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185. Gemeindebrief zum 04.02.2024

5. Sonntag im Jahreskreis/ Lesejahr B 2024
Einführung

In dieser für manche sehr bunten Karnevalszeit dürfen wir uns über vieles freuen. Der Winter geht vielleicht bald dem Ende entgegen, es erwachen neue Lebenskräfte.
Musik, Tanz, bunte Verkleidungen lassen uns lachen und fröhlich sein.
Begegnungen tun uns in der Regel gut.

Das Evangelium des heutigen Sonntags umfasst drei unterschiedliche Geschichten:
eine Wundergeschichte, ein Sammelbericht über die Kraft Jesu und drittens wird der Blick auf die Situation Jesu gerichtet, sein Selbstverständnis und seine Sendung als Messias. Alle Vorgänge sind in einen zeitlichen Rahmen eingepasst. Es beginnt an einem Sabbat nach dem Besuch der Synagoge und endet in der Morgenfrühe des nächsten Tages.

Klaus Koltermann, Pfarrer
Mail: pastor.koltermann@dormagen-nord.de 

Erste Lesung Ijob 7, 1–4.6–7

Lesung aus dem Buch Íjob.

Íjob ergriff das Wort und sprach:

Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde?
Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners?
Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt,
wie ein Tagelöhner, der auf seinen Lohn wartet.
So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe und
Nächte voller Mühsal teilte man mir zu.
Lege ich mich nieder, sage ich: Wann darf ich aufstehn?
Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert. Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, sie gehen zu Ende, ohne Hoffnung.
Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist! Nie mehr schaut mein Auge Glück.

Zweite Lesung 1 Kor 9, 16–19.22–23

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!

Wenn ich das Evangelium verkünde, gebührt mir deswegen kein Ruhm;
denn ein Zwang liegt auf mir.
Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!
Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn.
Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Dienst, der mir anvertraut wurde.

Was ist nun mein Lohn?

Dass ich unentgeltlich verkünde und so das Evangelium bringe und keinen Gebrauch von meinem Anrecht aus dem Evangelium mache.
Obwohl ich also von niemandem abhängig bin, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen.

Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen.

Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.

Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben.

Evangelium Mk 1, 29–39

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes
in das Haus des Simon und Andreas.

Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett.
Sie sprachen sogleich mit Jesus über sie und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie diente ihnen.

Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus.
Und er verbot den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war.

In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich.

Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich gekommen.

Und er zog durch ganz Galiläa,
verkündete in ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus.

Gedanken zum Evangelium

In der Karnevalszeit schlüpfen viele gerne in andere Rollen. Manche probieren andere Seiten an sich aus und verkleiden sich vielleicht wie ein angesagter Star. Wie müsste ich mich als Christ einkleiden, wenn es darum geht die Botschaft Jesu sichtbar in die Welt zu tragen…

Der Evangelist Markus gibt nun einen interessanten Einblick in das Leben Jesu und lässt die verschiedenen Seiten seines Lebens erkennen. Er beschreibt einen Sabbat beginnend nach dem Besuch der Synagoge bis zur Morgenfrühe des nächsten Tages. Nach dem Besuch der Synagoge ging Jesus mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und des Andreas. Dort heilte er zunächst die Schwiegermutter des Petrus, die mit Fieber darnieder lag. Sie gesundete und diente ihnen, was für die Frauen damals der Ausdruck für ihre Nachfolge war. Dies hatte sich wohl herumgesprochen. Da es am Sabbat nur erlaubt war, lebensgefährlich Erkrankte zu heilen, brachte man andere Kranke erst nach Sonnenuntergang zu ihm, also zu Beginn des nächsten Tages nach jüdischer Zeitrechnung. Jesus heilte die körperlich Kranken und trieb viele Dämonen aus, was wir heute als psychische Leiden bezeichnen würden. War er nun ein Wundertäter?

In der Morgenfrühe begab sich Jesus an einen einsamen Ort, um zu beten. Er wollte allein sein, sich neu sortieren, über das Erlebte nachdenken und mit Gott, seinem Vater, ins Gespräch kommen: Wer war er? Wie sieht sein Auftrag aus? Was soll er tun und wohin soll er gehen? Wozu ist er gesandt? Er scheint neue Klarheit zu erlangen und wieder seine eigentliche Bestimmung zu erkennen, nämlich das Reich Gottes zu verkündigen.

Als die Jünger zu ihm kamen und zu ihm sagten: „Alle suchen dich!“, gibt er ihren und den Erwartungen der Leute nicht nach. Er lässt sich nicht von seinem Weg abbringen. Er will sich nicht als Wundertäter feiern lassen, was ihm gewiss viel Zuspruch und Anerkennung gebracht hätte. Nein, dieser Versuchung will er nicht erliegen! Er drängt zum Aufbruch, von hier weg in die benachbarten Dörfer, denn das Heil soll allen Menschen zugesagt werden, den Kranken und den Gesunden. „Das Reich Gottes ist nahe, kehrt um und glaubt an das Evangelium!“, das ist seine Botschaft. Die Heilungen und Dämonenaustreibungen sind nur Zeichen dafür.     

