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177. Gemeindebrief: Sonntag 10.12.2023

Wir leben in schwierigen Zeiten. Kriege im Nahen Osten, der Ukraine und an anderen Orten, Klimawandel, Inflation, Not und Elend in aller Welt und sicher kann jeder von uns auch von privaten Situationen berichten, die einen verzweifeln lassen. Wir sind wütend, vor allem aber machen wir uns Gedanken und Sorgen um die Zukunft, sind traurig, enttäuscht und fühlen uns verlassen und allein.

In solchen ausweglosen Situationen tut jeder Hoffnungsstrahl gut. Da brauchen wir gute, frohe, hoffnungsvolle Botschaften.

Die Texte des heutigen Sonntags sind voller Hoffnung und könnten uns zuversichtlich sein lassen, denn sie vermitteln uns die Botschaft, dass Gott uns nicht allein lässt. Aber können wir uns wirklich darauf einlassen? Sind wir dazu bereit, diese frohe Botschaft aufzunehmen und Gottes Wort zu vertrauen?

Birgit Linz-Radermacher

Einleitung

Wir begrüßen den Herrn, der uns gerade in diesen Zeiten Hoffnung schenkt, in

unserer Mitte und bitten um sein Erbarmen.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

GL 223

 

  1. Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die erste Kerze brennt. Wir sagen euch an eine heilige Zeit. Machet dem Herrn die Wege bereit. Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr. Schon ist nahe der Herr.
  2. Wir sagen euch den lieben Advent. Sehet, die zweite Kerze brennt. So nehmet euch eins um das andere an, wie auch der Herr an uns getan. Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr. Schon ist nahe der Herr.

T: Maria Ferschl 1954, M. Heinrich Rohr 1954

Kyrie

Herr, wir hetzen und eilen durch diese Tage und finden keine Ruhe.

Herr, erbarme dich.

Herr, unsere Verzweiflung macht es uns oft schwer, deinen Hoffnungsstrahl zu erkennen.

Christus, erbarme dich.

Herr, wir brauchen deine Hilfe und deine Begleitung.

Herr, erbarme dich.

Tagesgebet

Allmächtiger und barmherziger Gott, lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern, das Kommen deines Sohnes zu erwarten und ihm frohen Herzens entgegenzugehen. Führe uns durch dein Wort und deine Zuneigung zu uns zur Gemeinschaft mit ihm.

Amen.

1. Lesung: Jes 40,1-5.9-11

Lesung aus dem Buch Jesája

 

Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst, dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie empfangen hat aus der Hand des HERRN Doppeltes für all ihre Sünden!

Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken.

Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.

Dann offenbart sich die Herrlichkeit des HERRN, alles Fleisch wird sie sehen.

Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.

HERR: Hier steht der Gottesname JHWH.

 

Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht!

Sag den Städten in Juda: Siehe, da ist euer Gott. Siehe, GOTT, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm.

Siehe, sein Lohn ist mit ihm und sein Ertrag geht vor ihm her.

Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinem Arm sammelt er die Lämmer,

an seiner Brust trägt er sie, die Mutterschafe führt er behutsam.

 

Wort des lebendigen Gottes für uns.

Dank sei Gott.

2. Lesung: 2 Petr 3,8-14

Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Petrus.

Dies eine aber, Geliebte, soll euch nicht verborgen bleiben, dass beim Herrn ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind.
Der Herr der Verheißung zögert nicht, wie einige meinen, die von Verzögerung reden, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle zur Umkehr gelangen. Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb. Dann werden die Himmel mit Geprassel vergehen, die Elemente sich in Feuer auflösen und die Erde und die Werke auf ihr wird man nicht mehr finden.
Wenn sich das alles in dieser Weise auflöst: Wie heilig und fromm müsst ihr dann leben, die Ankunft des Tages Gottes erwarten und beschleunigen!
An jenem Tag werden die Himmel in Flammen aufgehen und die Elemente im Feuer zerschmelzen. Wir erwarten gemäß seiner Verheißung einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.

Deswegen, Geliebte, die ihr dies erwartet, bemüht euch darum, von ihm ohne Makel und Fehler in Frieden angetroffen zu werden.

 

Wort des lebendigen Gottes für uns.

Dank sei Gott.

Evangelium Mk 1,1-8

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

 

Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn.

Wie geschrieben steht beim Propheten Jesája – Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird.

Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! –, so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf

und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden.

Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.

Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig.

Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich;

ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

 

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.

Lob sei dir Christus.

