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146. Gemeindebrief: Sonntag 07.05.2023

5. Sonntag in der Osterzeit

Liebe Gemeindemitglieder,

Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Das ist ein sehr wichtiges Wort Jesu im Evangelium. Wir erfahren IHN, wenn wir sein Wort hören. In IHM hören wir den Vater. In IHM sehen wir den Vater. Wir sehen IHN in Brot und Wein.

Seine Liebe und seine Worte sind für unser Leben am wichtigsten. Sie tragen uns.

Unser Leben hat ein Ziel und einen endgültigen Sinn.

Pater Jaison Kavalakatt CMI, Pfarrvikar

Tel: 02133 238670      E-Mail: pater.jaison@dormagen-nord.de

1. LESUNG - APG 6,1-7

Lesung aus der Apostelgeschichte.

In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden.

Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen.

Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen. Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben. Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde und sie wählten Stephanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist, ferner Philippus und Prochorus, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia.

Sie ließen sie vor die Apostel hintreten und diese legten ihnen unter Gebet die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch eine große Anzahl von den Priestern nahm gehorsam den Glauben an.

ANTWORTPSALM - PS 33,1-2. 4-5. 18-19

Kv: Lass deine Huld über uns walten, o HERR!

 

Jubelt im HERRN, ihr Gerechten, *

den Redlichen ziemt der Lobgesang.

Preist den HERRN auf der Leier, *

auf der zehnsaitigen Harfe spielt ihm! - Kv

 

Das Wort des HERRN ist redlich, *

all sein Tun ist verlässlich.

Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *

erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde. - Kv

 

Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, *

die seine Huld erwarten,

dass er ihre Seele dem Tod entreiße *

und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte. – Kv

2. LESUNG - 1 PETR 2,4-9

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus.

Schwestern und Brüder! Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist!

Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen! Denn es heißt in der Schrift:  Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten Stein, einen Eckstein, den ich in Ehren halte; wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde.

Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre. Für jene aber, die nicht glauben, ist dieser Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden, zum Stein, an den man anstößt, und zum Felsen, an dem man zu Fall kommt. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort nicht gehorchen; doch dazu sind sie bestimmt.

Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.

RUF VOR DEM EVANGELIUM - JOH 14,6

Halleluja. Halleluja. (So spricht der Herr:)

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Halleluja.

EVANGELIUM - JOH 14,1-12

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus?

Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst.

Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke.

Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.

GEDANKEN ZUM EVANGELIUM

In unserer modernen Zeit heute machen sich die sogenannten Zivilisationskrankheiten immer stärker bemerkbar und belasten den Menschen. Angst, Panik, Depression, Verunsicherung und Verwirrung können unser Leben sehr schnell und massiv lahmlegen. Menschen brechen unter diesen Lasten zusammen und verlieren ihr inneres und äußeres Gleichgewicht. Oftmals dauert es sehr lange, bis Seelsorger, Ärzte und Psychologen die Gründe finden, die meistens in der Tiefe der menschlichen Seele liegen, und sie behandeln können. Diese Krankheiten gehören zu unserem Menschsein wie die anderen Krankheiten am Körper dazu und dürfen nicht verächtlich klein-geredet, sondern müssen sehr ernst genommen werden.

 

Auch das eben gehörte Evangelium kennt diese Zustände. Wir wissen, wie es den Jüngern nach dem Karfreitag und auch noch an und nach Ostern zumute gewesen ist. Alle ihre Hoffnungen und ihre Perspektiven, die sie durch die Nachfolge Jesu in sich trugen, sind binnen weniger Stunden und Tage zusammengebrochen. Der Karfreitagstod Jesu am Kreuz, seine Beisetzung und dann das leere Grab haben sie so verwirrt und verängstigt, dass sie verunsichert und enttäuscht waren und einige Zeit gebraucht haben, um den auferstandenen Herrn in seinen Begegnungen mit ihnen in Galiläa und am See von Tiberias zu erkennen. Durch diese Verwirrung und Betrübnis hatten sie keinen Sinn mehr für die Wirklichkeit der Jesusbegegnungen.

Geht es uns nicht ähnlich wie den Jüngern? Wenn sich in unserem Leben Situationen und Augenblicke einstellen, die uns lähmen, uns ängstigen und verwirren, dass wir keinen Blick und schon gar keinen Durchblick mehr haben für die Wirklichkeit, für das wahre Leben, für das Leben überhaupt?

Jesus kennt seine Jünger nur zu gut und er kennt auch jedes Menschenherz von uns so gut, dass er weiß, was wir hören müssen, was wir zum Leben brauchen, welches Lebenswort uns hilft und uns aufrichtet: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben!“

Angst und Verwirrung stellen sich immer wieder einmal und zu ganz unterschiedlichen Zeiten in unserem Leben ein und wir müssen bis ins hohe Alter lernen, damit umzugehen und sie in den Griff zu bekommen, was jedoch nicht immer leicht ist und uns jedes Mal herausfordert. Aber Angst und Panik brauchen niemals so groß und übermächtig zu werden, dass sie uns am Leben verzweifeln lassen. Jesus gibt uns dafür ein kraftvolles Gegen- und Heilmittel: sein Wort, seine liebende Zuneigung. Und er selbst lädt uns ein, dass wir an Gott und an ihn glauben sollen, weil er der Weg und die Wahrheit und das Leben ist. Gerade wir Christen sollten uns an diese wunderbare und großartige, ja einzigartige Einladung Jesu halten und ihr grenzenlos vertrauen. Jesus, der von den Toten auferstandene Herr, lässt uns nicht allein zurück. Er überlässt uns nicht unserem Schicksal oder unseren bloßen menschlich begrenzten Möglichkeiten. Seine Zusage, dass er bei uns bleibt, hat er wahrgemacht und eingelöst bis in den heutigen Tag, in diese Stunde hinein.

Deswegen sollten wir Christen als österliche Menschen erkennbar sein und von unserem österlichen Glauben und unserem österlichen Vertrauen glaubwürdig Zeugnis geben. Zeugnis davon, dass der Glaube und das Vertrauen an den Gott der Liebe so stark sind, dass alle Angst, alle Verwirrung und alle Unsicherheit ertragen werden und sogar vertrieben werden können. Wir wissen doch, dass wir in diesen Situationen nicht alleine sind, sondern dass der Herr ganz nahe neben uns geht, unser Leben mitträgt und uns zum Leben ermutigt!

Wer dieses Vertrauen und diesen Glauben an Jesus nicht aufbringen und in sein Leben investieren kann, wer sich dem Wirken und der Liebe Jesu verschließt, kann diese heilende Erfahrung auch niemals machen. Er bleibt auf der Strecke und gerät in immer größere Verwirrung und Unsicherheit.

Wer Jesus Christus für sein Leben entdeckt hat, der verliert den Geschmack am Leben nie, sondern der weiß, dass es immer wieder Momente gibt, die den Durchbruch in die göttliche Dimension ermöglichen und so dem menschlichen Leben Sinn geben, es glücken und glücklich werden lassen. Unser Lebensglück finden im Glauben und im Vertrauen auf Jesus Christus, den auferstandenen Herrn, der unter uns ist und lebt.

05.05.2023

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