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99. Gemeindebrief Ostern 2022

Liebe Gemeindemitglieder,

als Christen grüßen wir in den Ostertagen vielleicht mit einem
„Frohe Ostern" oder ganz traditionelle und orthodoxe Christen Menschen mit dem Ruf „Christus ist auferstanden, er ist wirklich auferstanden!"

Diese Ostertage sind aber für so Viele angefüllt mit Trauer und Angst; lassen wir sie spüren, dass wir der Macht Gottes zutrauen, dass er tatsächlich allem Leid der Welt mit seinen Ostersieg eine Ende machen kann und vertrauen wir dem Leben das den Tod überwindet.

Im Namen des gesamten Pastoralteams rufe ich Ihnen von ganzem Herzen zu:
„Frohe und gesegnete Ostern!"

Herzlichst
Ihr B. Michael Offer, Diakon

Kyrie

Kyrie:

Herr Jesus Christus,
Gott hat dich auferweckt von den Toten.
Du unser Leben:
Herr, erbarme dich unser.

Herr Jesus Christus,
Gott hat dich erscheinen lassen, damals,
um Glauben zu stiften:
Christus, erbarme dich unser.

Herr Jesus Christus,
Gott lässt dich erfahren, heute,
um Hoffnung zu schenken:
Herr, erbarme dich unser.

Tagesgebet

Tagesgebet:

Allmächtiger, ewiger Gott,
am heutigen Tag
hast du durch deinen Sohn den Tod besiegt
und uns den Zugang zum ewigen Leben erschlossen.
Darum begehen wir in Freude
das Fest seiner Auferstehung.
Schaffe uns neu durch deinen Geist,
damit auch wir auferstehen
und im Licht des Lebens wandeln.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

1. Lesung aus dem Buch Genesis

Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.
Die Erde war wüst und wirr
und Finsternis lag über der Urflut
und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.
Gott sprach:
Es werde Licht !
Und es wurde Licht.
Gott sah, dass das Licht gut war.
Und Gott schied das Licht von der Finsternis.
Und Gott nannte das Licht Tag
und die Finsternis nannte er Nacht.
Es wurde Abend und es wurde Morgen:
erster Tag.

Dann sprach Gott:
Es werde ein Gewölbe mitten im Wasser
und scheide Wasser von Wasser.
Gott machte das Gewölbe
und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes
vom Wasser oberhalb des Gewölbes.
Und so geschah es.
Und Gott nannte das Gewölbe Himmel.
Es wurde Abend und es wurde Morgen:
zweiter Tag.

Dann sprach Gott:
Es sammle sich das Wasser unterhalb des Himmels an einem Ort
und das Trockene werde sichtbar.
Und so geschah es.
Und Gott nannte das Trockene Land
und die Ansammlung des Wassers nannte er Meer.
Gott sah, dass es gut war.
Dann sprach Gott:
Die Erde lasse junges Grün sprießen,
Gewächs, das Samen bildet,
Fruchtbäume.
Und so geschah es.
Die Erde brachte junges Grün hervor,
Gewächs, das Samen nach seiner Art bildet,
und Bäume,
die Früchte tragen mit Samen darin nach ihrer Art.
Gott sah, dass es gut war.
Es wurde Abend und es wurde Morgen:
dritter Tag.

Dann sprach Gott:
Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein,
um Tag und Nacht zu scheiden.
Sie sollen als Zeichen
für Festzeiten, für Tage und Jahre dienen.
Sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein,
um über die Erde hin zu leuchten.
Und so geschah es.
Gott machte die beiden großen Lichter,
das große zur Herrschaft über den Tag,
das kleine zur Herrschaft über die Nacht,
und die Sterne.
Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe,
damit sie über die Erde leuchten,
über Tag und Nacht herrschen
und das Licht von der Finsternis scheiden.
Gott sah, dass es gut war.
Es wurde Abend und es wurde Morgen:
vierter Tag.