Gedanken zum Evangelium

Die Beschreibung von Johannes, die wir gerade gelesen haben, lässt in unseren Köpfen gleich ein Bild entstehen. Wir sehen ihn vor uns, wie er stark und wild, in einem Gewand aus Kamelhaaren und einem ledernen Gürtel um seine Hüften mit einem Stab in der Hand dasteht und wortgewaltig predigt. Ein Mann, der in der Wüste lebt und sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährt. Er muss Charisma gehabt haben, denn Markus berichtet, dass viele Menschen zu ihm kamen. Und auch wir sind fasziniert, denn auch für uns ist er jedes Jahr wieder im Advent eine Urgestalt.

Er ist die Brücke zwischen den Worten des ersten Testamentes und Jesus. Der Evangelist Markus bezieht sich in den ersten Worten seines Evangeliums auf Christus und auf Jesaja und stellt mit Johannes den Vermittler zwischen diesen beiden “Welten“ vor.

Jesaja spricht in der ersten Lesung von der Stimme, die aus der Wüste ruft und Gott verkündet. Und dann ist er da, dieser starke Rufer aus der Wüste: Johannes. Aber neben seiner Stärke beeindruckt er auch durch seine Demut, denn er verweist auf einen, der stärker ist als er. Johannes kennt Jesus nicht nur gut, denn er ist ja mit ihm verwandt, sondern er weiß auch um die Besonderheit Jesu. Und so stellt er sich ganz in den Dienst Jesu.

Die Worte des Johannes sind Zeugnisse wahrer Demut und Selbsterkenntnis. Johannes gibt der nahe liegenden Versuchung nicht nach, sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Er lässt sich auch von den Menschenmassen, die zu ihm kommen, nicht beeinflussen. Er bleibt demütig, um Jesus zu erhöhen. Auf Jesus hin wird alles ausgerichtet: auf sein Kommen, auf seine Gegenwart, auf sein Mysterium. Johannes bleibt trotz seiner kraftvollen Persönlichkeit ganz durchsichtig, ganz transparent auf Christus hin.

Eine solche Demut setzt den Mut voraus, in Würde die eigenen Grenzen anzunehmen. Eine solche Demut, die wenig mit Duckmäusertum zu tun hat, dafür aber umso mehr mit Wahrhaftigkeit, ist wahre Größe. Und damit zeigt Johannes, dass Gott allein derjenige ist, von dem alles abhängt. Er glaubt daran und dies predigt er schroff und bedingungslos, aufrüttelnd, manchmal auch anstößig, ja schockierend.

Er fordert zu Umkehr, zu Besinnung und Buße auf. Umkehr kann für ihn zu jeder Zeit erfolgen. Neubesinnung und Neuanfang sind immer möglich. Es ist nie zu spät, weil Gott immer von neuem beginnt und weil Gott uns jeden Morgen eine neue Chance gibt.

Gottes Geduld ist beharrlicher als unser Unglaube und unsere Halbherzigkeit, seine Barmherzigkeit und sind Liebe sind immer größer als unsere Schwäche.

Mit seinen deutlichen Worten hat Johannes den Menschen damals gezeigt: Gott wird kommen und die Welt neu machen. „Wenn ihr nicht bloß an euch selber denkt, sondern aufeinander Acht habt – dann wird Gottes gute Welt anfangen.“ Und das sagt er uns auch heute und ich finde, das macht auch heute noch Mut.

Lassen wir uns also in diesen Tagen von Johannes Worten mitnehmen, damit wir in all der Hoffnungslosigkeit dieser Welt nicht verzweifeln, sondern Gottes Barmherzigkeit und seiner Liebe vertrauen und tragen wir unseren Teil dazu bei, indem wir aufeinander Acht geben!

Fürbitten

Gütiger Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, in den Sorgen und Nöten unserer Welt rufen wir vertrauensvoll zu dir:


  • Schenke den Menschen den Frieden, den nur du geben kannst und unterstütze die, die hier auf Erden versuchen deinen Frieden zu leben.

  • Schenke uns die Kraft, damit wir die Verantwortung füreinander sehen und sie in kluger Weise wahrnehmen.

  • Schenke uns den Mut, immer wieder deine Liebe durch Wort und Tat wie Johannes zu verkünden.


Vater, wir danken dir für deine Liebe. Wir loben und preisen dich heute und in Ewigkeit. Amen.

