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202. Gemeindebrief zum 02.06.2024 - 9. Sonntag im Jahreskreis

Einführung:

Liebe Gemeinde,

“Sabbat” – das ist das Thema des 9. Sonntags im Jahreskreis B.
Die Lesungen und das Evangelium des Tages offenbaren uns
die wahre Bedeutung des Wortes “Sabbat”.
Der Sabbat ist die Zeit, sich zu setzen und auszuruhen, zu erkennen, wer wir sind und wie wertvoll wir zu unserem Gott sind.
Der Sabbat ist eine jahrhundertealte Tradition, die uns dazu einlädt, bewusst Zeit mit Gott und unseren Liebsten zu verbringen. In unserem hektischen Alltag erinnert uns der Sabbat an die Wichtigkeit der Ruhe und Entspannung.

Lasst uns daher gemeinsam entdecken, wie wir den Sabbat als Quelle der Erholung und des spirituellen Wachstums in unser Leben integrieren können.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und euch allen eine gesegnete Zeit des Innehaltens und der Erneuerung.

Ihr Pater George Palimattam Poulose
Pfarrvikar, Dormagen-Nord

Tel.: 02133-977979
Mail: pater.palimattam@dormagen-nord.de

Kyrie

Unsere Zeit liegt in deinen Händen. Herr, erbarme dich!

Jede Stunde kommt aus deinen Händen. Christus, erbarme dich!

Unser Leben vollendet sich in deinen Händen. Herr, erbarme dich!

1. Lesung: Dtn 5,12–15

So spricht der Herr:
Achte auf den Sabbat:
Halte ihn heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat.
Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun.
Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht.

An ihm darfst du keine Arbeit tun:
du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Rind, dein Esel und dein ganzes Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat. Dein Sklave und deine Sklavin sollen sich ausruhen wie du.

Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat dich der Herr, dein Gott, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm dort herausgeführt. Darum hat es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht, den Sabbat zu halten.

2. Lesung: 2 Kor 4,6–11

Brüder und Schwestern!

Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!
Er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi. Diesen Schatz tragen wir Apostel in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt.

Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet.

Wohin wir auch kommen, immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird.
Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird.

Evangelium: Mk 2,23 – 3,6

An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab.
Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt.

Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten, wie er zur Zeit des Hohenpriesters Ábjatar in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?

Und Jesus sagte zu ihnen: Der Sabbat wurde für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.

Als er wieder in die Synagoge ging, war dort ein Mann mit einer verdorrten Hand. Und sie gaben Acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.

Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand:
Steh auf und stell dich in die Mitte!
Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt – Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten?
Sie aber schwiegen.

Und er sah sie der Reihe nach an,
voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann:
Streck deine Hand aus!
Er streckte sie aus und seine Hand wurde wiederhergestellt.

Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.

Predigt

Liebe Gemeinde,

die Lesungen vom neunten Sonntag im Jahreskreis laden uns dazu ein, über den wahren Sinn des Sabbats und die Bedeutung von Gottes Geboten in unserem Leben nachzudenken. Die erste Lesung aus dem Buch Deuteronomium und das Evangelium nach Markus nehmen uns mit auf eine tiefe spirituelle Reise.

Im Deuteronomium lesen wir von der Heiligung des Sabbats:
„Halte den Sabbat heilig, denn er ist dir heilig, wie es der HERR, dein Gott, dir geboten hat. Sechs Tage sollst du arbeiten und all deine Werke verrichten. Der siebte Tag aber ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes; an ihm sollst du keine Arbeit verrichten.“ (Dtn 5,12-14).
Dieses Gebot erinnert uns daran, dass wir nicht allein für die Arbeit erschaffen wurden. Gott selbst hat den Sabbat geheiligt, um uns eine Zeit der Ruhe und der Erneuerung zu schenken, eine Zeit, um uns wieder auf Ihn und unser geistliches Leben zu konzentrieren.

