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184. Gemeindebrief zum 28.01.2024

Einführung

Es geht los!

Markus fackelt nicht lange.
Er kommt in seinem Evangelium gleich zur Sache.
Er entwickelt die Geschichte seiner Hauptfigur nicht wie in einem Roman langsam und sich steigernd, sondern kommt gleich nach 20 Versen im ersten Kapitel zum Kern vom Leben Jesu. Zum Vergleich: Bei Matthäus ist Jesus nach 20 Versen noch nicht mal geboren.

Aber es geht Markus ja auch nicht um eine spannende Geschichte, es geht ihm um das direkte Miterleben eines Geschehens.

Er will gleich von Anfang an klarstellen: da passiert etwas nie Dagewesenes, etwas Unerhörtes. So haben es die Menschen damals erlebt und wir alle sind eingeladen, es nun in diesem Lesejahr mit Markus zusammen zu erleben, dass Jesus Neues bringt.

Lassen wir uns heute an diesem Sonntag davon einfangen.

Birgit Linz-Radermacher
Vorsitzende des Pfarrgemeinderates
œMail: pgr@dormagennord.de

 

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Der Herr ist in unserer Mitte. Er ist wirklich unter uns.

Kyrie

Herr Jesus Christus, du bist der Sohn Gottes. Erbarme dich unser.

Herr Jesus Christus, du hast die Vollmacht des Vaters. Christus, erbarme dich unser.

Herr Jesus Christus, deine Macht ist nicht von dieser Welt. Herr, erbarme dich.

1. Lesung Dtn 18,15-20

Lesung aus dem Buch Deuteronómium

Mose sprach zum Volk:

Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott,
aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen.

Auf ihn sollt ihr hören.

Der HERR wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am Tag der Versammlung, den HERRN, deinen Gott, gebeten hast, als du sagtest:

Ich kann die donnernde Stimme des HERRN, meines Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe. Damals sagte der HERR zu mir: Was sie von dir verlangen, ist recht.

Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen.

HERR: Hier steht der Gottesname JHWH.

Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm gebiete. Den aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft.

Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht geboten habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben.

Und wenn du denkst: Woran können wir ein Wort erkennen, das der HERR nicht gesprochen hat?, dann sollst du wissen: Wenn ein Prophet im Namen des HERRN verkündet und sein Wort sich nicht erfüllt und nicht eintrifft, dann ist es ein Wort, das nicht der HERR gesprochen hat. Der Prophet hat sich nur angemaßt, es zu sprechen.

Du sollst dich dadurch nicht aus der Fassung bringen lassen.

Wort des lebendigen Gottes für uns.
Dank sei Gott.

2. Lesung: 1 Kor 7,32-35

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!

Ich wünschte aber, ihr wäret ohne Sorgen.

Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen.

Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen.

So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist.

Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen.

Dies sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr,
damit ihr euch in rechter Weise und ungestört immer an den Herrn haltet.

Wort des lebendigen Gottes für uns.
Dank sei Gott.

Evangelium: Mk 1,21-28

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

In Kafárnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.

Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre;
denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.

In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen Geist besessen war.
Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret?

Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?

Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.

Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn!

Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei.

Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das?

Eine neue Lehre mit Vollmacht:

Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.

Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.

Evangelium unseres Herr Jesus Christus. Lob sei dir, Christus.

Gedanken zum Evangelium

Mit dem Evangelium des heutigen Tages beginnt das öffentliche Wirken Jesu.

In den ersten Versen seines Evangeliums hat Markus beschrieben, dass Jesus sich von Johannes hat taufen lassen, dann hat er Menschen berufen, ihm zu folgen. Und nun geht es Markus darum, gleich deutlich zu machen, wer dieser Jesus ist. Er ist der Sohn Gottes. Einer mit Vollmacht. Einer, der nicht nur redet und lehrt, sondern der handelt.