Dann sprach Gott:
Das Wasser wimmle von Schwärmen lebendiger Wesen
und Vögel sollen über der Erde am Himmelsgewölbe fliegen.
Und Gott erschuf die großen Wassertiere und alle Lebewesen,
die sich fortbewegen nach ihrer Art,
von denen das Wasser wimmelt,
Gott sah, dass es gut war.
Gott segnete sie
und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch!
Füllt das Wasser im Meer
und die Vögel sollen sich auf Erden vermehren.
Es wurde Abend und es wurde Morgen:
fünfter Tag.

Dann sprach Gott:
Die Erde bringe Lebewesen aller Art hervor,
von Vieh,
von Kriechtieren
und von Wildtieren der Erde nach ihrer Art.
Und so geschah es.
Gott machte die Wildtiere der Erde nach ihrer Art,
das Vieh nach seiner Art
und alle Kriechtiere auf dem Erdboden nach ihrer Art.
Gott sah, dass es gut war.
Dann sprach Gott:
Lasst uns Menschen machen
als unser Bild, uns ähnlich!
Sie sollen walten über die Fische des Meeres,
über die Vögel des Himmels,
über das Vieh,
über die ganze Erde
und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen.
Gott erschuf den Menschen als sein Bild,
als Bild Gottes erschuf er ihn.
Männlich und weiblich erschuf er sie.
Gott segnete sie
und Gott sprach zu ihnen:
Seid fruchtbar und mehrt euch,
füllt die Erde
und unterwerft sie
und waltet über die Fische des Meeres,
über die Vögel des Himmels
Dann sprach Gott:
Siehe, ich gebe euch alles Gewächs,
das Samen bildet auf der ganzen Erde,
und alle Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin.
Euch sollen sie zur Nahrung dienen.
Allen Tieren der Erde,
allen Vögeln des Himmels
und allem, was auf der Erde kriecht,
das Lebensatem in sich hat,
gebe ich alles grüne Gewächs zur Nahrung.
Und so geschah es.
Gott sah alles an, was er gemacht hatte:
Und siehe, es war sehr gut.
Es wurde Abend und es wurde Morgen:
der sechste Tag.

So wurden Himmel und Erde und ihr ganzes Heer vollendet.
Am siebten Tag
vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte,
und er ruhte am siebten Tag,
nachdem er sein ganzes Werk gemacht hatte.

2. Lesung aus dem Buch Exodus

In jenen Tagen,
als die Israeliten sahen, dass die Ägypter ihnen nachrückten,
erschraken sie sehr.
und schrien zum Herrn.
Da sprach der HERR zu Mose: Was schreist du zu mir?
Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen.
Und du heb deinen Stab hoch,
streck deine Hand über das Meer und spalte es,
damit die Israeliten
auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können!
Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten,
damit sie hinter ihnen hineinziehen.
So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht,
an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen.
Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin,
wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern
meine Herrlichkeit erweise.
Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, brach auf
und ging nach hinten
und die Wolkensäule brach auf
und stellte sich hinter sie.
Sie kam zwischen das Lager der Ägypter
und das Lager der Israeliten.
Die Wolke war da und Finsternis
und Blitze erhellten die Nacht.
So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher.
Mose streckte seine Hand über das Meer aus
und der HERR trieb die ganze Nacht
das Meer durch einen starken Ostwind fort.
Er ließ das Meer austrocknen
und das Wasser spaltete sich.
Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein,
während rechts und links von ihnen
das Wasser wie eine Mauer stand.
Die Ägypter setzten ihnen nach;
alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter
zogen hinter ihnen ins Meer hinein.
Um die Zeit der Morgenwache
blickte der HERR aus der Feuer- und Wolkensäule
auf das Lager der Ägypter
und brachte es in Verwirrung.
Er hemmte die Räder an ihren Wagen
und ließ sie nur schwer vorankommen.
Da sagte der Ägypter:
Ich muss vor Israel fliehen;
denn der HERR kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten.
Darauf sprach der HERR zu Mose:
Streck deine Hand über das Meer,
damit das Wasser zurückflutet
und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt!
Mose streckte seine Hand über das Meer
und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück,
während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen.
So trieb der HERR die Ägypter mitten ins Meer.
Das Wasser kehrte zurück
und bedeckte Wagen und Reiter,
die ganze Streitmacht des Pharao,
die den Israeliten ins Meer nachgezogen war.
Nicht ein Einziger von ihnen blieb übrig.
Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden
mitten durch das Meer gezogen,
während rechts und links von ihnen
das Wasser wie eine Mauer stand.
So rettete der HERR an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter.
Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen.
Als Israel sah,
dass der HERR
mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte,
fürchtete das Volk den HERRN.
Sie glaubten an den HERRN
und an Mose, seinen Knecht.
Damals sang Mose mit den Israeliten dem HERRN dieses Lied;
sie sagten:
Ich singe dem HERRN ein Lied,
denn er ist hoch und erhaben.
Ross und Reiter warf er ins Meer.

