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196. Gemeindebrief zum 21.04.2024

4. SONNTAG DER OSTERZEIT (Lesejahr B)
Heute ist Weltgebetstag für geistliche Berufe. Jahresmotto: „weiterleben“

LIED ZUR ERÖFFNUNG  Wir wollen alle fröhlich sein GL 326,1+2+4

Wir sind noch in der Osterzeit. 50 Tage lang lautet die Erkennungsmelodie „Halleluja“ – der Tod hat nicht das letzte Wort. Beginnen wir unseren Gottesdienst im Namen Gottes, der Leben schenkt und ewiges Leben verheißt:

KREUZZEICHEN:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

EINFÜHRUNG: Hatten Sie in dieser Woche mal eine Begegnung, nach der sich Ihr Bild von Ihrem Gegenüber ins Positive gewendet und korrigiert hat?

Nicht auf unsere Fehler festgenagelt zu sein, nicht in eine Ecke geschoben zu werden – das erwarten wir zu Recht von Gott und darauf vertrauen wir in jedem Gottesdienst. Hier darf ich sein, Gott schenkt mir immer wieder Vergebung und einen Neuanfang. Gott sei Dank! Wir heißen Kinder Gottes und sind es, so wird es uns heute in der Lesung zugesagt und in Erinnerung gerufen. Könnte da nicht auch etwas von Gottes Barmherzigkeit und Großmut auf uns, seine Kinder abfärben?

Ihr Pater Jaison
Mail: pater.jaison@dormagen-nord.de
Tel. 02133-238670

Rufen wir zu unserem Herrn, lassen wir uns von seiner Liebe beschenken:

CHRISTUSRUFE – KYRIE-LITANEI

Herr Jesus, Du zeigst uns die Liebe des Vaters.
Kyrie eleison GL 154

Du bist der gute Hirte, auf den wir hoffen und dem wir vertrauen.
Christe eleison GL 154

Herr Jesus, Du bist mit uns auf dem Weg.
Kyrie eleison GL 154

ERSTE LESUNG

EINFÜHRUNG IN DIE ERSTE LESUNG

Petrus, der Fischer, wurde zum überzeugenden Prediger und Zeugen
für den auferstandenen Jesus: In ihm finden wir das Heil.

Lesung aus der Apostelgeschichte. Apg 4,8-12

In jenen Tagen sagte Petrus, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. Dieser Jesus ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.

Wort des lebendigen Gottes. Gemeinde: Dank sei Gott.

ANTWORTGESANG – PSALM

PS 118,1. 4. 8-9. 21-23. 26. 28-29

Der Herr ist mein Hirt; er führt mich an Wasser des Lebens. GL 37,1

Danket dem Herrn, denn er ist gut, *
denn seine Huld währt ewig!
So sollen sagen, die den Herrn fürchten: *
Denn seine Huld währt ewig. – (Kv)

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *
als zu vertrauen auf Menschen.
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *
als zu vertrauen auf Fürsten. – (Kv)

Ich will dir danken, dass du mir Antwort gabst, *
du bist mir zur Rettung geworden.
Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *
er ist zum Eckstein geworden. – (Kv)

Vom Herrn her ist dies gewirkt, *
ein Wunder in unseren Augen.
Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! *
Wir segnen euch vom Haus des Herrn her. – (Kv)

Mein Gott bist du, dir will ich danken. *
Mein Gott bist du, dich will ich erheben.
Danket dem Herrn, denn er ist gut, *
denn seine Huld währt ewig! – Kv

ZWEITE LESUNG

EINFÜHRUNG IN DIE ZWEITE LESUNG

Wir haben eine besondere Würde, wir sind Kinder Gottes.
Als solche zu leben und zur vollen Gemeinschaft
mit Gott zu gelangen, ist uns verheißen.

Lesung aus dem ersten Johannesbrief. 1 Joh 3,1-2

Schwestern und Brüder! Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

Wort des lebendigen Gottes. Gemeinde: Dank sei Gott.

RUF VOR DEM EVANGELIUM

Halleluja, Halleluja. GL 176.1

So spricht der Herr. Ich bin der gute Hirt;

ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich.

