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Gemeindebrief zum 30.10.2022

31. Sonntag im Jahreskreis C

Wir treffen täglich viele Menschen in unserem Leben.
Einige Menschen, denen wir begegnen, sind uns vertraut
und andere sind Fremde.
Manche sind glückliche Begegnungen und manche nicht.
Manche sind angenehm und manche nicht.
Jemanden zu treffen kann sein Leben radikal verändern?

Die Lesungen des 31. Sonntag im Jahreskreis C sagen ja.
Es beschreibt die lebensverändernde Geschichte von Zachäus nach der Begegnung mit Jesus.
Zachäus wird ein anderer Mensch, jeder wird anders, wird mehr er selbst, wenn er Gott begegnet, wenn er versteht, dass Gott uns unendlich und vorbehaltlos liebt.

Auch wir brauchen diese Begegnung mit Jesus.
Aber wie?
Heute kann ich bei der Eucharistie diesem Jesus begegnen,
der mein Leben verändert.

Pater George Palimattam Poulose, Pfarrvikar
Mail: pater.palimattam@dormagen-nord.de

Kyrie

Herr Jesus Christus,
du rufst jeden einzelnen Menschen. Kyrie eleison.
Du machst Mut uns auf Dich zu verlassen. Christe eleison.
Du schenkst jedem der umkehrt Vergebung. Kyrie eleison.

Erste Lesung Weish 11, 22 – 12, 2

Du hast mit allem Erbarmen, weil du alles liebst, was ist

Lesung aus dem Buch der Weisheit.

Herr, die ganze Welt ist ja vor dir wie ein Stäubchen auf der Waage, wie ein Tautropfen, der am Morgen zur Erde fällt.
Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst, und siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit sie umkehren.
Du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast; denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen.
Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben oder wie könnte etwas erhalten bleiben, das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre?
Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist, Herr, du Freund des Lebens.
Denn in allem ist dein unvergänglicher Geist.
Darum bestrafst du die Sünder nur nach und nach;
du mahnst sie und erinnerst sie an ihre Sünden, damit sie sich von der Schlechtigkeit abwenden und an dich glauben, Herr.

Zweite Lesung 2 Thess 1, 11 – 2, 2

Der Name Jesu soll in euch verherrlicht werden und ihr in ihm

Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessalónich.

Schwestern und Brüder!

Wir beten immer für euch, dass unser Gott euch eurer Berufung würdig mache und in seiner Macht allen Willen zum Guten und das Werk des Glaubens vollende.
So soll der Name Jesu, unseres Herrn, in euch verherrlicht werden und ihr in ihm, durch die Gnade unseres Gottes und Jesu Christi, des Herrn.
Brüder und Schwestern, wir bitten euch hinsichtlich der Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, und unserer Vereinigung mit ihm:
Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, wie wir ihn geschrieben haben sollen, behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da!

Ruf vor dem Evangelium Vers: vgl. Joh 3, 16a.15

Halleluja. Halleluja.
So sehr hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen einzigen Sohn hingab,
damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
Halleluja.

Evangelium Lk 19, 1–10

Der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit kam Jesus nach Jéricho und ging durch die Stadt.
Und siehe, da war ein Mann namens Zachäus;
er war der oberste Zollpächter und war reich.
Er suchte Jesus, um zu sehen, wer er sei, doch er konnte es nicht wegen der Menschenmenge; denn er war klein von Gestalt.
Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.
Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm:
Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben.
Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Und alle, die das sahen, empörten sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt.

Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und wenn ich von jemandem zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.
Da sagte Jesus zu ihm:
Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.

Predigt

Liebe Gemeinde!

Wie die Jünger damals gehen wir heute mit Jesus.
Wir folgen ihm und lernen ihn kennen. Wir sind gespannt, was er heute macht.
Und staunen, was wir mit ihm erleben.

Heute sehen wir, wie Jesus Zachäus begegnet. Die Geschichte ist wie die Zusammenfassung der gesamten Botschaft Jesu. Es zeigt uns die Menschenfreundlichkeit Jesu, der ohne Zögern mutig auf Zachäus zuging. Davon lässt sich Jesus auch nicht abbringen, nicht durch das Urteil anderer, nicht durch das Gespräch links und rechts. Wo alle anderen sagen: Bleib einfach weg von mir! Dann sagt Jesus: Komm! Mehr noch: Ich will mit dir essen und trinken!

