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Gemeindebrief zum 4. Sonntag nach Ostern - 08.05.2022

Liebe Gemeinde,

Am 4. Sonntag nach Ostern feiern wir den Sonntag des Guten Hirten zusammen mit dem Muttertag.

Geben wir es zu: Die wenigsten von uns haben etwas mit Hirten zu tun.
Aber, dass wir eine Mutter haben, eine Oma, dass einige von uns Mütter, Omas sind, das ist uns eine tägliche Erfahrung.
Dem Hirten wie der Mutter und dem Vater, geht es um eines:
Um ein möglichst gelungenes, gutes Leben der Menschen,
die ihnen anvertraut sind.

In diesem Sinne einen gesegneten Muttertag, einen gesegneten Sonntag
und eine gute Woche.

Ihr Pater George Palimattam Poulose cmi

Tel.: 02133-977979
Mail: pater.palimattam@dormagen-nord.de 

Kyrierufe

Christus, du sorgst für die Deine vollen Lieben.
Herr, erbarme dich unser.

Du kannst verzeihen und neue Türen öffnen.
Christus, erbarme dich unser.

Du machst uns Mut zum Leben und Lieben.
Herr, erbarme dich.

1. Lesung: Apg 13,14.43b–52

In jenen Tagen wanderten Paulus und Bárnabas von Perge weiter und kamen nach Antióchia in Pisídien. Dort gingen sie am Sabbat in die Synagoge und setzten sich.
Es schlossen sich viele Juden und fromme Proselýten Paulus und Bárnabas an.
Diese redeten ihnen zu und ermahnten sie, der Gnade Gottes treu zu bleiben.

Am folgenden Sabbat versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu hören. Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen aus.
Paulus und Bárnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt und euch selbst des ewigen Lebens für unwürdig erachtet, siehe, so wenden wir uns jetzt an die Heiden.

Denn so hat uns der Herr aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein. Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend. Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung gegen Paulus und Bárnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet. Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und zogen nach Ikónion. Und die Jünger wurden mit Freude und Heiligem Geist erfüllt.

2. Lesung: Offb 7,9.14b–17

Ich, Johannes, sah:
eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen;
niemand konnte sie zählen.
Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet in weiße Gewänder,
und trugen Palmzweige in den Händen.

Und einer der Ältesten sagte zu mir:
Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen;
sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.
Deshalb stehen sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm bei Tag und Nacht in seinem Tempel; und der, der auf dem Thron sitzt, wird sein Zelt über ihnen aufschlagen. Sie werden keinen Hunger und keinen Durst mehr leiden und weder Sonnenglut noch irgendeine sengende Hitze wird auf ihnen lasten. Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron wird sie weiden und zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens strömt, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.

Evangelium: Joh 10,27–30

In jener Zeit sprach Jesus:

Meine Schafe hören auf meine Stimme;
ich kenne sie und sie folgen mir.
Ich gebe ihnen ewiges Leben.
Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen.

Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.

Ich und der Vater sind eins.

Predigt

Schwestern und Brüder!

Es gab eine interessante Sendung im Fernsehen über Edmund de Waal.
Edmund de Waal ist ein englischer Porzellankünstler,
Sohn des Dekans von Canterbury.
Ein bekannter Künstler, der aus einer ursprünglich jüdischen Familie stammt,
die während der Nazizeit nach England geflohen ist.
Edmund de Waal sagte in die Kamera:
„Das lässt mich jeden Morgen aufstehen:
Ich will jeden Tag Empathie schaffen."

Und er erklärt,
was Menschen und Porzellan verbindet,
wie zerbrechlich beides ist,
wie stark beides sein kann,
wie wohltuend es sein kann, Menschen zu begegnen, die offen und freundlich sind,
wie wohltuend es sein kann, schönes Porzellan zu sehen
und etwas daraus zu machen.

Habe Spaß.
Empathie, Einfühlungsvermögen, sich hineindenken, fühlen in den anderen Menschen, der zerbrechlich und stark wie Porzellan ist.
Sich hineinfühlen in die Situation, in der sich Menschen begegnen.
Dann erkennen, das muss ich jetzt tun oder lassen.

