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161. Gemeindebrief zum 20.08.2023

20. Sonntag im Jahreskreis A

EINFÜHRUNG

Das Evangelium vom heutigen Sonntag ist ein besonderes.
Es ist die Begegnung zwischen Jesus und der kanaanäischen Frau –
eine Geschichte, die von tiefer Beharrlichkeit,
unerschütterlichem Glauben und der grenzenlosen Liebe einer Mutter handelt.

Dieses Evangelium fordert uns heraus, über die Natur des Glaubens nachzudenken und darüber, wie weit wir bereit sind zu gehen, um die Gnade und das Eingreifen Gottes in unserem Leben zu suchen.

Pater Jaison Kavalakatt CMI, Pfarrvikar
Tel. 02133 238670
Mail: pater.jaison@dormagen-nord.de

1. LESUNG - JES 56,1. 6-7

Lesung aus dem Buch Jesaja.

So spricht der Herr:
Wahrt das Recht und übt Gerechtigkeit,
denn bald kommt mein Heil und meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren!

Und die Fremden, die sich dem Herrn anschließen, um ihm zu dienen und den Namen des Herrn zu lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen und die an meinem Bund festhalten, sie werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Haus des Gebets.

Ihre Brandopfer und Schlachtopfer werden Gefallen auf meinem Altar finden,
denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden.

ANTWORTPSALM - PS 67,2-3. 5-6. 8

Kv: Die Völker sollen dir danken, o Gott,
danken sollen dir die Völker alle. – Kv
(GL 46,1)

Gott sei uns gnädig und segne uns. *
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,
damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *
deine Rettung unter allen Völkern. – (Kv)

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /
denn du richtest die Völker nach Recht *
und leitest die Nationen auf Erden.
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *
danken sollen dir die Völker alle. – (Kv)

Die Erde gab ihren Ertrag. *
Gott, unser Gott, er segne uns!
Es segne uns Gott! *
Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kv

2. LESUNG - RÖM 11,13-15. 29-32

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
Euch, den Heiden, sage ich:
Gerade als Apostel der Heiden preise ich meinen Dienst,
weil ich hoffe, die Angehörigen meines Volkes eifersüchtig zu machen
und wenigstens einige von ihnen zu retten.

Denn wenn schon ihre Zurückweisung für die Welt Versöhnung bedeutet,
was wird dann ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?

Denn unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes.

Denn wie ihr einst Gott ungehorsam wart, jetzt aber infolge ihres Ungehorsams Erbarmen gefunden habt, so sind auch sie infolge des Erbarmens, das ihr gefunden habt, ungehorsam geworden, damit jetzt auch sie Erbarmen finden.

Denn Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen.

RUF VOR DEM EVANGELIUM - MT 4,23B

Halleluja. Halleluja.

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich
und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.

Halleluja.

EVANGELIUM - MT 15,21-28

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus:

In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück.
Und siehe, eine kanaanäische Frau aus jener Gegend kam zu ihm und rief:
Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! 
Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.

Jesus aber gab ihr keine Antwort.

Da traten seine Jünger zu ihm und baten:
Schick sie fort, denn sie schreit hinter uns her!
Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.
Doch sie kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir!
Er erwiderte: Es ist nicht recht,
das Brot den Kindern wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen.
Da entgegnete sie: Ja, Herr!
Aber selbst die kleinen Hunde essen von den Brotkrumen,
die vom Tisch ihrer Herren fallen.
Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß.

Es soll dir geschehen, wie du willst.
Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

Gedanken

Das heutige Evangelium präsentiert uns eine der eindringlichsten Begegnungen in den Evangelien – die Begegnung Jesu mit der kanaanäischen Frau. Sie ist ein Beispiel für Ausdauer, Glauben und die tiefgreifende Macht der Liebe einer Mutter.

Es erinnert mich an eine Geschichte, die ich vor einiger Zeit hörte. Eine Frau namens Isabella, die mitten im Krieg in einem zerrissenen Land ihre Familie verlor, machte sich auf die Suche nach ihrem vermissten Kind. Tage, Wochen und Monate vergingen, während sie von einem Lager zum nächsten zog, immer auf der Suche nach einem Zeichen ihres Kindes. Sie ließ sich durch nichts aufhalten. Ihre Entschlossenheit und ihr unerschütterlicher Glaube, ihr Kind wiederzufinden, erinnern uns an die kanaanäische Frau aus dem heutigen Evangelium. Am Ende fand Isabella ihr Kind, gegen alle Wahrscheinlichkeit und trotz aller Hindernisse.