Jesus bleibt seiner Sendung treu: Er ist gekommen, um zu suchen und zu retten. Er erzählt Zachäus davon. Das können wir heute von ihm lernen. Nichts wird Gott davon abhalten, gut zu den Menschen zu sein. Denn Gott der Schöpfer ist immer noch Werke, immer noch am Werk in Seiner Schöpfung. Und er wird erst ruhen, wenn seine Schöpfung vollendet ist. Und seine Schöpfung das sind wir, das ist Zachäus, das ist jeder Mensch, egal was er getan hat, egal wie er sein Geld verdient, egal wie er von den anderen bewertet wird. Gott will uns vollenden und uns helfen zu jenem Menschen zu werden, den Gott in uns angelegt hat.

Deshalb ist Jesus auf dem Weg zu jedem, um zu suchen und zu retten. Zachäus hat heute die Möglichkeit, durch die Begegnung mit Jesus anders zu werden, und er erkennt sie und nutzt sie. Jesus nahm ihn nicht nur vom Baum herunter, er nahm ihn auch aus seinem alten Leben.

Zachäus hat die Menschen nur aus der Perspektive gesehen, wie viel Geld ich für mich selbst bekommen kann, wie ich so viel Geld wie möglich von anderen nehmen kann. Zachäus wurde reich, aber letztendlich nicht glücklich. Jesus gibt ihm die Chance, sein Leben neu zu betrachten, Menschen mit den Augen Jesu zu sehen. Zachäus versteht, wer Jesus ist und gibt die Hälfte seines Reichtums an die Armen.

Lukas betont das Wort „Heute" zweimal! Heute möchte ich zu dir kommen. Die Erlösung ist heute in dieses Haus gekommen. Heute! Unser Gott zögert nicht, jeden Tag ist Gott damit beschäftigt, seine Schöpfung zu vollenden, also tut Gott alles, was heute getan werden kann. Unser Gott liebt heute. Wie das deutsche Sprichwort sagt: „Was du heute kannst, verschiebe es nicht auf morgen."

Nach diesem Motto ist unser Gott am Werk und ruht nicht, bis er seine Schöpfung vollendet hat. Und es wird jeden Tag perfektioniert, wenn Menschen Jesus nachfolgen und von Ihm lernen, wie man freundlich zu Menschen ist.

Jesus ist menschenfreundlich, indem er Zachäus eine neue Chance gibt, ihm hilft eine neue Perspektive zu gewinnen, indem er sehen lernt, den Menschen, den Armen und sich nicht blenden lässt von Geld und Reichtum.

Wandlung ist möglich, das zeigt uns Lukas bei Zachäus. Wandlung durch die Begegnung mit Jesus, nicht morgen, sondern heute, heute ist Wandlung möglich. Auch bei ihnen und mir. Amen.

Fürbitten

Herr, unser Gott, wir vertrauen darauf, dass Du auch uns Ansehen und Würde schenkst, dass Du auch bei uns sein willst.

So kommen wir mit unseren Bitten und rufen:

• Hilf allen, die den Glauben verkünden, dass sie die Zusage Deiner Liebe nie vergessen und allen Menschen Mut machen zu dir zu kommen.

• Begleite die Menschen, die vom Glauben enttäuscht sind und schenke ihnen Menschen, die den Glauben in ihnen wecken können.

• Erwecke sie Sehnsucht nach der Begegnung mit dir in den Menschen, die satt sind am Leben und nichts von dir erwarten.

• Hilf allen, die sich in einer ausweglosen Situation befinden und kein Weg sehen wie das Leben weiter gehen kann.

• Nimm unsere Verstorbenen auf in deine Pracht, besonders jene, die seit dem letzten Allerheiligenfest verstorben sind.

Denn Du bist der Herr, der uns zur Fülle unseres Lebens führen möchte,
heute und in alle Ewigkeit. AMEN.

Meditation

Ich mag diesen Zachäus, es ist eine schöne Geschichte und doch regt sich etwas Widerstand in mir selber.

Wäre Jesus nicht in den Häusern der Frommen wenigstens ebenso herzlich empfangen worden?

Hätten sie es nicht verdient, dass Jesus bei Ihnen einkehrt?

Hätte dieser Zachäus nicht erst öffentlich zeigen sollen, dass er es ernst meint?

Aber da erkenne ich wie Gott handelt,
er schlägt nicht drein wie ich es mir bei andern manchmal wünsche,
sondern er schaut an, schenkt Aufmerksamkeit und er bewirkt,
dass sich der böse Mensch verändert, aufbricht,
neu anfängt mit Gott und der Welt.

Fast wie an Weihnachten, als Gott seine Zusage ernst macht dem Menschen als Mensch zu begegnen um ihn zu Gott zu führen.

28.10.2022

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