöffnet worden? Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schilóach und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konnte sehen. Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte.

Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich. Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet.

Die Juden aber wollten nicht glauben, dass er blind gewesen und sehend geworden war. Daher riefen sie die Eltern des von der Blindheit Geheilten und fragten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sieht? Seine Eltern antworteten: Wir wissen, dass er unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde. Wie es kommt, dass er jetzt sieht, das wissen wir nicht. Und wer seine Augen geöffnet hat, das wissen wir auch nicht. Fragt doch ihn selbst, er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen!

Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten schon beschlossen, jeden, der ihn als den Christus bekenne, aus der Synagoge auszustoßen. Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug, fragt ihn selbst! Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.

Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Nur das eine weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehe. Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen geöffnet? Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr habt nicht gehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden? Da beschimpften sie ihn: Du bist ein Jünger dieses Menschen; wir aber sind Jünger des Mose. Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat; aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt.

Der Mensch antwortete ihnen: Darin liegt ja das Erstaunliche, dass ihr nicht wisst, woher er kommt; dabei hat er doch meine Augen geöffnet. Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört; wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört er. Noch nie hat man gehört, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat. Wenn dieser nicht von Gott wäre, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus.

Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.

Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die nicht Sehenden sehen und die Sehenden blind werden. Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies. Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind? Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde.

Predigt

Liebe Schwestern und Brüder,

Wie schon gesagt gibt es so viel Leid in der Welt und unserem eigenen Leben. Viele haben mich gefragt: "Warum muss mir das alles passieren?" Was habe ich denn getan, dass ich immer so ein Pech habe?" "Warum gerade ich?" "Es gibt so viele schlechte Menschen, denen es viel besser geht als mir." "Ich tue doch niemandem etwas Böses. Und jetzt das!"

Wer von uns hat nicht schon solche Worte gehört oder sie schon für sich selbst gesprochen, nach Gründen gefragt, warum gerade ihn oder sie dieses Los trifft.

Eine ähnliche Frage hören wir heute im Evangelium: Da ist ein von Geburt an Blinder. Die Leute fragen: Wer hat gesündigt, er oder seine Eltern? Die Ansicht, dass man von Gott gestraft wird, wenn man sündigt, gibt es auch noch heute. Neigen nicht auch wir dazu andere Menschen zu verurteilen?

Jesus macht ein für alle Male Schluss mit dieser Ansicht: Er sagt: Weder die Eltern noch er, haben gesündigt. Er lehnt den Zusammenhang zwischen Sünde und Krankheit oder Unglück ab.

Wenn uns ein Unglück oder eine Krankheit trifft, heißt das doch nicht, dass ich von Gott verlassen bin. Ich weiß doch nicht, was Gott mit mir vorhat. Oder anders gesagt: Gott weiß besser als ich, was gut für mich ist. Er hilft mir immer, aber vielleicht anders als ich es erwartet habe. Ja oft erkenne ich Gottes Fürsorge gar nicht.

Hier ist meine Frage: Wohin gehe ich? Zu den Menschen? Manche Menschen zeigen mit dem Finger auf mich wie damals die Leute auf den Blinden. Oder gehe ich zu Jesus, der mich liebt und mir die Augen öffnet? Es ist unsere Entscheidung, unser freier Wille.

Der Blick der Liebe durchschaut Krankheit, Leid, sogar den Tod. Amen.

Fürbitten

Herr Jesus Christus, der du das Licht des Glaubens schenkst.
Wir bitten dich:

Öffne die Augen des Glaubens aller Christinnen und Christen, damit sie sehen, wo sie falsche Wege gehen.

Mache deine Kirche offen für das Wirken deines Heiligen Geistes und führe sie zur Umkehr, wo es nötig ist.

Ermutige alle, die neugetauft oder neubekehrt sind, den Weg des Glaubens entschlossen zu gehen.

Hilf allen, die in Not sind, Wege des Neuanfangs zu sehen.

Lass alle, die regieren das suchen, was dem Frieden dient, und rüttle die Herzen aller Kriegstreiber auf.

Lass die Verstorbenen im Licht der ewigen Freude leben.

Dich loben und preisen wir, jetzt und in alle Ewigkeit. - Amen.

17.03.2023

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