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133. Gemeindebrief zum 05.02.2023

Einführung zum 5. Sonntag im Jahreskreis A

Mit einem Bildwort spricht uns Jesus heute an:
Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.

Wenn das Leben für andere Menschen durch uns ein bisschen schmackhafter und heller ist, dann haben wir nicht alles falsch gemacht.

Auch uns tut es gut, Menschen zu begegnen,
die unser Leben aufhellen und schön sein lassen.

Manchmal geschieht auch das Gegenteil:
Dass Menschen Leid erfahren, dass ihr Leben dunkel wird.

Wir wollen lieber zur Freude und Aufhellung von allem Betrüblichen
bei anderen beitragen.

Klaus Koltermann, Pfarrer

Erste Lesung Jes 58, 7–10

Wenn du den Gebeugten satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf

Lesung aus dem Buch Jesája.

So spricht der Herr:

Brich dem Hungrigen dein Brot, nimm obdachlose Arme ins Haus auf, wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn und entziehe dich nicht deiner Verwandtschaft.
Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot und deine Heilung wird schnell gedeihen. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.

Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du Unterjochung aus deiner Mitte entfernst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemandem übel nachredest, den Hungrigen stärkst und den Gebeugten satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.

Zweite Lesung 1 Kor 2, 1–5

Ich habe euch das Geheimnis Gottes verkündet:
Jesus Christus, den Gekreuzigten

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.

Ich kam nicht zu euch, Schwestern und Brüder, um glänzende Reden oder gelehrte Weisheit vorzutragen, sondern um euch das Geheimnis Gottes zu verkünden.
Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten.

Zudem kam ich in Schwäche und in Furcht, zitternd und bebend zu euch.
Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes.

Evangelium Mt 5, 13–16

Euer Licht soll vor den Menschen leuchten
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Ihr seid das Salz der Erde.

Wenn das Salz seinen Geschmack verliert,
womit kann man es wieder salzig machen?
Es taugt zu nichts mehr, außer weggeworfen
und von den Leuten zertreten zu werden.
Ihr seid das Licht der Welt.

Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
Man zündet auch nicht eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel,
sondern auf den Leuchter; dann leuchtet sie allen im Haus.

So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Gedanken zum Evangelium

Große Worte, die uns Christen heute zugesagt werden: „Ihr seid das Salz der Erde ... Ihr seid das Licht der Welt." Zu groß und zu anspruchsvoll? Es könnte einem da doch die Sprache verschlagen. Ihr, die Jüngerinnen und Jünger, also Sie, die Sie hier sind - Sie sind gemeint. Wir - nicht als kleine Kirchenlichter in unseren Gemeinden, sondern als Licht der Welt. Und nicht irgendwann einmal, sondern heute, in unserer Zeit, kraft unserer Berufung als Christinnen und Christen. Aber die Frage stellt sich auch: Erlebt die Welt uns als Kirche heute nicht eher als eine Gemeinschaft, die das Leben dunkel macht oder bitter?

Wie geht es uns damit? Wenn ich mir das Wort Jesu für mich persönlich einmal sage: „Ich bin Salz der Erde. Ich bin Licht der Welt." Bringe ich den Mut dazu auf? Komme ich mir da nicht vielleicht sogar überheblich vor?

Vielleicht würden wir von Jesus eher eine Ermahnung erwarten, einen Imperativ: Seid Licht der Welt! Das sollt ihr sein! Das steht aber nicht da. Gott sei Dank! Da wären wir auch restlos überfordert. Die Botschaft Jesu und unser Glaube beginnen nicht mit einem Imperativ - du sollst ..., sondern mit einem Indikativ: Du bist ...ihr seid!

Dieses Wort kann uns in unserer wahrhaftig krisengeschüttelten kirchlichen Situation trotz allem Zuversicht geben. Ja, es braucht den Mut zur Wahrheit, den Mut zum Schuldbekenntnis der Entscheidungsträger in der Kirche! Aber wir, die Christinnen und Christen dürfen auch darauf vertrauen, dass Jesus Christus der Herr der Kirche ist und wir uns wieder neu an ihm ausrichten können und müssen.
Also: unser Auftrag für die Welt bleibt.