Halleluja, Halleluja. GL 176.1

EVANGELIUM

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes. Joh 10,11-18

(Kreuzzeichen auf Buch, Stirn, Mund und Brust)
Gemeinde: Ehre sei Dir, o Herr.  

In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht; und der Wolf reißt sie und zerstreut sie. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt.

Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.  Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es von mir aus hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. Gemeinde: Lob sei Dir, Christus.

Gedanken

„Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es“. So schreibt es der Verfasser der heutigen ersten Lesung seinen Gemeindemitgliedern damals und uns heute. Haben Sie sich schon mal irgendwo oder bei irgendwem so vorgestellt: Ich heiße Kind Gottes? Interessant wäre wohl die Reaktion des Gegenübers darauf. In der Regel präsentiert man sich mit dem Namen, der Herkunft, und bei ausführlicheren Erstkontakten mit Beruf, Tätigkeiten und der Rolle, die man innehat im Beruf, in der Familie oder in einem sozialen Verbund. Selbst in Kirchenkreisen käme kaum jemand auf die Idee, sich Kind Gottes zu nennen.

Einmal im Jahr darf man sich als Kind fühlen und anreden lassen, am Geburtstag als Geburtstagskind, und das selbst noch im zarten Alter von 70 plus. Auch wenn die Bezeichnung Geburtstagskind meist unbedacht als Floskel gebraucht wird, höre ich so etwas heraus wie: Solange ich als Geburtstagskind beglückwünscht werde, so lange geht es weiter mit meinem Leben, kann aus dem Kind noch etwas werden, so lange gibt es was zu feiern, so lange ist es noch nicht zu Ende mit mir.

Kind Gottes bin und bleibe ich das ganze Jahr. Als Kind habe ich Entwicklungspotenzial, als Kind bin ich noch nicht fertig mit mir und der Welt, als Kind gibt es noch vieles zu entdecken und zu lernen, als Kind darf ich auch Fehler machen, als Kind kann und muss ich auch noch nicht alles verstehen. Ich spüre, dass diese Zusage, „Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es“, entkrampfend wirken könnte. Ich bin noch nicht fix und fertig und vollkommen und habe trotzdem einen Platz in der Familie Gottes, ich kann immer dazulernen, darf mich weiterentwickeln und meine Fragen haben und mich immer wieder freuen wie ein Kind. Und nicht nur ich heiße „Kind Gottes“, sondern auch alle anderen, die auf den Namen Gottes getauft wurden; hier in meiner Gemeinde, in meiner Diözese, in den anderen Kirchen und Gemeinschaften – und weltweit.

Schauen wir so aufeinander – als Kinder Gottes? Darf der oder die andere sich weiterentwickeln und verändern oder brauche ich ihn oder sie in meiner Schublade? Nehme ich es krumm, dass er oder sie noch nicht so perfekt ist, wie ich es gerne hätte? Schauen wir mit der Offenheit aufeinander, dass ich selbst und jede, jeder andere mehr ist und mehr Potenzial hat als das, was ich wahrnehme? Und vor allem, dass er und sie mehr und größer ist, als die Fehler, die einer macht? Gönnen wir einander diese Luft nach oben? Wie oft geht bei uns nichts mehr, weil nichts weitergehen darf. Wie oft meint man, das eigene schließe das andere aus? Wie oft meint man fertig zu sein – und das macht dann Menschen auch fertig.

Kindern merkt und sieht man bis zu einem gewissen Grad auch ihre Herkunft an. Die prägendste Beziehung entwickelt sich zwischen Eltern und Kindern, auch wenn das in unterschiedlichen sozialen Konstellationen sein kann. „Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es“. Was bekommen wir von Gott mit, was prägt uns von ihm her? Ist da etwas in uns angelegt, das Gott sichtbar macht? Wie ein roter Faden durchzieht es den Ersten Johannesbrief: Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott. Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben. Gottesliebe und Verweigerung der Geschwisterliebe geht nicht. Liebe ist die Bereitschaft, dem anderen Gutes zu wollen und zu gönnen und zu tun und die Weigerung ihn zu hassen – auch wenn dazu manchmal Distanz hilfreich sein kann. Gott wird durch seine liebenden Kinder sichtbar und erfahrbar, durch die Liebe, die sich im konkreten Handeln bewahrheitet.

