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150. Gemeindebrief zum 04.06.2023 - Dreifaltigkeitssonntag

Die Dreifaltigkeit zu beschreiben gehört zu den größten theologischen Herausforderungen, sagt der Theologe Stephan Langer.

Das 4. Laterankonzil erklärt: Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist: zwar drei Personen, aber eine Wesenheit. Der Katechismus nennt das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens und Lebens. Wenn die Beschreibung der Dreifaltigkeit für die Theologen eine solche Herausforderung darstellt, wie soll dann ich das verstehen und im Tiefsten meines Herzens glauben? Ich will doch einfach nur Jesus und seiner Botschaft folgen: "Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen".

Joseph Ratzinger, von 2005-2013 Papst Benedikt XVI., schrieb 1970 in seinem Buch 'Glaube und Zukunft': "Ich glaube dir, Jesus von Nazareth; ich traue darauf, dass in dir sich jener göttliche Sinn gezeigt hat, von dem her ich getrost und gelassen, geduldig und mutig mein Leben bestehen kann. Solange diese Mitte gesetzt ist, steht der Mensch im Glauben, auch wenn ihm noch so viele von seinen Einzelaussagen dunkel und für den Augenblick unvollziehbar sind."

Welch ein tröstliches Wort für mich angesichts des Anspruchs auf Glauben, den die kirchliche Lehre von der Dreifaltigkeit an mich stellt.

Hans-Jürgen Oeynhausen
Gemeindemitglied in St. Odilia Gohr

Mail: hans-juergen@oeygohr.de

Kyrie-Litanei

Herr Jesus Christus,

Du kommst uns entgegen aus der Liebe des Vaters. -
Herr, erbarme dich.

Du schenkst uns dienende Liebe und beglückende Gemeinschaft. –
Christus, erbarme dich.

Du sendest uns deinen Geist der Wahrheit und Liebe. -
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet

Lebendiger Gott, deinen Sohn und seine Botschaft
und deinen Heiligen Geist gibst Du uns als verwandelnde Kraft
im Miteinander unter uns.

Um diese Kraft bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn und unseren Bruder,
mit dem du in Gemeinschaft des Hl. Geistes lebst
und liebst und wirkst in alle Ewigkeit.

Amen.

Erste Lesung Ex 34, 4b. 5-6. 8-9

Lesung aus dem Buch Éxodus.

In jenen Tagen stand Mose früh am Morgen auf und ging auf den Sínai hinauf, wie es ihm der Herr aufgetragen hatte. Der Herr aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen des Herrn aus. Der Herr ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der Herr ist der Herr, ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld und Treue.

Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden. Er sagte: Wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch, mein Herr, in unserer Mitte! Weil es ein hartnäckiges Volk ist, musst du uns unsere Schuld und Sünde vergeben und uns dein Eigentum sein lassen! 

Antwortpsalm Dan 3, 52-56

Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter.

Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. *

Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kérubim thront. *

Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft. *

Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels. *

Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Zweite Lesung 2 Kor 13, 11–13

Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder, freut euch, kehrt zur Ordnung zurück,
lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes, haltet Frieden!
Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.

Grüßt einander mit dem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle Heiligen.

Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Ehre sei dem einen Gott, der war und der ist und der kommen wird.

Halleluja.

Evangelium Joh 3, 16–18

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab,
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt,
damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.

Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet,
weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat.

Gedanken zur Lesung aus dem 2. Paulus-Brief an die Gemeinde von Korinth

Der gesamte Brief besteht ursprünglich wohl aus zwei oder mehreren einzelnen Schriften und Berichten, die in größerem zeitlichem Abstand nacheinander in der Zeit 54-56 n.Chr. entstanden sind. Diese Teile wurden von einem Redakteur (Timotheus, Titus oder ein Mitglied der Gemeinde?) zu diesem zweiten Brief an die Gemeinde von Korinth zusammengestellt.

Die Situation:  In der Gemeinde von Korinth treten Lehrer auf, die die Lehrautorität des Paulus bestreiten. Diesen Lehrern schließt sich die Gemeinde an. Paulus wird von der Gemeinde heftig kritisiert. Man streitet ihm das Recht ab, als Missionar aufzutreten, und widerspricht seinem Anspruch, die Wahrheit zu verkünden.

Paulus redet nun der Gemeinde ins Gewissen: "Fragt euch selbst, ob ihr im Glauben seid, prüft euch selbst! Erfahrt ihr nicht an euch selbst, dass Jesus Christus in euch ist? … Denn wir vermögen nichts gegen die Wahrheit, nur für die Wahrheit. … Das ist es, was wir erflehen: eure Vollkommenheit."

Danach folgen die letzten 3 Verse des Briefes, aus denen die heutige zweite Lesung genommen ist. Paulus fasst seine Ermahnungen nochmals zusammen. Er richtet einen Appell an die Gemeinde: "Seid eines Sinnes und haltet Frieden. Dann wird Gott mit euch sein."

Es ist ein Vermächtnis, das Paulus hier ausspricht. Ich denke, das können wir auch auf uns übertragen. Auch in unserer Gemeinde gibt es eine Vielfalt an Meinungen, an Lebensweisen, an Glaubensüberzeugungen. Wenn wir in Jesu Geist, den wir in seiner Botschaft und seinem Leben erkennen, mit dieser Vielfalt umgehen, wird die Segenszusage des Paulus auch uns gelten: "Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!"

Allgemeines Gebet (Fürbitten)

Im Vertrauen auf dich, den lebendigen Gott, tragen wir unsere Anliegen vor:

Wir beten für die Kirche, die heute in einer säkularen Welt die Frohe Botschaft des menschgewordenen Gottessohnes verkünden will.
Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.

Wir beten für die Politiker, denen Macht über Menschen anvertraut ist.
Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.

Wir beten für die Notleidenden: die Hungernden, die Kranken,
die Verfolgten und Gequälten, die Vertriebenen und Verlassenen.
Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.

Wir beten für unsere Gemeinde: für die Glaubenden, für die Suchenden,
für die müde Gewordenen, für die Gleichgültigen.
Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.

Wir beten für die Verstorbenen und für ihre Angehörigen.
Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.

Dich, den lebendigen Gott, preisen wir alle Tage unseres Lebens.

Quellen:
Kyrie, Tagesgebet nach Vorlagen der Steyler Missionare
Allgemeines Gebet (Fürbitten) nach einer Vorlage des Liturgischen Institut Trier

02.06.2023

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