Eines ist beiden Bildern - Salz und Licht - gemeinsam: Selbstgenügsamkeit ist ihnen fremd. Salz hat einen Sinn, wenn es ausgestreut und vermischt wird. Licht strahlt aus. Eine Kerze, die brennt, verzehrt sich, um zu leuchten. Salz und Licht sind bedeutsam, wenn sie wirken, ja sich verschwenden. Die Kirche ist dann am meisten sie selbst, wenn sie, bei allem Augenmerk auch auf die Schatten bei sich selbst, sich für die Menschen und diese Welt einsetzt. Es geht um die Achtung der Schöpfung, es geht um unsere menschliche Gemeinschaft und Gesellschaft, um Gerechtigkeit und Frieden. Erhaltet eure Salzigkeit, lasst euer Licht leuchten, denn das ist es, was die Menschen brauchen. Der Glaube und die Religionen tragen etwas anderes zu dieser Welt bei. Wir schulden der Welt, was sie aus sich heraus nicht hat und von niemandem sonst bekommt: Wir schulden der Welt das Salz und das Licht des Evangeliums, Jesus Christus selbst. Wenn wir das der Welt nicht bringen können oder wollen, dann braucht es uns nicht. Die Botschaft Jesu ist Ferment im Ganzen, durchwirkt alles und bringt so einen guten Geschmack und Licht und Wärme.

Sicherlich ist auch im Evangelium der Aufruf nicht zu überhören: Die Jünger können ihre Sendung auch verfehlen. Im Grunde genommen ist es ein Widerspruch: salzloses Salz. Ein Paradox. So ist es, wenn Christusgläubige der Sendung untreu werden, verlieren sie den Sinn aus der Botschaft Jesu zu leben. Wir leben stattdessen in und mit der Welt, in unseren Familien und unseren Lebenszusammenhängen und können darin einen guten Geschmack geben.

Und das Licht gehört auf den Leuchter. Das Licht, das in uns leuchtet, ist sozusagen der Widerschein des Lichtes, das Gott in uns entzündet. Wir leuchten nicht aus uns selbst und wir müssen es auch nicht. Wir strahlen das aus, was Gott in uns entfacht hat. In dem, was wir tun und sind, kommt dies zum Ausdruck. Die „guten Taten" werden dann zum Hinweis auf den Vater im Himmel. Dass Gott groß wird und strahlt in der Welt, nicht, dass er verdunkelt wird - in einem Angstmachenden Gottesbild oder gar in Gewalttaten, die Menschen vollbringen und dabei den Namen Gottes auch noch gebrauchen, missbrauchen - das muss das Ziel sein.

Der Widerschein des göttlichen Lichts in uns soll leuchten, damit die Werke sichtbar werden. Da kann dann auch klar werden, dass wir nicht verloren gehen, dass wir einander annehmen, lieben können, dass Vergebung möglich ist und dass die Hoffnung nie verloren geht. Wenn die Welt das erlebt, dann wird sie auch etwas von Gott erahnen und ihn loben. Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht. Jesus Christus selbst wurde für sein Zeugnis missachtet, sogar umgebracht. Und doch hat er sich davon nicht beirren lassen. Auch wir Christen dürfen unser Zeugnis nicht von Zustimmung oder Ablehnung abhängig machen.

Ja, große Worte sind uns da heute im Evangelium zugesagt, bei denen man auch demütig, aber nicht klein gemacht wird, im Gegenteil. Es ist Gottes Zusage, die uns füreinander Salz und Licht sein lässt.

Pastor Klaus Koltermann

Sonntag, 5. Februar 2023 Fünfter Sonntag im Jahreskreis - Einleitung:

Jesus Christus nennt seine Jüngerinnen und Jünger
Salz der Erde und Licht der Welt;

sein Wort gilt durch alle Zeit und auch für uns -
es ist Zutrauen und Verheißung zugleich.