„Wir heißen Kinder Gottes und sind es“ – dieses Wort aus dem Ersten Johannesbrief wurde eine liturgische Redewendung, und wir kennen sie so auch als Einführung in das Vaterunser bei einer Eucharistie- oder Wortgottesfeier. Kinder Gottes haben als Lebensbereich einen Platz auf dieser Erde und sie haben Zugang zum Reich Gottes – Gottes Bereich, wo sein Name heilig ist und sein Wille zählt, wo Menschen Nahrung, Barmherzigkeit und Vergebung finden und geben und das Böse nicht überhand gewinnt, sondern die Erlösung. Als Kinder Gottes sind wir frei von Fixierungen auf unsere Grenzen, Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, auf unsere Rollen und Funktionen.

Wenn dann im Evangelium von Jesus als dem guten Hirten die Rede ist und von seinen Schafen, dann mag das für manche als Rückschritt in alte Muster klingen. Aber mit einem Selbst- und Wir-Bewusstsein als Kind und Kinder Gottes lädt das Bild vom Guten Hirten vor allem zum Vertrauen ein: Bei allem Unfertig-und-unterwegs-Sein werden wir nicht im Regen stehen gelassen, sondern liebevoll geführt. Gott ist nicht unendlich fern, sondern bei uns und zeigt sich in Jesus Christus, wie ein guter Hirte, der uns unter Einsatz seines Lebens durch finstere Täler und gefährliche Schluchten immer wieder auf gute Weide führt, wie es schon Psalm 23 beschreibt.

Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Auch wenn ich mich im sozialen Miteinander so nicht vorstelle, so möchte ich mir doch bewusster vorstellen und mich durch das Bekreuzigen mit Weihwasser erinnern, dass es so ist. Das schenkt mir Weite im Blick auf mich selbst und andere. Das befreit mich vom Zwang zur Selbstoptimierung und Perfektion – was wir sein werden, wird sich im Angesicht Gottes zeigen. – Stell dir vor – wir sind Kinder Gottes. Was daraus noch alles werden könnte und werden kann!

Fürbitten

Zu Jesus Christus, der als guter Hirte um uns weiß,
kommen wir mit unseren Anliegen und unseren persönlichen Sorgen und bitten ihn:

Für alle, die in der Kirche an verantwortlicher
und entscheidender Stelle ein Amt haben;
für alle Männer und Frauen im pastoralen Dienst;
für alle Seelsorger und Seelsorgerinnen in Einrichtungen,
in denen Menschen besondere Betreuung und Fürsorge brauchen.  
(Du bist Licht und du bist Leben GL 373)

Für unsere Politiker;
für die Mitglieder internationaler Organisationen,
die Friedensarbeit leisten und Hilfen organisieren;
für alle, die sich für Freiheit und Demokratie engagieren.  
(Du bist Licht und du bist Leben GL 373)

Für alle, die an so vielen Brennpunkten und Krisenherden Einsatz leisten
und Not lindern;
für alle, die in unserem Gesundheitswesen unentbehrliche Arbeit leisten
und ständig an der Belastungsgrenze sind. 
(Du bist Licht und du bist Leben GL 373)

Für die Menschen in unserer Gemeinde und näheren Umgebung,
die mit ihrem Leben hadern, die einsam und unglücklich sind.  
(Du bist Licht und du bist Leben GL 373)

Für die Menschen, die uns am Herzen liegen, um die wir uns sorgen,
die uns brauchen;
für unsere Verstorbenen und alle, die dem Tod nahe sind.  
(Du bist Licht und du bist Leben GL 373)

DANKLIED: Jesus lebt, mit ihm auch ich GL 336,1-3

SCHLUSSLIED: Jesus Christ, you are my life GL 362,1-2

19.04.2024

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