Das Evangelium nach Markus zeigt uns, wie Jesus diesen Grundsatz auf eine neue Ebene bringt. In der ersten Szene gehen Jesus und seine Jünger am Sabbat durch die Kornfelder und pflücken Ähren. Die Pharisäer kritisieren dies und beschuldigen Jesus, das Sabbatgebot zu missachten.
Doch Jesus entgegnet: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, nicht der Mensch um des Sabbats willen.“ (Mk 2,27).
Damit unterstreicht Jesus, dass das Gesetz Gottes dazu bestimmt ist, das Leben der Menschen zu bereichern und ihnen zu dienen, nicht um sie zu belasten oder zu bestrafen.

In der zweiten Szene heilt Jesus am Sabbat einen Mann mit einer verdorrten Hand, was die Pharisäer wiederum als Gesetzesbruch betrachten. Jesus stellt jedoch die entscheidende Frage: „Ist es am Sabbat erlaubt, Gutes zu tun oder Böses? Ein Leben zu retten oder zu vernichten?“ (Mk 3,4). Hier wird deutlich, dass das Gebot der Nächstenliebe und der Menschlichkeit über starren Gesetzesvorschriften steht.

Liebe Schwestern und Brüder, diese Texte fordern uns auf, unsere Beziehung zu Gottes Geboten und zu unseren Mitmenschen zu überdenken. Sie ermutigen uns, den tieferen Sinn hinter den Vorschriften zu erkennen und die Liebe und Barmherzigkeit Gottes in unserem Tun widerzuspiegeln. Der Sabbat erinnert uns daran, dass wir uns Zeit für Ruhe, Gebet und Gemeinschaft mit Gott nehmen sollen. Er lädt uns ein, innezuhalten und uns neu auszurichten.

Wie Jesus uns lehrt, ist der Sabbat auch eine Zeit, in der wir uns besonders dem Wohl unserer Mitmenschen widmen sollen. Das Gebot, am Sabbat nicht zu arbeiten, ist nicht als unflexible Regel zu verstehen, sondern als Aufforderung, den Tag durch Akte der Liebe und des Mitgefühls zu heiligen.

Lasst uns also im Alltag darauf achten, den wahren Geist des Sabbats zu leben: indem wir uns Zeiten der Ruhe und Besinnung gönnen und stets bereit sind, Gutes zu tun und dort zu helfen, wo es nötig ist. Mögen wir durch unser Handeln den lebendigen Gott bezeugen, der uns nicht mit Lasten bedrücken, sondern uns zum vollen Leben führen will.

Amen.

Fürbitten

Herr Jesus Christus,
du hast gesagt,
der Sabbat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbat.

Wir bitten dich:

Für alle, die am Sonntag arbeiten müssen,
damit die Gesellschaft funktioniert, aber auch,
damit wir unseren Freizeitbeschäftigungen nachgehen können:
dass sie dennoch ausreichend Erholung finden.

Für alle, die sich im Dienst am Nächsten aufreiben:
dass sie sich daran erinnern,
dass die Sabbatruhe ein Geschenk Gottes auch für sie ist,
damit sie für ihr Tun wieder neue Kraft schöpfen können.

Für alle, die den Sonntag mit Freizeitstress überladen:
dass sie erkennen,
dass Erholung für Körper und Geist auch für sie unabdingbar ist.

Für alle, die keine Arbeit finden
oder aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten können:
dass sie nicht verzweifeln und Kraft schöpfen können.

Für alle Menschen,
die am Sonntag zum Gottesdienst zusammenkommen:
lass sie Gemeinschaft mit dir und mit ihren Mitchristen erfahren.

Für unsere Verstorbenen:
dass sie bei dir Ruhe finden.

Gott, Vater und Schöpfer,
du verschaffst uns Ruhe von der Arbeit
und Freiheit von gesellschaftlichen Zwängen.

Dafür danken wir dir. - Amen.

31.05.2024

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