Wir vertrauen auf seine Hilfe und tragen unsere Anliegen vor Gott:

Bitten

1. Wir beten für die Menschen um uns herum,
die mit ihrem Salz unser Leben bereichern und lebenswert machen;
für die vielen Menschen in Kirche und Gesellschaft,
die sich alltäglich für andere einsetzen
und Freude und Geschmack in ihr Leben bringen.
- kurze Stille - V: Du Gott der Weisheit und der Liebe A: Wir bitten dich, erhöre uns (oder: Dein Licht leuchte ihnen). (oder GL 373 - Du bist Licht...)

2. Wir beten für die Menschen in der Ukraine,
die Licht in das Dunkel aus Krieg, Gewalt und Zerstörung bringen;
für die Frauen und Männer in Deutschland und Europa,
die mit ihren Hilfslieferungen in zerstörte Dörfer und Städte
den Alltag dort auszuhalten helfen.
- kurze Stille - V: Du Gott der Weisheit und der Liebe A: Wir bitten dich, erhöre uns (oder: Dein Licht leuchte ihnen). (oder GL 373 - Du bist Licht...)

3. Für die Verantwortlichen in der Politik weltweit,
die nach neuen Wegen zum Frieden suchen
und sich dem Hass und der Spirale des Tötens entgegenstellen.
- kurze Stille - V: Du Gott der Weisheit und der Liebe A: Wir bitten dich, erhöre uns (oder: Dein Licht leuchte ihnen). (oder GL 373 - Du bist Licht...)

4. Für die Menschen in Israel und Palästina,
die sich nach den jüngsten Attentaten vor einer Welle der Gewalt
in Jerusalem und im Heiligen Land fürchten.
- kurze Stille - V: Du Gott der Weisheit und der Liebe A: Wir bitten dich, erhöre uns (oder: Dein Licht leuchte ihnen). (oder GL 373 - Du bist Licht...)

5. Wir beten für Frauen und Männer in unserem Land,
die nach dem Ende der Pandemie weiter gegenseitige Rücksicht anmahnen
und besonders gefährdete Menschen schützen;
für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sozialen Diensten
und die Freiwilligen, die obdachlosen und einsamen Menschen zur Seite stehen.
- kurze Stille -
V: Du Gott der Weisheit und der Liebe A: Wir bitten dich, erhöre uns (oder: Dein Licht leuchte ihnen). (oder GL 373 - Du bist Licht...)

6. Wir beten für alle Menschen,
die Gottes Schöpfung als Ort des Lebens erhalten wollen
und friedlich für Klima- und Umweltschutz eintreten;
für alle, die mit ihrem persönlichen Einsatz in schwierigen Lebensverhältnissen
Licht und Hoffnung in unser Leben bringen.
- kurze Stille - V: Du Gott der Weisheit und der Liebe A: Wir bitten dich, erhöre uns (oder: Dein Licht leuchte ihnen). (oder GL 373 - Du bist Licht...)

7. Wir beten für Papst Franziskus, der aus Afrika zurückkehrt,
und für alle, die besonders im Südsudan auf Frieden und Gerechtigkeit hoffen.
Und für die Europäischen Bischöfe, die sich in Prag treffen
auf dem Weg zu einer synodalen Kirche.
- kurze Stille - V: Du Gott der Weisheit und der Liebe A: Wir bitten dich, erhöre uns (oder: Dein Licht leuchte ihnen). (oder GL 373 - Du bist Licht...)

8. Für die Verstorbenen in unseren Familien und im Freundeskreis,
die auf die Verheißung des ewigen Lichts vertraut haben;
für alle, die soziale Kontakte verloren haben
und die einsam darauf hoffen,
dass Wärme und Licht zu ihnen zurückkehren.
- kurze Stille - V: Du Gott der Weisheit und der Liebe A: Wir bitten dich, erhöre uns (oder: Dein Licht leuchte ihnen). (oder GL 373 - Du bist Licht...)

Abschluss-Gebet

Guter Gott, dein Sohn ist für uns auch heute Licht in der Dunkelheit.

An seinen Worten und seinem Handeln dürfen wir uns orientieren
und dabei Mut fassen für unser eigenes Tun.

Deine Weisheit ist größer als alles menschliche Wissen;
ihr vertrauen wir - jetzt und bis in deine Ewigkeit. Amen

Quelle Bistum Trier

03.02.2023

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