Jesus hat wohl in der Synagoge mit seiner Rede die Menschen angesprochen und beeindruckt. Aber Jesus belässt es nicht wie die Schriftgelehrten bei Worten, er will eine erste Orientierung geben, wie wirksam die frohe Botschaft Gottes ist. Er will die Liebe Gottes nicht nur mit Worten verkünden, er will zeigen, dass Gottes Liebe wahrhaftig ist, dass sie den Menschen ins Herz trifft.

Die Liebe Gottes sind nicht einfach nur Worte. Gott nimmt uns als ganzen Menschen wahr und an und er heilt uns Menschen ganzheitlich – physisch und psychisch.

Das ist das Neue, um das es Jesus geht und das von Markus so eindringlich erzählt wird. Markus ist es wichtig, es genauso zu beschreiben: Jesus wirkt als Gelehrter, als Prediger, aber eben mehr noch als Heilbringer, als Liebender. Jesus redet nicht nur von der Erlösung durch Gott, er bringt die Erlösung. Er verspricht kein Heil im nächsten Leben, er heilt einfach. Er lebt die Liebe Gottes und aus dieser Liebe, die er so umfassend und ganzheitlich lebt, zeigt er uns, dass keiner von Gottes Liebe ausgeschlossen ist!

Markus stellt diese Geschichte an den Anfang seines Evangeliums und schildert damit die unaufhaltsame Ausbreitung des Reiches Gottes. Die Botschaft wird im letzten Satz klar: „Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.“

Die Ausbreitung des Reiches Gottes ist nicht zu stoppen. Sie wirkt bis zum heutigen Tag! Und auch wenn wir heute vielleicht manchmal zweifeln, nicht mehr wissen, wie es weitergehen kann. Die Botschaft, die Jesu durch sein Wirken so öffentlich in die Welt getragen hat, lässt sich nicht mehr aus der Welt schaffen, sie wirkt auch heute noch.

Gottes Liebe wirkt und wirkt und wirkt!

Fürbitten

Herr, deine Liebe wirkt und wirkt.
Sie ist uns auch heute immer noch und immer wieder Hilfe und Unterstützung.
Manchmal aber wissen wir trotzdem nicht weiter.

Bitte stehe allen bei, die das ganzheitliche Heil deiner Liebe erwarten:

  • allen Kranken
  • allen Alten und Einsamen
  • allen Verzweifelten
  • allen Trauernden
  • allen Suchenden
  • allen ...

Herr, wir danken dir für deine Liebe.
Wir danken dir, dass du nicht im Stich lässt,
sondern trotz all unserer Schwächen, Fehler und Zweifel
bei uns bleibst und uns liebt so wie du uns geschaffen hast!

Segen

Du Gott der frohen Botschaft, wir wollen uns in deine Liebe hineingeben.
Gebe uns mit deinem Segen dazu die Kraft und den Frieden.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Meditation von Peter Schott

Ver-rufen

Wissen Sie noch den letzten Satz des heutigen Evangeliums?
Er lautete kurz und klar:
Und Jesu Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.“

Ein Satz mit vollem Einsatz.

Jesus hat einen Ruf.
Ein Ruf eilt ihm voraus
und er zieht mit den Menschen hinterher.

Welchen Ruf hat Jesus?
Einen schlechten Ruf oder einen guten Ruf?

Wahrscheinlich beide Rufe gemischt.

Die einen hassen Jesus, sind wütend auf ihn.
Die anderen lieben Jesus, sie verehren ihn.

Übrigens, Jesus hat zuerst die Menschen gerufen:
zaghaft, leise, flüsternd, schweigend …
Aber Jesus rief auch laut, schreiend.

Muss Jesus bei dir laut rufen oder leise?
Wann hörst du auf Jesus?
Und was hörst du dir von Jesus an?

Jesus brauchte keine WhatsApp, kein Internet,
kein Youtube, kein Flugzeug, kein Auto,
keinen LKW, kein Schiff, kein Fahrrad, kein E-bike,
keinen Roller, keinen Rollator.

Sein Ruf war schneller als ein Sonnenstrahl, schneller als der Wind.
Denn sein Ruf war und ist Liebe.

Wie ist dein Ruf?
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus.
- Möglichst mit Liebe.

26.01.2024

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