3. Lesung aus dem Buch Jesaja

So spricht der Herr:
Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser!
Die ihr kein Geld habt, kommt,
kauft Getreide und esst, kommt und kauft ohne Geld
und ohne Bezahlung Wein und Milch!
Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt,
und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht?
Hört auf mich,
dann bekommt ihr das Beste zu essen
und könnt euch laben an fetten Speisen!
Neigt euer Ohr und kommt zu mir,
hört und ihr werdet aufleben!
Ich schließe mit euch einen ewigen Bund:
Die Erweise der Huld für David sind beständig.
Siehe, ich habe ihn zum Zeugen für die Völker gemacht,
zum Fürsten und Gebieter der Nationen.
Siehe, eine Nation, die du nicht kennst, wirst du rufen
und eine Nation, die dich nicht kannte, eilt zu dir,
um des HERRN, deines Gottes, des Heiligen Israels willen,
weil er dich herrlich gemacht hat.
Sucht den HERRN, er lässt sich finden,
ruft ihn an, er ist nah!
Der Frevler soll seinen Weg verlassen,
der Übeltäter seine Pläne.
Er kehre um zum HERRN,
damit er Erbarmen hat mit ihm,
und zu unserem Gott;
denn er ist groß im Verzeihen.
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken
und eure Wege sind nicht meine Wege - Spruch des HERRN.
So hoch der Himmel über der Erde ist,
so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege
und meine Gedanken über eure Gedanken.
Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt
und nicht dorthin zurückkehrt,
ohne die Erde zu tränken
und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen,
dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen,
so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt:
Es kehrt nicht leer zu mir zurück,
ohne zu bewirken, was ich will,
und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.

4. Lesung aus dem Buch Ezechiel

Das Wort des HERRN erging an mich:
Menschensohn,
als die vom Haus Israel in ihrem Land wohnten,
machten sie es durch ihre Wege und ihre Taten unrein.
Da goss ich meinen Zorn über sie aus,
weil sie Blut vergossen im Land
und es mit ihren Götzen befleckten.
Ich zerstreute sie unter die Nationen;
in die Länder wurden sie vertrieben.
Nach ihren Wegen und nach ihren Taten habe ich sie gerichtet.
Als sie aber zu den Nationen kamen,
entweihten sie überall, wohin sie kamen,
meinen heiligen Namen;
denn man sagte von ihnen:
Das ist das Volk des HERRN
und doch mussten sie sein Land verlassen.
Da tat mir mein heiliger Name leid,
den das Haus Israel bei den Nationen entweihte,
wohin es auch kam.
Darum sag zum Haus Israel:
So spricht GOTT, der Herr:
Nicht euretwegen handle ich, Haus Israel,
sondern um meines heiligen Namens willen,
den ihr bei den Nationen entweiht habt,
wohin ihr auch gekommen seid.
Meinen großen, bei den Nationen entweihten Namen,
den ihr mitten unter ihnen entweiht habt,
werde ich wieder heiligen.
Und die Nationen
- Spruch GOTTES, des Herrn -
werden erkennen, dass ich der HERR bin,
wenn ich mich an euch vor ihren Augen als heilig erweise.
Ich nehme euch heraus aus den Nationen,
ich sammle euch aus allen Ländern
und ich bringe euch zu eurem Ackerboden.
Ich gieße reines Wasser über euch aus,
dann werdet ihr rein.
Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen.
Ich gebe euch ein neues Herz
und einen neuen Geist gebe ich in euer Inneres.
Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem Fleisch
und gebe euch ein Herz von Fleisch.
Ich gebe meinen Geist in euer Inneres
und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt
und auf meine Rechtsentscheide achtet und sie erfüllt.
Dann werdet ihr in dem Land wohnen,
das ich euren Vätern gegeben habe.
Ihr werdet mir Volk sein und ich,
ich werde euch Gott sein.

5. Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde Rom

Schwestern und Brüder!
Wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden,
sind auf seinen Tod getauft worden.
Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod,
damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters
von den Toten auferweckt wurde,
in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln.
Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden wurden,
dann werden wir es auch
mit der seiner Auferstehung sein.
Wir wissen doch:
Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt,
damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde,
sodass wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind.
Denn wer gestorben ist,
der ist frei geworden von der Sünde.
Sind wir nun mit Christus gestorben,
so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.
Wir wissen,
dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt;
der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
Denn durch sein Sterben
ist er ein für alle Mal gestorben für die Sünde,
sein Leben aber lebt er für Gott.
So begreift auch ihr euch als Menschen,
die für die Sünde tot sind,
aber für Gott leben in Christus Jesus.

 

Sequenz

Singt das Lob dem Osterlamme,
bringt es ihm dar, ihr Christen.
Das Lamm erlöst' die Schafe:
Christus, der ohne Schuld war,
versöhnte die Sünder mit dem Vater.
Tod und Leben, die kämpften
unbegreiflichen Zweikampf;
des Lebens Fürst, der starb, herrscht nun lebend.
Maria Magdalena,
sag uns, was du gesehen.
Sah Engel in dem Grab,
die Binden und das Linnen.
Das Grab des Herrn sah ich offen
und Christus von Gottes Glanz umflossen.
Er lebt, der Herr, meine Hoffnung,
er geht euch voran nach Galiläa.
Lasst uns glauben, was Maria den Jüngern verkündet.
Sie sahen den Herren, den Auferstandenen.
Ja, der Herr ist auferstanden, ist wahrhaft erstanden.
Du Sieger, König, Herr, hab Erbarmen!

Osterhalleluja

Halleluja, Halleluja, Halleluja

Aus dem Evangelium nach Lukas

Am ersten Tag der Woche
gingen die Frauen
mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten,
in aller Frühe zum Grab.
Da sahen sie,
dass der Stein vom Grab weggewälzt war;
sie gingen hinein,
aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht.
Und es geschah,
während sie darüber ratlos waren,
siehe, da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen.
Die Frauen erschraken und blickten zu Boden.
Die Männer aber sagten zu ihnen:
Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
Er ist nicht hier,
sondern er ist auferstanden.
Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat,
als er noch in Galiläa war:
Der Menschensohn
muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert
und gekreuzigt werden
und am dritten Tag auferstehen.
Da erinnerten sie sich an seine Worte.
Und sie kehrten vom Grab zurück
und berichteten das alles den Elf und allen Übrigen.
Es waren Maria von Magdala,
Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus,
und die übrigen Frauen mit ihnen.
Sie erzählten es den Aposteln.
Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz
und glaubten ihnen nicht.
Petrus aber stand auf und lief zum Grab.
Er beugte sich vor,
sah aber nur die Leinenbinden.
Dann ging er nach Hause,
voll Verwunderung über das, was geschehen war.

Predigt

Es waren schon einmal bessere Zeiten. Für die Botschaft von Ostern. Oder besser gesagt, für die Kirche, die diese Botschaft mit allem Freimut und aller Treue verkünden soll. Wir wissen um die gegenwärtige Not vor Ort, wo Seelsorger fehlen, wo Gemeinden zusammengelegt werden müssen, wo Kinder und Jugendliche aus dem Alltag der Kirche immer mehr verschwinden,... wo viele Christen die Kirche mit ihrem "Austritt" verlassen, ... oder aber wo eine "Gottvergessenheit" -vielleicht weniger eine "Religionsvergessenheit" - Einzug in den Alltag hält...