Der Evangelist zeigt uns verschiedene Aspekte des Wirkens Jesu: sein ganzheitliches Heilen, seine Zurückgezogenheit im Gebet und seinen Drang danach, das Reich Gottes zu verkündigen. Welcher Aspekt spricht mich besonders als Christ an? Jesus als Heiland, als Beter oder als Verkündiger? Was ist in meiner Beziehung zu ihm lebendig? Rufe ich ihn an in meiner Not, körperlich oder seelisch als Heiland? Ist er mir vor allem nahe, wenn ich zu unserem gemeinsamen Vater bete? Drängt es mich, unseren Glauben und die Hoffnung auf das Reich Gottes weiterzugeben?

Wir sind als Jünger und Jüngerinnen aufgerufen, Jesus nachzufolgen. Wie er können wir heilsam sein für unsere Mitmenschen und Zeichen setzen für das Reich Gottes. Manchmal tut es auch gut, sich zum Gebet zurückzuziehen, um dem eigenen Weg treu zu bleiben oder eine neue Orientierung zu finden. Also, scheuen wir uns nicht, uns zu unserem christlichen Glauben zu bekennen, wo es erforderlich ist. Arbeiten wir mit, dass das Reich Gottes sichtbarer wird.

Pastor Klaus Koltermann

Einleitung

Auf Gott dürfen wir unsere ganze Hoffnung setzen.

Er ist uns und allen nahe.

Vor ihn bringen wir alle Menschen, die seine Zuwendung besonders brauchen:

Fürbitten

Wir beten für die Christinnen und Christen,
die aus dem Geist des Evangeliums ihr Leben gestalten;
für alle, die in den Kirchen Verantwortung tragen;
für alle Frauen und Männer, von deren Dienst und Engagement
unsere Gemeinden leben und der Kirche vor Ort ein Gesicht geben.

Stille- V: Gott, der du Heilung schenkst A: höre uns!
Alternativ: Liedruf „Herr, erhebe dich, hilf uns und mach uns frei.“ GL Nr. 229

Wir beten für alle körperlich und seelisch Kranken, die auf Heilung hoffen;
für alle, die an einer unheilbaren Krankheit leiden;
für Ärztinnen und Ärzte, für Pflegerinnen und Pfleger in den Kliniken, Pflegeheimen,
Hospizen und in der mobilen Pflege;
für alle, die Angehörige pflegen und sich um sie kümmern
und dabei auch an ihre eigenen Grenzen kommen.

Stille- V: Gott, der du Heilung schenkst A: höre uns!
Alternativ: Liedruf „Herr, erhebe dich, hilf uns und mach uns frei.“ GL Nr. 229

Wir beten für die Menschen in der Ukraine,
die seit bald zwei Jahren schwer geschunden sind durch die russischen Angriffe;
für alle, die unermüdlich dazu aufrufen,
die Ukraine auch weiterhin zu unterstützen –;

Stille- V: Gott, der du Heilung schenkst A: höre uns!
Alternativ: Liedruf „Herr, erhebe dich, hilf uns und mach uns frei.“ GL Nr. 229

Wir beten für Menschen im Heiligen Land, die unter dem Krieg dort schwer leiden;
für die Toten und Verletzten im Gaza-Streifen;
für die jüdischen Geiseln und für alle, die sich um deren Freilassung bemühen;
für Israelis und Palästinenser,
die sich nach Frieden und einem Leben in Sicherheit sehnen.

Stille- V: Gott, der du Heilung schenkst A: höre uns!
Alternativ: Liedruf „Herr, erhebe dich, hilf uns und mach uns frei.“ GL Nr. 229

Wir beten für alle, denen die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft
bei uns in Deutschland Sorgen macht;
für alle, die für Demokratie, Toleranz und Vielfalt auf die Straße gehen;
für diejenigen, die sich in unserer Gesellschaft nicht wahrgenommen
und nicht gehört fühlen;
für alle in politischer Verantwortung,
die konstruktiv nach Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit suchen;

Stille- V: Gott, der du Heilung schenkst A: höre uns!
Alternativ: Liedruf „Herr, erhebe dich, hilf uns und mach uns frei.“ GL Nr. 229

Für die Vielen in Afrika, Lateinamerika und in Asien,
die unter Armut und Perspektivlosigkeit leiden;
für Frauen, Männer und Kinder dort, die ausgebeutet und misshandelt werden;
für alle, die keinen Zugang zu sauberem Wasser und ausreichend Nahrung haben;
für alle bei uns, die das Elend und die Not vieler Menschen
in der Einen Welt im Bewusstsein halten.

Stille- V: Gott, der du Heilung schenkst A: höre uns!
Alternativ: Liedruf „Herr, erhebe dich, hilf uns und mach uns frei.“ GL Nr. 229

Für alle, die in den kommenden Tagen mit Begeisterung Fastnacht
(Karneval/Fasching) feiern und zusammen mit anderen fröhlich sind;
für alle bei der Polizei, in den Sicherheitsdiensten, bei den Rettungskräften
und bei der Straßenreinigung, die für die Allgemeinheit Dienst tun;
für alle, die mit den närrischen Tagen nichts anfangen können.

Stille- V: Gott, der du Heilung schenkst A: höre uns!
Alternativ: Liedruf „Herr, erhebe dich, hilf uns und mach uns frei.“ GL Nr. 229

Abschluss

Gott, du heilst, was verwundet und krank ist.

Du richtest auf, was darniederliegt. Das ist deine Zusage an uns.

Dafür danken wir dir heute und morgen und bis in deine Ewigkeit. Amen.

Jens-Uwe Schwab, Freiberg am Neckar

02.02.2024

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