„Jeden Tag Empathie schaffen", füreinander gute Hirtinnen und Hirten sein,
so wie heute Jesus seinen Dienst für die Menschen umschreibt.

„Jeden Tag Empathie schaffen", eine sehr mütterliche Aufgabe,
derer wir heute dankbar gedenken.

„Jeden Tag Empathie schaffen", das muss ein Mensch als Auftrag empfinden,
der einen Beruf in unserer Kirche wählt und anstrebt.

„Jeden Tag Empathie schaffen", das ist ein schmerzlicher Auftrag,
gerade im Blick auf die Bilder, die uns erreichen an dem Tag,
da wir den 76. Tag Krieg zählen in Europa.

Schwestern und Brüder!

Was lässt Sie jeden Morgen aufstehen?

Ja, das ist der Wecker, das ist der Radio, oder ihre innere Uhr, die keinen Wecker mehr braucht. Es sind oft die Kinder die einem wecken, und ab einem bestimmten Alter, sind wir diejenigen, die unseren Kindern und Jugendlichen morgens auf den Wecker gehen. Oder es weckt sie die Stimme Ihrer Partnerin, Ihres Partners die uns wach machen für den Tag.

Was lässt uns jeden Morgen aufstehen?

Für uns Christen kann es auch der Gedanke sein:
Jeder Tag ist ein Geschenk Gottes!
Jeder Tag hat einen Auftrag in sich, den Gott mir gibt.
Jeder Tag, der mir bewusst macht:
Du wirst gebraucht!
Menschen warten auf dich!
Menschen, zerbrechlich und stark, wie Porzellan.
Menschen, Situationen, die auf meine Empathie hoffen.
Die sich von mir vielleicht anstecken lassen, auch dem anderen mit Empathie,
mit Einfühlen zu begegnen.
Jesus, der gute Hirte, er will nicht alleine, der gute Hirte sein.

Er lädt uns ein, fürsorglich miteinander umzugehen, wachsam füreinander zu sein, jeden Tag Empathie zu schaffen. Nicht immer leicht, ist diese Aufgabe, aber sinnvoll! Es bringt eine lichtvolle Qualität in unser Leben.

Die Qualität der Liebe, der Freundlichkeit, des Wohlwollens, der Achtsamkeit.
Menschen sind wie Porzellan, fein und zerbrechlich!
Ich lade Sie ein, in der kommenden Woche, am Morgen sich wecken zu lassen, mit dem Ruf: Sei heute wach für deine Chancen, guter Hirt und Hirtin zu sein!
Einfühlsam und wach, für die Menschen, die so zerbrechlich sind, wie Porzellan.

Fürbitten

Herr, du bist der gute Hirte. Wir beten zu Dir:

Für alle, die du uns anvertraut hast für unser Leben. Schütze sie.
Guter Hirte, höre uns!

Für alle, die uns morgens Wecken mit ihrem Rufen, mit ihrer Stimme,
mit ihrem Sorgen für ein gutes Frühstück und einen gelungenen Tag.
Guter Hirte, höre uns!

Für alle, bei denen wir uns wohl fühlen und bei denen es uns leichtfällt,
ihr Fühlen und Denken zu erahnen.
Guter Hirte, höre uns!

Für alle, die wie feines Porzellan zerbrechen am Leben,
weil es so brutal zuschlägt in den Tagen des Krieges in Syrien,
in der Ukraine und an so vielen Orten dieser Welt.
Guter Hirte, höre uns!

Für Mutter und Vater, für Oma und Opa, die uns spüren lassen,
wir wichtig und wertvoll wir ihnen sind.
Guter Hirte, höre uns!

Für unsere Verstorbenen, denen wir über den Tod hinaus sehr verbunden sind,
weil wir spüren: Sie sorgen vom Himmel aus weiter für uns!
Guter Hirte, höre uns!

Alle: Guter Hirte, höre uns!

Du guter Hirte, hilf auch uns einander gut zu hüten,
auf unserem Weg des Lebens hinauf in deine himmlische Ewigkeit.

Amen.

06.05.2022

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