Wir wissen auch um Vorwürfe gegen einzelne Seelsorger und Seelsorgerinnen... Es waren schon einmal bessere, aber wohl auch schlechtere Zeiten - für die Botschaft von Ostern. Denken wir nur an die Verfolgungszeiten der ersten Jahrhunderte, oder an blutige Christenhetzte bis in unser Jahrhundert. Wie oft war und ist es gefährlich Ostern zu feiern...

Das derzeitige Image der Kirche, die schlechten Meldungen, dies alles betrifft viele von uns hier, die wir feiern wollen, die wir uns vom Auferstandenen "treffen" lassen wollen, die wir in unserem Zeugnis bestärkt werden wollen: Laien, Frauen und Männer in der caritativen oder pastoralen Mitarbeit, Seelsorger . Viele von uns leiden an diesem Zustand, auch in diesen Tagen von Ostern.

Zugleich begegnen uns gerade in diesen Tagen von Ostern viele Menschen in unseren Gottesdiensten, die nur von Zeit zu Zeit, vielleicht an den hohen "Festtagen", unter uns sind. Es ist schön, dass Sie heute hier und unter uns sind. Auch Sie gehören wesentlich zu uns!

Wenn wir heute Ostern feiern, so dürfen wir uns alle hier zuerst ganz einfach "erfassen" lassen von den Texten, den Liedern, den Zeichen (Licht, Wasser...) und vor allem vom frohen Halleluja! Es ist nicht bloß ein Gedächtnis eines Ereignisses vor langer Zeit, das wir heute begehen. Es betrifft uns Menschen heute, ganz gleich wo wir leben, wie weit wir im Glauben feststehen, wie alt oder jung wird sind.

Papst Benedikt XVI. hat in seinem Jesusbuch auch Bezug genommen zum Glauben von Ostern, dem Glauben an die Auferstehung von Jesus von Nazareth. Er stellt dabei einmal mehr fest: "Der christliche Glaube steht und fällt mit der Wahrheit des Zeugnisses, dass Christus von den Toten auferstanden ist. Wenn das nicht so wäre, hätte das Christentum wohl einige Ideen, von bemerkenswerten Vorstellungen über das Sein und das Sollen formuliert, wäre also eine religiöse Weltanschauung und Jesus eine religiöse Persönlichkeit, die uns vielleicht zum Nachdenken einladen könnte". Aber: es wäre alles dies kein Maßstab für die Fragen nach dem 'woher' und 'wohin' und 'wozu'.

"Nur wenn Jesus auferstanden ist, ist wirklich Neues geschehen, das die Welt und die Situation des Menschen verändert", so der Papst. "Nur wenn Christus auferstanden ist, haben wir einen Maßstab, auf dem wir uns verlassen können. Denn dann hat Gott sich wirklich gezeigt". Das ist auch der zentrale Punkt unseres heutigen Festes. Wir feiern und bekennen die Auferstehung von Jesus Christus, der damit die Welt- und Menschheitsgeschichte verändert hat.

Manchmal denke ich mir, es ist wohl mehr als ein Wunder, dass die Kirche, die Kirchen, durch all die Jahrhunderte dieses Geheimnis weiterzutragen vermochten, trotz und neben all dem oft viel zu mangelhaften "Bodenpersonal".
Heute feiern wir Ostern - die Auferstehung von Jesus Christus. Auferstanden in eine neue Dimension, welches wir in seinem großen Geheimnis nur erahnen können. Dieser Auferstandene ist der von Gott endgültig selig "Aufgenommene", dessen "Geschichte nicht verwest ist in der leeren Nichtigkeit der Vergangenheit, sondern ihr Ende in der Vollendung hat" (Karl Rahner). Auferstehung ist dann auch ein Zeichen und Hinweis auf unser mögliches Ziel als Einzelne und als Volk Gottes.
Heute dürfen wir uns als Beschenkte fühlen. Wir dürfen dafür danken, dass wir in diese große Gemeinschaft der Christen gestellt sind. Wir dürfen dafür danken, dass wir in einer großen Weltgemeinschaft von Milliarden Getaufter - in seiner Kirche - unterwegs sind. Wir dürfen dafür danken und erahnen, dass die Botschaft von Jesus Christus auch mich ganz persönlich meint und betrifft: mein Leben, meine Hoffnungen, meine Zweifel, meine Sorgen und meine Ängste - die bis in das Sterben hinein gehen.

