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193. Gemeindebrief zum 31.03.2024 - Ostern

Einführung

Wie gut können Sie mit unvorhergesehenen Situationen umgehen?
Freuen Sie sich, wenn Sie nach Hause kommen,
die Tür aufschließen und Freunde Sie mit einer Geburtstagsparty überraschen?
Oder würden Sie dann am liebsten weglaufen?
Wie erleben Sie es, wenn Sie etwas ganz Bestimmtes hinter der nächsten Ecke erwarten und dann ist da nichts, nur Leere?
Wie reagieren Sie auf unerwartete Begegnungen?

Je nach Situation, Menschentyp, persönlicher Verfassung können wir unsere Gefühle bei unerwartetem Erleben gar nicht kontrollieren, wir reagieren, ohne darüber nachdenken zu können. So lesen wir es heute auch im Evangelium.

Ein Evangelium, das uns herausfordert. Jesus Christus ist auferstanden!
Wie gehen wir damit um?

Birgit Linz-Radermacher
Vorsitzende des Pfarrgemeinderates
Mail: pgr@dormagennord.de

Christus ist erstanden.

Er ist wahrhaft auferstanden!

Diese Freude wollen wir feiern und tun dies:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Kyrie

Herr Jesus Christus, du bist von den Toten auferstanden.

Kyrie, eleison. Kyrie, eleiseon.

Du wandelst Trauer in jubelnde Freude.

Christe, eleison. Christe, eleison.

Du rufst alle Menschen zum Leben.

Kyrie, eleison. Kyrie, eleison.

1. Lesung: Apg 10, 34a.37-43

Lesung aus der Apostelgeschichte.

In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte:
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.

Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat.

Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet.

Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben.

Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden und zu bezeugen: Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.

Wort des lebendigen Gottes.
Dank sei Gott!

2. Lesung: Kol 3,1-4

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Kolóssä.

Schwestern und Brüder!
Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt!
Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische!
Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.
Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.

Wort des lebendigen Gottes.
Dank sei Gott!

Evangelium: Mk 16,1-7

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Mágdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Sálome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben.

Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging.

Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?

Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß.
Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr.
Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten.
Er ist auferstanden; er ist nicht hier.
Seht, da ist die Stelle, wohin man ihn gelegt hat.
Nun aber geht und sagt seinen Jüngern und dem Petrus:
Er geht euch voraus nach Galiläa dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.

Da verließen sie das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt.
Und sie sagten niemandem etwas davon; denn sie fürchteten sich.

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
Lob sei dir, Christus. 

Gedanken zum Evangelium

Wir haben dieses Evangelium schon oft gehört. Es ist uns vertraut. Wir wissen von den Frauen, die voller Trauer zum Grab gehen, um ihrem toten Freund Jesus noch einmal Ehre zu erweisen und ihn zu salben. Aber vielleicht können wir uns heute einmal ganz bewusst auf die Situation einlassen und mit den Frauen den Weg gehen.

Die Frauen machen sich auf dem Weg Gedanken, wer ihnen den Stein wegwälzen kann. Und dann kommen sie zum Grab und der Stein ist weggewälzt, das Grab ist offen. Die erste Überraschung. Und es folgen weitere Ungewöhnlichkeiten, denn Jesus liegt nicht tot im Grab, so wie sie es erwartet haben, stattdessen sitzt ein junger Mann dort, der zu ihnen spricht.

Versuchen wir einmal, uns in die Situation der Frauen zu versetzen.
Wie würden wir reagieren?

Trotz der Worte: „Erschreckt nicht!“ wären wir sicher genauso erschrocken und verängstigt wie die Frauen. Und dann erzählt der Mann Ungeheuerliches: „Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier.“

Die Frauen laufen vor lauter Schrecken und Entsetzen davon. Sie hatten sich auf ihren toten Freund eingestellt und dann ist Jesus nicht mehr da und mehr noch: Er soll auferstanden sein! Eine Situation, die nicht zu begreifen ist. Wie kann man auf solch unerwartete Begegnungen und Worte angemessen reagieren?