Hochgebet im Advent

Präfation
Guter Gott,
wir haben allen Grund, dich zu preisen.
Du schufst die Welt,
verleihst ihr Pracht und Schönheit.
In dieser Zeit des Advent
erwarten wir mit Sehnsucht Jesu,
deinen Sohn und unseren Bruder.
Krummes wird gerade,
das geknickte Rohr nicht gebrochen,
der brennende Docht nicht ausgelöscht.
Voll Freude stimmen wir darum ein
in das Loblied der Engel und singen:

Sanctus

Ja, es ist würdig und recht,
es ist gut und richtig,
dir lebendiger Gott immer und überall
in unserem Leben zu danken.

Als Gemeinschaft der Glaubenden
wollen wir dir einen Weg bereiten,
wenn wir jetzt miteinander
an das Leben, das Leiden und den Tod
unseres Herrn Jesus Christus denken
und seine Auferstehung von den Toten feiern,
die er auch einem jeden von uns zugesagt hat.

So stehen wir mit gläubigen
und hoffenden Herzen vor dir
und bitten dich:

Sende deinen Heiligen Geist auf
unsere Gaben von Brot und Wein herab,
damit sie uns zu Leib + und Blut
unseres Herrn Jesus Christus werden,
der uns aufgetragen hat,
dieses Mahl miteinander zu feiern.

Denn in der Nacht,
in der Jesus verraten wurde,
nahm er das Brot, sagte dir Dank,
brach es und reichte es seinen Jüngern
mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er
nach dem Mahl den Kelch,
dankte wiederum,
reichte ihn seinen Jüngern
und sprach:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES IMMERWÄHRENDEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens

A: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir
und deine Auferstehung preisen wir,
bis du kommst, bis du kommst
in Herrlichkeit!

Ja, Gott, dich wollen wir loben.
Du hast Jesus nicht dem Tode überlassen,
du hast ihn auferweckt zum Leben.
Glaubend hoffen und bekennen wir:
Er wird wiederkommen,
um die Fesseln unseres Todes zu sprengen
und die Gewohnheiten zu durchbrechen,
mit denen wir uns
dem wahren Leben entgegenstellen.


A: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir
und deine Auferstehung preisen wir,
bis du kommst, bis du kommst in Herrlichkeit!

Auf ihn warten wir besonders,
in diesen Tagen des Advents.
Mit ihm leben wir schon jetzt,
wenn wir uns gegenseitig stützen
und gemeinsam mutig hinarbeiten
auf eine Gesellschaft,
in der Gerechtigkeit und Friede
einander die Hand reichen.


A: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir
und deine Auferstehung preisen wir,
bis du kommst, bis du kommst in Herrlichkeit!

Wir bitten dich für die Kirche,
hier bei uns und überall auf der Welt:
lass uns alle nicht müde werden,
eine neue Sprache zu finden,
die Frohe Botschaft - dein Evangelium -
den Menschen unserer Tage
glaubhaft und verständlich zu verkünden.


A: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir
und deine Auferstehung preisen wir,
bis du kommst, bis du kommst in Herrlichkeit!

Treuer Gott,
breite bergend die Flügel
deiner Gegenwart
über die Kranken und Sterbenden
und stärke sie im Glauben
an deine Barmherzigkeit.

Deinem Herzen vertrauen wir
auch die Menschen an,
die wir geliebt haben
und die gestorben sind.
Sei du ihnen die Heimat,
nach der wir uns alle sehnen.


A: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir
und deine Auferstehung preisen wir,
bis du kommst, bis du kommst in Herrlichkeit!

Zusammen mit Maria,
der Mutter Jesu,
mit dem heiligen Josef,
dem Ziehvater Jesu,
mit unseren Namenspatronen
und allen Menschen,
die uns im Glauben
ein Vorbild waren und sind,
loben und preisen wir dich
durch unseren Herrn Jesus Christus.

Quelle unbekannt

 

Hochgebet im Advent: aus Steyler Missionare, Maria Gleißl, Pastoralreferentin; P. Karl Jansen SVD

 

Vater unser

 

Friedensgebet

 

Der Apostel Petrus rät uns in der 2. Lesung, von Gott in Frieden angetroffen zu werden. Versöhnung und Friede hängen auch von uns ab. Schenken wir einander in der Familie, im Bekanntenkreis, auf der Arbeit und überall Frieden und Versöhnung, damit wir alle hoffnungsvoll leben können.

 

Allen einen guten, besinnlichen, friedlichen und hoffnungsvollen Advent!

08.12.2023

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