Nehmen wir heute ganz bewusst ein Zeichen dieses Festes wahr. In Form einer Kerze, in einem anderen Zeichen, in Eier, Osterschinken, Osterbrot (in Speisen, welche an diesem Abend gesegnet werden) oder einfach als inneres Licht! Es waren schon einmal bessere Zeiten, aber auch schon viel schlimmere.

Ostern und die Botschaft der Auferstehung soll uns - trotz und neben allem - ermutigen und mit Freude erfüllen. Wenn der Herr mit uns ist, wer kann uns letztlich wirklich bezwingen? Wenn der Herr mit uns ist, wird er auch seine Kirche immer wieder erneuern; wer könnte dies je verhindern?

Auch wenn immer auch Fragen offenbleiben, so dürfen wir heute in aller Freude und mit Freimut sagen: Der Herr ist auferstanden. Er ist wirklich auferstanden!

Fürbitten

Als getaufte Christen dürfen wir mit Christus, dem vom Tod Erweckten, leben.
Ihn lasst uns bitten:

Für alle Christen, die durch deine Erlösung in Gemeinschaft mit dir leben dürfen, um Freude und Hoffnung, die sie in die Welt tragen.

Für den Frieden unter den Völkern und Religionen, der es erst dem Einzelnen ermöglicht, die in ihm angelegten Gaben und Talenten für sich und die Gemeinschaft zu entfalten.

Für alle, die durch ihre Taufe in dieser Nacht dir, Christus, tief verbunden, nun in ihrem Leben einen Neuanfang setzen.

Für alle Menschen, mit denen wir uns in Liebe verbunden fühlen und deren Nöte und Anliegen wir dir anempfehlen.

Für alle Menschen, die diese irdische Welt bereits verlassen haben, um das Licht deiner Auferstehung.

In Christus ist uns die Fülle des Lebens geschenkt.
In dieser österlichen Freude lasst uns ihm danken und gemeinsam loben und preisen. - Amen.

Meditation

Feuer
Entsteht aus einem kleinen Funken. -
Aber nur, wenn es etwas gibt,
das sich anstecken lässt.
Dann wir der Funkten zu einem Licht,
das wärmt
das durch seine Hitze
etwas verändert.
Gott,
lass deinen Funken auf mich überspringen,
damit ich deinen Funken
weitertragen kann,
damit ich die Welt ein bisschen
verändern kann,
damit ich die Menschen ein bisschen
verändern kann,
damit ein großes Feuer entsteht,
das uns Menschen von der
klebrigen Schlacke, die uns umhüllt, befreit.

Schlussgebet und Segen

Herr, unser Gott,
in dieser österlichen Feier wurden wir für den Alltag
und für unsere Sendung als getaufte Christen gestärkt.
Der Glaube an deinen auferstandenen Sohn
lässt uns das volle Leben und Erlösung erhoffen.
Komm uns und deiner Kirche immer wieder neu zu Hilfe
und bewahre uns in der Treue zu dir
und deiner Frohen Botschaft.
Darum bitten wir, durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Amen.

 

An diesem Tag,
der geheiligt ist durch die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus,
segne euch der gütige Gott
und bewahre euch vor der Finsternis der Sünde. Amen!

In Christus haben wir Anteil am ewigen Leben,
in ihm führe euch Gott zur unvergänglichen Herrlichkeit. Amen.

Unser Erlöser hat uns durch die Tage seines Leidens
zur österlichen Freude geführt,
er geleite euch alle Tage des Lebens
bis zu jener Osterfreude, die niemals endet. Amen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen!

Bleiben wir in seinem Frieden Halleluja, Halleluja!
Dank sei Gott dem Herrn Halleluja, Halleluja!

13.04.2022

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