Die Frauen reagieren angemessen und vor allem typisch. Typisch menschlich und auch typisch für biblische Gotteserfahrungen - mit Erschrecken und Angst. Die Furcht und der Schrecken machen deutlich, dass sie wirklich eine göttliche Botschaft vernommen haben und berührt wurden von dieser Botschaft.

Und auch das Weitere ist angemessen: Und sie sagten niemandem etwas davon; denn sie fürchteten sich. Wären wir nicht auch erst mal stumm geblieben vor lauter Aufregung über so viel Unerwartetem? In einer solchen Situation kann man nicht viel nachdenken, sondern reagiert rein emotional und eben oft auch schweigend.

Und sie sagten niemandem etwas davon; denn sie fürchteten sich.

Dieser Satz war der ursprüngliche Schluss des Markusevangeliums.

Ein Ende mit Schrecken, könnte man denken. Niemand erfährt von der Botschaft des Engels, der die Auferstehung Jesu verkündet.
Warum lässt Markus sein Evangelium so enden? Die Frauen, die aus Furcht vom Grab fliehen, können doch nicht das letzte Zeichen christlicher Hoffnung sein.
Allein aber die Tatsache, dass Markus sein Evangelium geschrieben hat und dass es Leser gefunden hat zeigt, dass Flucht und Furcht nicht die letzten Ereignisse in Verbindung mit Jesu Leben waren.

Natürlich haben die Frauen irgendwann die Worte wiedergefunden und die Botschaft des Auferstandenen wurde weitererzählt und viele, die sie gehört haben, haben sie im Glauben angenommen.

Aber wenn wir über den letzten Satz des Markusevangeliums nachdenken, sind nicht auch wir damit angesprochen? Ist dieser Satz nicht Anregung und Motivation für unseren Glauben und unser Handeln? Denn wenn wir uns vom Schrecken, von der Überraschung erholt und die Nachricht verarbeitet haben, ist es dann nicht an uns, von der Auferstehung Jesu zu erzählen??!

Wir sind heute die Zeugen der Auferstehung. Wir sind gefragt, das Evangelium weiterzutragen. Es ist unsere Aufgabe die Geschichte Jesu, sein Leben, seinen Tod und vor allem seine Auferstehung fortzusetzen. Jeder von uns ist dazu berufen!

Der Auftrag des Engels an die Frauen ist an jeden von uns gerichtet: Los geh und verkünde den Menschen von Jesus Christus. Der Glaubende ist dabei nicht allein, sondern er steht in der Gemeinschaft aller Glaubenden. Und es ist keine Überraschung, sondern alltägliche Gewissheit: Jesus, der Auferstandene, ist mit uns.
Halleluja!   

Segen

Durch die Auferstehung seines Sohnes hat Gott sich auch als unser Vater, unsere Mutter gezeigt.

Mögen wir ihn als unseren Vater, unsere Mutter erkennen.

Durch seine Auferstehung hat sich Jesus Christus als Erlöser erwiesen,
der der Welt Licht und Wärme schenkt.
Seine Auferstehung wollen wir froh bezeugen.

Die Auferstehung Jesu bewirkt, dass der Heilige Geist durch uns wirkt.
Er möge uns durch alle Überraschungen des Lebens führen und leiten.

Dazu segne uns der dreiinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Halleluja.

Gebet

Tag der Auferstehung!
Licht lasst uns werden am Festtag
und einander umarmen.
Lasst uns auch, Brüder, sprechen
zu denen, die uns hassen:
Wir wollen alles verzeihen
wegen der Auferstehung!
Und so lasst uns rufen:
Christus erstand von den Toten!
Durch seinen Tod hat er
den Tod vernichtet und denen,
die in den Gräbern ruhen,
das Leben geschenkt.

Gebet der Ostkirche

28.03.2024

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