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199. Gemeindebrief zum 12.05.2024 - 7. Sonntag in der Osterzeit im Jahreskreis B

Einführung

Eine Geschichte erzählt von Fischen, die zueinander sprachen:
„Man behauptet, dass unser Leben vom Wasser abhängt.
Aber wir haben noch nie Wasser gesehen. Wir wissen nicht, was Wasser ist.“ 
Da sagten einige, die klüger waren als die anderen:
Wir haben gehört, dass draußen im Meer ein gelehrter Fisch lebt,
der alle Dinge kennt.
Wir wollen zu ihm gehen und ihn bitten, uns das Wasser zu zeigen.“

So machten sie sich auf und schwammen zu dem gelehrten Fisch.
Als dieser sie angehört hatte, sagte er:
„Oh, ihr dummen Fische! Im Wasser lebt und bewegt ihr euch.
Aus dem Wasser seid ihr gekommen und zum Wasser kehrt ihr zurück.
Ihr lebt im Wasser, aber ihr wisst es nicht.“

Hildegard Ziemons
Mitglied der Pfarrbriefredaktion und bei Maria 2.0
E-Mail: pgr@dormagennord.de

Kyrie

Herr Jesus, sei bei uns in Zeiten der Trauer.
Kyrie eleison.

Jesus Christus, sei bei uns in allem Dunkel, in allen Krisen.
Christe eleison.

Herr Jesus, sende uns den Heiligen Geist, der uns stärkt für dieses Leben.
Kyrie eleison.

Erste Lesung Apg 1, 15–17.20ac–26

Lesung aus der Apostelgeschichte.

In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa Hundertzwanzig waren zusammengekommen – und sagte: Brüder!

Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im Voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangen nahmen. Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst.

Es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Es ist also nötig, dass einer von den Männern, die mit uns die ganze Zeit zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde – einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein.

Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsábbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Du, Herr, kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen! Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war.

Sie warfen das Los über sie; das Los fiel auf Matthias und er wurde den elf Aposteln zugezählt.

Zweite Lesung 1 Joh 4, 11–16

Lesung aus dem ersten Johannesbrief.

Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet.

Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben geschaut und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Retter der Welt.

Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen.

Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.

Evangelium Joh 17, 6a.11b–19

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir!

Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte.

Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.

Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.

Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Gedanken zu den Schriftlesungen

Wie den Fischen im Wasser, geht es so nicht auch manchen Menschen?

Sie sagen zu denen, die an Gott glauben: „Ihr behauptet, dass das Leben des Menschen von Gott abhängt. Aber wir haben Gott noch nie gesehen. Wir wissen nicht, wer Gott ist. Und wir wissen auch nicht, wo Gott ist.“ – Und unsere Antwort?

Den Fischen, die nach dem Wasser fragten, das sie noch nie gesehen hatten, antwortete der gelehrte Fisch: „Im Wasser lebt und bewegt ihr euch…Ihr lebt im Wasser, aber ihr wisst es nicht.“

Auf Gott übertragen könnte unsere Antwort die sein, die bereits der Apostel Paulus den Athenern gab: „In IHM (Gott) leben wir, in IHM bewegen wir uns und in IHM sind wir“. Ob wir es wissen oder nicht, es ist so. Der Mensch lebt in Gott. Gott ist in allen Menschen. Und alle Menschen sind in Gott.

In der zweiten Lesung aus dem ersten Johannesbrief haben wir die Antwort ein wenig anders formuliert gehört, aber ebenfalls ganz klar und deutlich: „Gott ist die Liebe. Und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.“
Liebe und Gott werden hier gleichgesetzt. Sie sind identisch. Das eine gibt es nicht ohne das andere. Die Liebe gehört zu Gott wie das Wasser zum Fisch. – Und der 1. Johannesbrief fügt hinzu: So soll es auch beim Menschen sein: Die Liebe gehört zum Menschen und der Mensch gehört zur Liebe.

„Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.“

Gibt es Gott? Und: Wo ist Gott? So fragen viele. Wo Menschen in der Liebe leben, da ist Gott, antwortet der
1. Johannesbrief. Das klingt so einfach wie das mit den Fischen und dem Wasser.

