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Gemeindebrief zum 04.09.2022 - 23. Sonntag im Jahreskreis

Liebe Schwestern und Brüder!

Mit halbem Herzen lieben?
Das geht!
Das geht aber oft nicht gut.

Wenigstens finden viele darin kein Glück.
Gott will, dass wir unser ganzes Glück finden,
dass wir unser Leben als Ganzes sehen, von Gott hersehen.
Und - dass wir ihn mit ganzem Herzen lieben.
Maria ist dafür uns allen ein Vorbild.
Darum feiern wir in dieser Woche ihren Geburtstag!

Pater Jaison Kavalakatt CMI, Pfarrvikar
Tel: 02133 238670
Mail: pater.jaison@dormagen-nord.de

1. LESUNG: WEISH 9, 13-19

Lesung aus dem Buch der Weisheit.

Welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen oder wer begreift, was der Herr will? Unsicher sind die Überlegungen der Sterblichen und einfältig unsere Gedanken; denn ein vergänglicher Leib beschwert die Seele und das irdische Zelt belastet den um vieles besorgten Verstand. Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, und finden nur mit Mühe, was doch auf der Hand liegt; wer ergründet, was im Himmel ist? Wer hat je deinen Plan erkannt, wenn du ihm nicht Weisheit gegeben und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast? So wurden die Pfade der Erdenbewohner gerade gemacht und die Menschen lernten, was dir gefällt; durch die Weisheit wurden sie gerettet.

2. LESUNG: PHLM 1,9B-10. 12-17

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an Philémon.

Lieber Bruder!
Ich, Paulus, ein alter Mann, jetzt auch Gefangener Christi Jesu,
ich bitte dich für mein Kind Onésimus, dem ich im Gefängnis zum Vater geworden bin.
Ich schicke ihn zu dir zurück, ihn, das bedeutet mein Innerstes.
Ich wollte ihn bei mir behalten, damit er mir an deiner Stelle dient in den Fesseln des Evangeliums. Aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun. Deine gute Tat soll nicht erzwungen, sondern freiwillig sein. Denn vielleicht wurde er deshalb eine Weile von dir getrennt, damit du ihn für ewig zurückerhältst, Lesehilfe für schwierige Wörter Philemon Onesimus nicht mehr als Sklaven, sondern als weit mehr: als geliebten Bruder.

Das ist er jedenfalls für mich, um wie viel mehr dann für dich, als Mensch und auch vor dem Herrn. Wenn du also mit mir Gemeinschaft hast, nimm ihn auf wie mich!

EVANGELIUM: LK 14, 25-33

In jener Zeit begleiteten viele Menschen Jesus; da wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein. Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?

Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann.

Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Gedanken

Schwestern und Brüder!

Mit halbem Herzen lieben, das geht oft nicht gut, jedenfalls macht es oft nicht glücklich. So ging es Theresia von Kalkutta, deren Fest wir am Montag feiern.
Sie war aus ganzem Herzen Lehrerin, aber sie spürte, das ist nicht die Antwort auf Gottes Ruf, für Schwester Teresa. Sie wollte ihm ihr ganzes Herz geben.
Alles! Es war ihr zu wenig, den jungen Frauen in Indien Bildung zu bringen.
Sie wollte ihnen die Botschaft Jesu bringen, der am Ende aller Tage uns fragen wird: Was hast du für einen meiner geringsten Schwestern und Brüder getan?

Deshalb ist eine Antwort auf das Evangelium heute, den unsere Kirche Jesus Christus gibt, das Leben von Mutter Teresa. Sie verlässt den sicheren Posten einer Schulleiterin und geht mitten unter die Armen. Sie nimmt den schweren Weg, nicht verstanden zu werden, aber im Herzen zu wissen:
Ich tue genau das, was Jesus von mir will.

Dabei rechnet sie genau wie der Baumeister im Evangelium, bevor er beginnt den Turm zu bauen. Dabei überlegt sie genau wie der König im Evangelium, der in einen Krieg ziehen will. Aber sie rechnet nicht in den Maßstäben der Architekten und der Baumeister, der Könige und Kriegsherren. Sie rechnet nicht mit Geld und Macht, mit Zement und Soldaten, sie rechnet einzig und allein mit der Hilfe Gottes.
Sie verzichtet auf alle Sicherungen dieser Welt, und wird dadurch solch eine leuchtende Jüngerin Jesu.
Ihr ganzes Kapital ist ihr Gottvertrauen.
Ihre alleinige Macht ist ihr Glaube.

Schwestern und Brüder!
Papst Franziskus spricht oft von der „Globalisierung der Gleichgültigkeit".
Es kann uns nicht gleichgültig sein, jedenfalls uns Christen, dass wir auf Kosten der Armen noch besser und billiger, noch günstiger und üppiger leben. Das Leben von Mutter Theresa ist ein lebendiger Protest gegen die „Globalisierung der Gleichgültigkeit". Und überall, wo ihre Schwestern in ihrem blauweißen Sari auftauchen, sind sie ein lebendiger Protest gegen diese Gleichgültigkeit.

Als dem Papst vorgeworfen wurde, die Aufnahme von Flüchtlingen im Vatikan, sei rein symbolisch. Das ändere nichts an der Lage der Flüchtlinge. Da antwortete der Papst mit einem Zitat von Mutter Teresa:
„Was ich tue, ist nur ein Tropfen im Ozean.
Aber der Ozean wird danach nie mehr derselbe sein wie zuvor."

Wenn viele versuchen und sich mühen, einen Tropfen Barmherzigkeit und Achtsamkeit zu leben, dann wird die Welt verändert und nicht mehr so sein, wie gestern. Amen.

02.09.2022

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