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Stellungnahme der Gremien des Kirchengemeindeverbandes Dormagen-Nord zur Forderung des Diözesanrates des Erzbistums Köln zur Veröffentlichung der Ergebnisse der Missbrauchsstudie des Erzbistums Köln

„Die Wahrheit muss jetzt auf den Tisch."
So ist eine Pressemitteilung des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln überschrieben. (Siehe Anlage)
Die Gremien des Seelsorgebereiches Dormagen-Nord schließen sich der Forderung des Diözesanrates an, dass die Ergebnisse der Missbrauchsstudie jetzt auf den Tisch kommen.

Die Mehrheit der Mitglieder der Kirchenvorstände und des Pfarrgemeinderates
sind traurig, wütend und enttäuscht über das, was in den letzten Jahren und Monaten und vor allem in den letzten Wochen und Tagen in der Kirche und im Besonderen im Erzbistum Köln geschieht.
Sie sind traurig, weil die Opfer des Missbrauchs immer wieder zum Opfer gemacht werden. Sie sind traurig, dass Täterschutz immer noch vor Opferschutz gestellt wird.
Sie sind wütend, dass das vom Erzbistum Köln in Auftrag gegebene Gutachten der Münchner Anwaltskanzlei WSW jetzt nicht auch veröffentlicht wird.
Sie sind enttäuscht, dass die Verantwortlichen in Köln wenig Verantwortung zeigen und übernehmen. Sie sind enttäuscht, das die Verantwortlichen in Köln die Glaubwürdigkeit der Kirche verspielen.
Und sie haben Fragen: Warum kann das Bistum Aachen ein Gutachten der gleichen Kanzlei für ihr Bistum anerkennen, aber Köln sieht in seinem Gutachten „methodische Mängel"? Liegt es daran, dass dem Erzbischof das Ergebnis nicht gefällt?
Warum können die Bistumsverantwortlichen keine entschiedene Haltung für die Opfer einnehmen?
Warum passen Worte und Taten nicht zusammen?
Die Kirche steht in ihren Grundsätzen für Nächstenliebe, für Wahrheit, dafür Menschen zu schützen, sich zu kümmern. Sie steht dafür für die „Mitmenschen Auge, Ohr und helfende Hand zu sein" (Stellungnahme des Diözesanrates von 2018). Sie steht für Reue und Buße. Aber davon ist in diesem Bereich durch das Verhalten der Verantwortlichen wenig zu erkennen. Im Gegenteil: sie verletzten immer weiter die Würde und die Person der Opfer und damit auch der Gläubigen, die sich bemühen, den Glauben zu leben und weiterzutragen.
Vor Ort können die Ehrenamtlichen und die Priester noch aus ihrem Glauben leben und arbeiten, aber es fällt ihnen immer schwerer, diesen Glauben an eine christliche und menschliche Kirche nach außen zu vertreten und zu verteidigen.
Das ist nicht die Vorstellung von Kirche, die die Mitglieder der Gremien vertreten.

 

09.12.2020

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