Es gibt einen berühmten Satz, der sagt:
„Die Hoffnung sieht das Unsichtbare,
fühlt das Unfassbare und erreicht das Unmögliche.“
Und in der Begegnung dieser Frau mit Jesus sehen wir genau das.

Die kanaanäische Frau, obwohl sie von einer anderen Religion und Kultur war, erkannte in Jesus etwas Einzigartiges und Befreiendes. Sie rief ihn mit den Worten: „Herr, Sohn Davids“ an, zeigte ihren Glauben und suchte seine Hilfe. Jesus‘ anfängliches Schweigen kann uns verwirren, aber es gibt uns auch einen tieferen Einblick in den Glauben dieser Frau. Es war Martin Luther King Jr., der einst sagte: „Das, was uns im Leben weiterbringt, ist nicht unsere Ausbildung, sondern unsere Entschlossenheit.“ Und diese Frau, mit ihrer unerschütterlichen Entschlossenheit, erreichte das Herz Jesu.

In ihrem Flehen, „Herr, hilf mir!“, spüren wir die Tiefe ihrer Verzweiflung und den Glauben, dass nur ein Wort von Jesus ausreichen würde, um das Leben ihrer Tochter zu verändern. Ihre Demut und ihr Glaube werden belohnt, als Jesus ihre Bitte erfüllt.

Es gibt Momente in unserem Leben, in denen wir uns vielleicht entmutigt oder unbeantwortet fühlen. Doch, wie Winston Churchill uns ermahnte: „Nie, nie, nie aufgeben.“ Der Glaube der kanaanäischen Frau erinnert uns daran, dass, wenn wir in unserem Glauben und unseren Gebeten beharrlich bleiben, Gott immer antwortet, vielleicht nicht immer so, wie wir es erwarten, aber immer so, wie es am besten für uns ist.

Die Geschichte von Jesus und der kanaanäischen Frau steckt voller wichtiger Botschaften: Glaube kennt keine Grenzen. Obwohl sie aus einer anderen Kultur kam, sah die Frau in Jesus Gott und bat ihn um Hilfe. Beharrlichkeit im Gebet zählt. Obwohl Jesus zuerst nicht antwortete, gab sie nicht auf. Das zeigt, wie wichtig es ist, im Gebet hartnäckig zu bleiben. Demut kann Wunder bewirken. Trotz Jesu anfänglicher Ablehnung blieb die Frau bescheiden. Ihr Satz über die Brotkrumen zeigt ihren starken Glauben. Jesu Botschaft ist für alle Menschen. Zuerst sagte Jesus, er sei nur für die Israeliten da. Aber der Glaube der Frau zeigte, dass seine Hilfe für alle gedacht ist. Glaube ist eine mächtige Kraft. Jesus lobte ihren starken Glauben.
Das zeigt, dass unser Glaube Wunder bewirken kann. Vorurteile sollten überwunden werden. Die Geschichte ermutigt uns, unsere eigenen Vorurteile zu überdenken und sie zu überwinden. Frauen haben eine starke Rolle. Trotz der gesellschaftlichen Normen trat die kanaanäische Frau mutig für ihre Tochter ein. Sie ist ein Beispiel für Mut und Liebe. Gott antwortet, wenn auch unerwartet. Auch wenn wir manchmal nicht gleich eine Antwort auf unsere Gebete bekommen, Gott hört uns immer und handelt zu unserem Besten.

Lassen Sie uns in dieser Eucharistiefeier darum bitten, dass unser Glaube, unsere Hoffnung und unsere Liebe so tief und beharrlich sein mögen wie die der kanaanäischen Frau, dass wir, egal welche Herausforderungen oder Hindernisse uns begegnen, immer fest darauf vertrauen, dass Jesus bei uns ist und auf uns hört. Amen.

und tut Gutes.

18.08.2023

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