In der Tat: Glaube muss nicht kompliziert sein. Aber erfahrbar – in der Liebe!

Und dann kann es nur selbstverständlich sein, dass nicht nur die katholischen Christen gemeint sind, sondern alle Menschen auf der Erde, die in der Liebe zu ihren Mitmenschen leben, egal welcher Herkunft sie sind, welche Sprache sie sprechen oder zu welchem Gott sie beten.

Wenn Jesus im heutigen Evangelium seine Augen zum Vater erhebt und betet: „Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir“, dann meint er uns alle: Dann meint er alle Christinnen und Christen – egal, ob evangelisch, katholisch oder orthodox. Ja, er meint sogar alle Menschen, die Gott ihren Vater nennen, alle, die Gott den Vater kennen.

Dann dürften wir eigentlich nicht länger durch Kirchenspaltungen getrennt sein. Dann müssten wir die Einheit suchen.

Solange Jesus bei seinen Freunden war, ging keiner von ihnen verloren, so sagt er, außer dem einen, Judas. Aber auch das war nach der Interpretation des Verfassers des Johannesevangeliums eben, damit sich die Schrift erfüllte. Ansonsten blieben die Jünger aber eine Einheit.

Diese Einheit und Fülle, für die die Zahl 12 steht, haben sie wiederhergestellt, indem sie einen Jünger hinzugewählt haben. Es sollte ein Zwölferkreis bleiben; alle sollten zusammenbleiben. So verschieden sie auch waren. Ja, ihre Verschiedenheit war ein Reichtum und wurde erst recht zum Reichtum nach Jesu Himmelfahrt, als es dann darum ging, vielen die Botschaft zu bringen. Da brauchte es ganz unterschiedliche Persönlichkeiten.

Am nächsten Sonntag feiern wir Pfingsten, das Fest der Vielfalt und des Hl. Geistes, der nach Jesu Tod die Jünger ermutigte, zu Menschen „aus allen Völkern unter dem Himmel“ zu sprechen.
Verwundert fragten diese: „Sind das nicht alles Galliläer? …Wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.“
Welch ein Reichtum!!

Fürbitten

V: Jesus hat seine Jüngerinnen und Jünger in eine Welt gesandt,
die oft anders denkt und handelt,
als die von ihm verkündete Frohe Botschaft verheißt.

Ihn, unseren Herrn, bitten wir voll Vertrauen:

  • Für alle, die sich dafür einsetzen,
    die Spaltungen zwischen den christlichen Kirchen zu überwinden
    und auf dem Weg zur Einheit voran zu schreiten.
    – kurze Stille – Jesus, du Retter der Welt. A: Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Für alle, die wegen ihres Glaubens benachteiligt und verfolgt werden.
    – kurze Stille –

  • Für alle, die sich um Frieden und Gerechtigkeit
    in den vielen Konfliktregionen der Welt bemühen.
    – kurze Stille –

  • Für alle, die Verantwortung tragen für unsere Eine Welt, und für jene,
    die sich für den Schutz der Umwelt und des Klimas engagieren.
    – kurze Stille –

  • Für alle, die sich um ihre Zukunft sorgen.
    – kurze Stille –

  • Für alle unsere Verstorbenen und für jene, die um sie trauern.
    – kurze Stille –

V: Herr, unser Gott und Vater, du bist allen nahe,
die offen und vertrauensvoll zu dir beten.
Erhöre unsere Bitten, mit denen wir uns an dich wenden
im Namen Jesu Christi, unseres Herrn und Bruders. Amen.

Segensgebet

Der Vater schenke uns seine Liebe.

Der Sohn erfülle uns mit seinem Leben.

Der Heilige Geist stärke uns mit seiner Kraft.

Und der Segen des allmächtigen Gottes,
des Vaters und + des Sohnes und des Heiligen Geistes,
komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit.  Amen.

 

Ideen für die Texte bei:
Pater Pius Kirchgessner, OFMCap, München;
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth, Pfarrgruppe Am Limes, Bistum Mainz;
Steyler Missionare, St. Augustin;

10.05.2024

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