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Gemeindebrief vom 18. September 2022

115. Gemeindebrief:
Predigt zum 17./18.09.2022


Pater Jaison Kavalakatt CMI, Pfarrvikar

An St. Josef 2, 41540 Dormagen
Tel: 02133 238670
Mail: pater.jaison@dormagen-nord.de

 

25. SONNTAG IM JAHRESKREIS - 18. SEPTEMBER 2022 - LJ C

 

EINFÜHRUNG

Liebe Schwestern und Brüder,

"Geld regiert die Welt" ist der Eindruck vieler Menschen. Nicht, wie viel ein Mensch besitzt, wie reich oder arm er ist, ist entscheidend. Viel wichtiger ist, wie er mit dem umgeht, was ihm anvertraut ist, an Geld, Besitz, Zeit, Talente, Fähigkeiten, Möglichkeiten. Wer das ganze Leben nicht aus dem Blickwinkel Gottes betrachtet, verliert Gott aus den Augen.

Die Frohe Botschaft ermutigt und stärkt – aber sie fordert auch heraus, weil sie immer wieder die Frage stellt, wie wir mit all dem umgehen, was wir sind und haben.

 

1. LESUNG - AM 8,4-7

Lesung aus dem Buch Amos.

Hört dieses Wort, die ihr die Armen verfolgt und die Gebeugten im Land unterdrückt! Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei, dass wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, dass wir den Kornspeicher öffnen können?
Wir wollen das Hohlmaß kleiner und das Silbergewicht größer machen, wir fälschen die Waage zum Betrug, um für Geld die Geringen zu kaufen und den Armen wegen eines Paars Sandalen.Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld. Beim Stolz Jakobs hat der Herr geschworen: Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen.

 

2. LESUNG - 1 TIM 2,1-8

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an Timotheus.

Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können.
Das ist recht und wohlgefällig vor Gott, unserem Retter; er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit, als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde – ich sage die Wahrheit und Lüge nicht –als Lehrer der Völker im Glauben und in der Wahrheit.
Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit.

 

EVANGELIUM - LK 16,1-13

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich?

Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Denn du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Was soll ich jetzt tun, da mein Herr mir die Verwaltung entzieht? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht und zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tun werde, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.

Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem anderen, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich schnell hin und schreib „fünfzig"! Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig?
Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib „achtzig"! Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte, und sagte:

Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.

Ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht! Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen.

Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Mammon nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das Eure geben?

Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zudem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

 

GEDANKEN

Amos hat eine Gerichtspredigt gehalten. Im Ton unerbittlich. Timotheus wird gebeten, für alle Menschen, besonders für die, die Verantwortung tragen, zu beten und zu danken. Im Evangelium schließlich hören wir Jesus sagen: Wir könnten nicht Gott und dem Mammon dienen.

Amos, der Maulbeerfeigen züchtete, der mit Tieren zu reden versteht, kann in Gottes Namen reden, die Wahrheit sagen und dem frommen Getue sämtliche Schleier nehmen.

Das Wort Mammon im Evangelium ist ein aramäisches Wort für Vermögen und Besitz, auch für Geld. Mammon -, macht Menschen abhängig.

  • Einmal, weil Menschen nichts mehr anderes denken können, als Dinge anzuhäufen,
  • dann aber auch, sich Menschen abhängig zu machen. Oder abhängig zu halten.

Jesus fordert auf, sich mit dem ungerechten Mammon Freunde zu schaffen, also andere am eigenen Geld und Besitz teilhaben zu lassen. Er drängt auf Zuverlässigkeit auch in kleinsten Dingen, erst recht in großen.

Jesus ist weder gegen den Wunsch der Reichen, ihren Besitz zu mehren, noch gegen den der Armen nach besseren Lebensverhältnissen; er ist allemal für eine gerechtere Welt. Er will nicht, dass sich der Mensch über seinen Besitz definiert und auch die anderen von daher versteht.

Vor Gott sind wir mehr als das, was wir aus uns machen, was wir aus uns machen können. Vor Gott sind wir mehr – in der Liebe.

Ich möchte Gott dienen.

Ich möchte für Menschen beten.

Ich möchte für Menschen danke sagen. Ich möchte – lieben.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn.

15.09.2022

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